Transalp 2023
St. Jodok am Brenner bis Bad Hofgastein
Anreise, Samstag 11. März 23
Beinah schon Tradition ist, dass es auf, während oder Ende der Transalp zu Verschiebungen und Änderungen kommt. Wieso sollte es heuer anders sein? Heftiger Schneefall am Morgen und äusserste Spannung, ob die Saaser Frauen den 09:57 Uhr Zug in Visp erreichen werden. Alexandra und Simone waren bereits in Wagen 5 ab Brig unterwegs, während unser Chauffeur René alles gab, um uns noch zeitig in Visp rauszulassen. Holländer, welche nicht an schneebedeckte Fahrbahnen gewöhnt sind, Postautos mit Verspätung, Rückreiseverkehr aus Saas- und Mattertal waren die Gründe unserer Zitterpartie. Aber es hat gereicht, Merci René!
Es folgte eine lange Zugfahrt über Zürich, Innsbruck – wo Sabine aus Berchtesgaden zu uns stiess – und Richtung Brenner nach St. Jodok. Im Hotel Geraerhof hat uns Gabi die erste Übernachtung gebucht. Bereits kurz nach dem Abendessen verschwand Angela. Sie verbrachte ihre Nacht mehrheitlich auf dem WC und konnte somit morgens um 04:15 Uhr nicht mit uns frühstücken. Anderntags trat sie ihre Heimreise an. Schade. So waren wir bloss mehr 6 Frauen mit BF.
Tag 1, Sonntag, 12. März 23
Navis – Vorderlahnersbach 1550hm rauf, 1650m runter, 23km, 8.5h
Nachdem uns der Wirt des Hotels nach einer kurzen Autofahrt bis Navis chauffiert hatte, startete um 05:15 Uhr das Abenteuer Transalp 2023. Zunächst über einen Fahrweg und etwa 800m hinauf mit kurzer Abfahrt und schon machte sich das erste Blasenproblem an Sabines Füssen bemerkbar. Die Kinderärztin aus Berchtesgaden hat ein spezielles Hilfsmittel: Hirschtalg grosszügig auf die Stelle streichen. Gabi untersuchte währenddessen den schweren Rucksack und verteilte uns anderen Damen ebenso grosszügig M&M’s und Nüsse aus Sabines Vorräten. Weiter ging’s übers Klammjoch zur Lizumerhütte und wieder hoch zum Torjoch und dann runter nach Vorderlahnersbach. Hier befanden wir uns bereits im Skigebiet des Zillertals. Wir suchten mit Sabine ein Sportgeschäft auf, um Rucksack, Steigeisen und Klettergurt zu modernisieren, d.h. leichtere Utensilien für sie zu bekommen
Erfolglos. Danach erreichten wir mit Hilfe von Gondelbahnen und Sesselliften Hippach. Kurz vor 16 Uhr holte uns ein Taxi ab, welches uns ins wunderschöne Hotel Finkau am Gerlospass chauffierte. Ein Hotpot mit Prosecco sowie ein feines Abendessen in guter Gesellschaft rundeten den ersten strengen Tag ab.
Tag 2, Montag, 13. März 23
Vormittags Skifahren im Zillertal – Umplanung – Übernachtung im Wildkogelhaus
Ein leckeres Frühstück und neue Pläne seitens BF Gabi waren der Start in die Woche. Zunächst hiess es runter mit Taxi nach Zell am Ziller und sich von Sabine verabschieden, welche eine Augenentzündung hatte und einen Arzt aufsuchen wollte. Wir anderen begaben uns auf die 1. Bahn und nutzten die Gelegenheit des Early Bird Skiing. Rauf und runter mit jeweils einer anderen Bahn oder einem anderen Sessellift während weniger als 2.5h. Auf bestens präparierten Pisten fuhren wir in dieser Zeit 3600m runter.
Filzstein Kaiserschmarrn und Almdudler genehmigten, plante Gabi ein weiteres Mal um. Wegen Schlechtwetter, Windalarm und vorhersehbarer Lawinengefahr mussten die grossen Ziele Grossvenediger und Grossglockner gestrichen, die Übernachtungen storniert und neue gesucht werden. Schade. Eine nicht einfache Aufgabe für 6 Personen. Aber der BF hat’s geschafft. Neuer Plan: Taxi bis Neukirchen, mit der Wildkogelbahn hoch, noch kurz Anfellen, dann runter ins schöne Wildkogelhaus. Heute Sauna, Sonnenwiese und dazu der Wetterumsturz. Die Damen waren zufrieden mit dem neuen Plan B.
