Endlich geschafft!

Wir sind am Donnerstagmorgen um 09.50 Uhr mit der Luftseilbahn von Blatten auf die Belalp gefahren. Es war für alle Teilnehmer der zweite, der dritte oder sogar der vierte Versuch, das Geisshorn zu erreichen. Der Weg zum Fusshornbiwak und die jährlichen Pausen- und Pick-nick-Plätze waren somit allen vertraut. Doch in diesem Jahr war der Wetterbericht eindeutig positiv. So sind wir am frühen Nachmittag gut gelaunt bei der gemütlichen Holzhütte angekommen. Zuerst haben Daniel und Vedrana die Wasserversorgung sichergestellt. Im praktischen Kiosk war zum Glück noch genügend Bier vorrätig, und so konnten wir einen Apero in der warmen Sonne geniessen. Danach hat Vedrana für uns ein feines Abendessen gekocht – natürlich haben wir sie direkt zur Hüttenwartin befördert.

Am Freitagmorgen sind wir um 5.00 Uhr zum Geisshorn aufgebrochen. Daniel hat den Weg zum Driestgletscher am Vorabend ausgekundschaftet, und die Sicht war dank dem vollen Mond sehr gut. Auf die sternenklare Nacht folgte ein wunderschöner Sonnenaufgang, während wir den Gletscher in Richtung Geissgrat überquert haben. Danach konnten wir über den schönen Süd-West-Grat zum Gipfel des Geisshorns klettern. Dort haben wir gesehen, dass der Weg zum Sattelhorn wegen einer grossen Randkluft schwieriger wird als erwartet. Zuerst sind wir ein Stück über den Nord-Ost-Grat ab geklettert. Am westlichen Ende war die Spalte noch schneebedeckt. Daniel hat oberhalb der Randkluft einen stabilen Felsen zum Sichern gefunden. Und Vedrana hat im Eiltempo fast alles Essen aus ihrem Rucksack verdrückt, weil sie nicht hungrig sterben will:) Die vier Personen ohne Tuber sind mit HMS abgelassen worden, bevor Vedrana als letzte abgeseilt hat. Danach haben wir den Gletscher überquert und nach einem kurzen Aufstieg über Blockgelände den Gipfel des Sattelhorns erreicht.

Das Panorama war fantastisch: keine einzige Wolke, kein Wind, warme Temperaturen und beste Sicht auf das Finsteraarhorn und den Mönch, das Aletschhorn, den Mont Blanc, das Weisshorn und Matterhorn, die Mischabelkette und den Monte Leone sowie Fernsicht bis zum Piz Bernina. Es war wohl unser Schicksal, beim perfekten Abschluss des langjährigen Projekts SAC Tour aufs Geisshorn dabei zu sein! Leider mussten wir uns trotzdem bald auf den Rückweg machen. Wir sind über den steilen Zenbächengletscher abgestiegen – vor der Überquerung einer grossen Spalte haben wir zur Sicherheit eine Eisschraube gesetzt. Unterhalb des Punktes 3130 befindet sich eine Lücke im Geissgrat, die wir über einen Gegenanstieg durch Blockgelände erreichten. Hinter diesem Pass mussten wir einen Weg durch ein grosses Labyrinth aus Gletscherplatten und Bächen suchen, um zum Fusshornbiwak zurückzufinden.

Nach einer verdienten Pause und dem Aufräumen des Biwaks wartete noch Rückweg zur Belalp auf uns. Der lange Abstieg hat bei Daniel und Erna zu (blutigen) Blasen geführt, Toni spürte seine 68 Jahre und ich meine Knie und Füsse. Nur Vedrana kannte keine Schmerzen – nur Leben und Tod… Nach 14 Stunden haben wir kurz vor der Abfahrt um 19.20 Uhr die Bahn erreicht. Daniel und Vedrana verpassten deshalb leider das Tourenleiter Treffen um 18.30 Uhr in Saas-Grund.

Tourenleiter Daniel
Bericht Angela
Fotos Alle
Teilnehmer Erna, Toni, Vedrana, Angela, Daniel