Klettern, Shopping und coole Routen
Donnerstag, 10. Mai 2018 – 1. Tag in Nago
Als Treffpunkt hat Simone den Ort Nago am Gardasee um 10.00 Uhr bestimmt. Somit wussten die Teilnehmer zumindest wann und wo sie eintreffen sollten. Leider hat den meisten die Verkehrssituation einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es schien als wollte die halbe Welt an den Gardasee fahren. Da es aber im Gebiet am Morgen noch geregnet hatte, machte das Warten im vereinbarten Café durchaus Sinn. Gegen 11.00 Uhr haben es die meisten endlich geschafft und wir machten uns auf den Weg in ein nahegelegenes Klettergebiet bei Nago. Durch die engen Strassen (mit eingezogenen Seitenspiegeln) von Nago zu einem Parkplatz und dann noch 20 Minuten Marsch und wir konnten uns für die ersten Kletterzüge bereitmachen. Der Stein immer noch ein wenig feucht, die Temperaturen eher nördlich angesiedelt und wie immer am Gardasee nicht alleine unterwegs. Eine Weisheit hat sich auch hier bewahrheitet – einfache Routen sind nicht immer einfach. Vor allem wenn sie oft begangen werden und durch den abgeriebenen Kalchstein «speckig» werden, haben sie ihre Tücken.
Im Verlauf des Nachmittags hatten dann die meisten genug vom Klettern. Wir machten uns auf, das Quartier für die nächsten Tage in Arco zu beziehen. In einem ehemaligen Kloster hat Simone mehrere Wohnungen reserviert. Nach einer kurzen individuellen Erholungspause trafen wir uns im Klostergarten zu einem Apéro und dann im Keller des Klosters zum Nachtessen. Je nach Lust und Laune gab es dann noch einen Schlummertrunk und dann die wohlverdiente Nachtruhe.
Freitag, 11. Mai 2018 – 2. Tag in Regina del Lago
Nach der Morgenstärkung in Form eines reichen Frühstücks in unserer Osteria «Le Servite» war das Klettern im Ledrotal angesagt. Glücklicherweise hiess es am 2. Tag keine Qual der Wahl, da der Klettergarten Regina del Lago für jeden Klettergeschmack etwas zu bieten hat. Das ist ein sehr schöner und großer Klettergarten mit leichten Plaisir-Routen. Die auf zwei Ebenen verteilten Touren sind nie richtig steil und perfekt mit Bohrhaken gesichert, und vor allem nicht abgespeckt. Es gibt auch einige Mehrseillängentouren (MSL) und unter dem Gebiet noch zwei Sektoren mit ausschliesslich leichten MSL Touren.
Vier Seilschaften haben sich für das Kombo MSL und Sportklettern entschieden, und starteten zuerst mit den MSL, während sich der Rest der Gruppe Richtung des Klettergartens machte.
Patrick und ich haben uns für die „Via Fiori di primavera“ MSL entschieden, die abwechslungsreiche Kletterei an festem Kalkgestein bietet. Neben der typischen Plattenkletterei von Arco wartet die Tour auch mit Verschneidungen, Rissen und Wandkletterei auf. Vor allem die vierte Seillänge, die Schlüsselseillänge, beeindruckt neben ihrer Ausgesetztheit auch durch ihre Sinterstrukturen. Mit ihrer nach rechts oben ziehende Rampe, die fast vollständig versintert ist, erfordert sie neben einer guten Fusstechnik auch ein beherztes Zugreifen an kleinen Sintergriffen.
Am Nachmittag konnten alle Seilschaften noch den Klettergarten geniessen, bis uns der Regen zu einer anderen Sportart vertrieben hat. In Arco selber kann man auch MSL machen, nur die Standplätze sind die unzähligen Sportgeschäfte und die einzige Sicherung ist das Limit auf der Kreditkarte oder der Inhalt des eigenen Portemonnaies. Der erfolgreiche Kletter- und Shoppingtag wurde bei einem feinen, italienischen Nachtessen ausgetobt.