Tag 3, Dienstag, 14. März 23
Wildkogelhaus – Panoramaalm Kitzbühl
Nach einem tollen Frühstück wiederum haben wir um 8.30 Uhr den ersten kurzen Aufstieg vom Wildkogelhaus zurück ins Skigebiet in Angriff genommen. Wie gemeldet, hatte es Frischschnee gegeben und das Gebiet in eine schöne Winterlandschaft verwandelt, wäre da nicht noch der Wind gewesen. Wir sind über die Rodelbahn hinunter zur Grundalm abgefahren, im schönen Tiefschnee, der ganz am Ende doch etwas klebrig wurde-man musste aufpassen, dass man nicht aus den Schuhen geworfen wurde. Das Positive war, dass wir bis ganz unten fahren konnten und die kleine Wahrscheinlichkeit, dass wir die Skier auch noch, zwecks Schneemangels, nach unten tragen mussten, traf zum Glück nicht ein.
Wie von Gabi angekündigt, hiess es aber jetzt Skier tragen und das im Regen. Das musste wohl auch sein, denn ohne dieses Erlebnis wäre es ja wohl keine richtige Transalp gewesen. Und das Transalp-Feeling ging noch weiter. Der Regen wechselte dann irgendwann in schönen Schneefall, wir konnten unsere Schier wieder anschnallen, und dann kamen noch der Wind und schlechte Sicht dazu. Einfach richtig toll….und um das ganze Abenteuer abzurunden, ging unserer Karin die Bindung kaputt. Ein Gabi für alle Fälle! Er konnte das Problem lösen und damit wir anderen von der Warterei nicht unterkühlt wurden, gingen wir unseres Schrittes langsam im Nebel weiter. Irgendwann sahen wir dann Pistenmarkierungen und wir kamen der Zivilisation näher. Nach einem kurzen Aufstieg kamen wir an eine Bahnstation und genossen die schöne Wärme auf den geräumigen WC’s. Man kann sich doch auch manchmal über ein warmes WC richtig freuen!
Wir wärmten uns auf und nahmen den kleinen Abstieg zur Panoramaalm in Angriff, gespannt was uns denn hier in den Kitzbühler Alpen erwarten würde. Die Panoramaalm war ein grosser Komplex, der trotzdem das Almfeeling widerspiegelte, gleichzeitig aber auch topmodern daherkam. Zweck Platzmangels wurden wir im Seminarraum einquartiert (Foto). Bereits zum dritten Mal durften wir eine wunderschöne Wellnessoase mit einer Panoramasauna geniessen, wobei man das Panorama dank des Nebels nur erahnen konnte. Zu unserer grossen Überraschung stiess Sabine wieder zu uns, ihre Augen waren genesen und sie war ausgerüstet mit einem neuen Rucksack und dem neusten Material und voller Vorfreude. Wegen der Planänderung konnten wir denn auch unser Gepäck minimieren und es wurde ein Teil bereits zurückgeschickt. Nach einem kleinen Après-Ski-Feeling-Apéro genossen wir ein sehr feines Abendessen, mit feinem Zweigelt und einem offerierten Schnaps vom sympathischen Chef Philipp.
Daten: Laufzeit: 4.45 h, 13.5 km, 850 hm runter, 800 hm hoch
Tag 4, Mittwoch, 15. März 23
Panoramaalm Kitzbühl – Mittersill
Start um 7.45. Das Wetter war immer noch stürmisch. Wir kurvten die Piste hinunter bis zum Pass Thurn. Hier kam der gefährlichste Teil der heutigen Tour. Wir mussten einen Teil der Hauptstrasse entlang laufen und hofften von keinem Camion gerammt zu werden. Wir fanden den kleinen Fussweg im Wald und liefen hoch auf Moos und zum Teil im `Gatsch`, wie es so schön auf österreichisch heisst, bis wir dann endlich die Schier anziehen konnten. Und im gewohnten Rhythmus ging es dann in Gänsemarsch hoch bis auf 2000m beim Schöntagweidkogl. Wir bewältigten somit unsere ersten 900hm, der Himmel tat sich doch etwas auf, wie versprochen.
Dann folgte eine schöne Abfahrt ins Tal entlang eines Baches bis kurz vor der Sintersbacher Grundalm . Dort nahmen wir den 2. Aufstieg in Angriff. Nach weiteren 300 hm erreichten wir die Sintersbachscharte. An diesem Tag lief bis jetzt alles ohne weitere Zwischenfälle ab. Das konnte ja nicht lange dauern….und so bemerkte Dalia beim Abfellen, dass sie eine Schraube locker hatte – an ihrem Schuh, bzw. die Schraube der Schuhschnalle war verschwunden. Ja auch Gabi hatte per Zufall keine solche im Rucksack und so wagten wir dann die Abfahrt. Wie immer sehr interessant. Wir fuhren den Wanderweg nach unten. Dies war eine gute Übung für die folgenden Tage….siehe Tag 6. Zum Schluss war noch etwas Schiertragen angesagt, damit wir nicht aus der Übungen kamen! In Dürnberg, oberhalb Mittersill, holte uns ein Taxi ab, das ein Syrer fuhr, der schon 7 Jahre in Österreich wohnte. Er war sehr sympathisch und Gabi lobte ihn für seine guten Deutschkenntnisse und der Syrer meinte daraufhin, dass auch Gabi sehr gut deutsch sprechen würde
Ja immer noch nicht genug mit Zwischenfällen wurde unser Gabi immer kränker und eine Grippe schien ihn gepackt zu haben. In der Pension in Mittersill angekommen, legte er sich ins Bett. Simone und ich machten uns auf ins Dorf, fanden im Intersport einen Fachmann, der meinen Schischuh flicken konnte, oh war ich froh und eine Apotheke, wo wir noch Medis für Gabi organisieren konnten. Der allabendliche Apéro durfte natürlich nicht fehlen. Am Abend im Brauhaus Bräurup genossen wir ein feines Nachtessen mit dem obligaten Weizenbier……
Daten: Laufzeit: 6.30 h, 24 km, 1225 hm hoch, 2050 hm runter
Tag 5, Donnerstag, 16. März 23
Die heutige Tour startet um 5 Uhr einmal ohne Bergführer, aber das ist ja nicht das allererste Mal in der Transalp Geschichte.
Diana und Simone führen uns sicher von Königsleitern durchs Salzachtal über Salzachjoch und Nadernachjoch zur Trattenbachscharte bis zum Rechtegg bei Neukirchen. Wir schliessen somit die Lücke von Tag 2, die wir aufgrund der Planänderung nicht zu Fuss/Ski bewältigt hatten. Gabi hatte uns Mittagessen sowie Taxi bestens organisiert. Wir holen ihn am Nachmittag ab und fahren zusammen dann mit der Gondel auf die Rudolfshütte welche den Namen Hütte nicht verdient. Es ist eher ein Clubhotel für die Masse. Sogar eine Kletterwand hat es dort drinnen. Ach ja, eine Sauna und ein Schwimmbad hat es auch… Jetzt sind wir wieder auf Kurs der Originalstrecke in die Hohen Tauern.
Gesamt: 6:30 h, 20,5 km, 1000 hm rauf, 1200 hm runter
Tag 6, Freitag, 17. März 23
Ein langer Tag steht bevor. Der Start um 5.30 über die Piste zum Erdiges Eck lohnt sich nur schon wegen dem wunderschönen Sonnenaufgang. Nach der langen, strengen Abfahrt nach Kals reicht es zum Glück noch für einen Kaffee im bekannten Lucknerhaus. Der Chef bestellt Apfelstrudel komplett. Der wusste ja genau was noch vor uns lag. Ein Anruf und wir können die schweren Rucksäcke in die Transportbahn der Glorer Hütte legen. Perfekt bei der Hitze! Oben werden wir herzlich empfangen. Nicht jede(r) ist sicher ob es eine gute Idee ist den offerierten Schnaps zu trinken, liegt doch noch das Abenteuer Leitertal nach Heiligenblut vor uns. Wir geniessen für ein paar Minuten den Blick auf den Grossglockner. Dann geht’s runter. Irgendwann ist vom Schnee ist nicht mehr allzu viel zu sehen, aber Gabi leitet uns trotz manchen Zweifel sicher über «Wanderwege« und die Schlucht hinunter nach Heiligenblut wo uns Angelika in der Pension Lagler mit Pizza empfängt.