Samstag, 12. Mai 2018 – 3. Tag im Val Lomasone
Nachdem wir uns in den vorderen zwei Tagen warm geklettert haben, konnten wir im Val Lomasone so richtig Gas geben. Der Klettergarten wird am Eingang als Piccolo Paradiso Alpino beschrieben. Wir wurden nicht enttäuscht. Der Klettergarten war sehr gut eingerichtet, bot in allen Schwierigkeitsstufen coole Routen an und der Felsen war griffig. Zum Glück waren wir als Erste vor Ort, und konnten so alle gewünschten Routen ohne Ansturm klettern und uns gegenseitig die Routen freihalten. Denn 2 Stunden später schien das halbe Tal mitsamt Kind und Kegel den Weg in den Klettergarten gefunden zu haben. Nach einem intensiven Klettertag ging es dann zum Shopping über. Mit strahlenden Gesichtern genossen wir unseren letzten Abend bei gutem Essen und ausgezeichnetem Service. Natürlich durfte das obligatorische Glacé in Arco für den Heimweg nicht fehlen.
Simone, merci für den schönen Tag!
Sonntag, 13. Mai 2018 – Letzter Tag
Nach dem Aufwachen direkt der Blick aus dem Fenster – sieht gar nicht schlecht aus. Gemütliches Frühstück, Zusammenpacken, obligatorisches Gruppenfoto: Alle, wirklich alle, waren 30 min früher am Start als verabredet – also: schnell die Autos beladen und dann ging´s auch schon los… mit dem Regen. Aaarghhh.
Plan A (Belvedere): nicht sinnvoll, von dort kommt der Regen: Versuch von Plan B (Massone) ebenfalls gescheitert, nass; Plan C: Cappuccino trinken in Arco. Alle waren total entspannt trotz des schlechten Wetters (nicht mal ein Klettersteig wurde noch in Erwägung gezogen ;-)) und wir haben zum Abschluss noch mal richtig gemütlich ein Stündchen zusammengesessen: die Tage und spezielle Routen Revue passieren lassen, Pläne geschmiedet, von Projekten erzählt … toll.
Irgendwann, nachdem die allerletzten Einkäufe getätigt wurden, haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Aber irgendwas schien komisch…die Sonne kam mit voller Wucht wieder zum Vorschein. Während wir uns in die Auto-Stau-Schlange einreihten, haben Patrick und ich uns kurzerhand entschieden, doch noch am Belvedere anzuhalten. Liegt ja quasi am Weg. Susanne und Karsten waren direkt mit zu begeistern. Die anderen wollten lieber heim.
Lustigerweise waren am Fels keine Deutschen, Schweizer oder Österreicher mehr zu sehen. Alle wohl auf dem Nachhause-Weg. Aber eine italienische Truppe vom CAI war vor Ort. Sie hatten ihren Felsen also fast wieder für sich allein 🙂 . Wir haben es dann genau auf jeder eine Route klettern geschafft, als es von jetzt auf gleich wieder anfing zu schütten. So richtig. Pitschnass kamen wir am Auto an. Somit fiel es dann nicht mehr schwer, ebenfalls den Rückweg anzutreten.
Vielen Dank Euch allen für die schönen Tage am Gardasee (der im Übrigen noch seeeehr sehr kalt war). Mich hat es beeindruckt, wie schnell alle beim Klettern in 3 Tagen wieder Fortschritte machen. Alle haben sich gegenseitig motiviert, Tipps gegeben, angefeuert. So macht das richtig Spass.
Ich hoffe auf noch viele SACler, die sich mal wieder in die Finken quetschen. Die Kameradschaft und das Miteinander an so Tagen im Klettergarten sind einfach immer etwas Besonderes. Zudem hilft es auf den Hochtouren im Sommer enorm, sich im Fels gut bewegen zu können … Also: los geht’s 😉