Dann geht’s zum Dehnen mit Dalia, Kniereparatur von Alexandras Knie durch Simone, einem schnellen Abendessen im Dorf und dann zum nächsten Highlight-dem Vortrag über die Transalp von Michael und Martin. Sie wissen, dass wir kommen und unsere Delegation wir mit grossem Tamtam empfangen. Es ist ein spannender Vortrag und bevor uns die Augen nach dem langen Tag zufallen geht’s per Taxi zurück in die Pension. Einen Schlummertrunk gibt es nicht da ein Machtwort von höherer Instanz gesprochen wurde. Heute sind wir ausnahmsweise mal brav…
Gesamt: 8 h, 30,5 km, 1200 hm rauf, 2700 hm runter
Tag 7, Samstag, 18. März 23
Wir haben einmal mehr ein gutes Frühstück in der Pension von Angelika und starten unseren zweitletzten Tag um 6.15 Uhr von Heiligenblut zum Zittelhaus. Das Zittelhaus liegt auf dem Gipfel des Sonnblick 3106 m. An diesem Tag haben wir Rimini am Berg; heiss und viele Tourengänger. Wir werden aber mit einer tollen Abfahrt, abseits des Rummels, in den Lachegggrund belohnt. Von dort tragen wir eine kurze Strecke die Skier bis Lenzanger.
Per Autostopp gelangen wir bis Bucheben, wo wir Kaffee und Kuchen in Katrins Laden nach 7 Stunden, 16 km und je 1600 hm auf und ab ohne schlechtes Gewissen geniessen!
Übernachtung in der Pension Reiterhof, Nigglgut.
Zum Abendessen geht’s zu siebend in einem PKW ins nächstgelegene Restaurant. Mit einem Taxi geht’s zurück zu unserem Ponyhof – mit einem Chauffeur, der mit Vorfreude auf seinen Thailand-Urlaub schon leicht zu gedröhnt war…vielleicht. Auf jeden Fall war’s lustig. Auch danach.
Tag 8, Sonntag, 19. März 23
Alle starten um 5 Uhr voll motiviert die letzte Tour von Bucheben bis in Skigebiet Angertal (Bad Hofgastein) mit Übergang unterhalb Rührkübel auf ca. 2300m. Aufstieg 1200 hm, Abfahrt 1150 hm, Dauer 5.30 Std., 12 km. Nach Rekognoszierung von Gabriel am Vorabend tragen wir die Skier ca. ¾ Std. und finden tatsächlich Schnee. Der Aufstieg geht weiter über Äste und Zweige. Auf unserer Packliste vom nächsten Jahr steht sicherlich «Gartenschere» mit drauf. Wir werden mit einer tollen Firnabfahrt belohnt – und als alle schon denken, alle alles gut überstanden, kommt Simone im letzten Pistenabschnitt nicht mehr in die Skier (verdreckte Bindung) und beendet die letzten Meter der Tour lachend zu Fuss.
Mit dem Taxi geht’s zum Bahnhof von Schwarzach. Am Bahnsteig werden ruckzuck Kleider und Schuhe gewechselt und anschließend belohnen wir uns noch mit einem feinen Essen beim Italiener.
Über Innsbruck treten wir unsere Heimreise an und gehen gutgelaunt nochmals alle Erlebnisse und Eindrücke durch. Wir sind einfach nur glücklich und zufrieden.
DANKE allen für die schönen gemeinsamen Tage und besonderen Dank an Gabriel für die tolle und sicher nicht einfache Organisation!
Tourenleitung | Gabriel |
Bericht Anreise | Diana |
Bericht Tag 1, 2 | Diana |
Bericht Tag 3, 4 | Dalia |
Bericht Tag 5, 6 | Alexandra |
Bericht Tag 7, 8 | Karin |
Fotos | Alle |
Teilnehmende | Diana, Alexandra, Karin, Dalia, Simone |