Auf den Spuren der Griechen
Mit gebildeten Fahrgemeinschaften führte unser Weg via Auto zuerst einmal nach Täsch. Am Bahnhof begrüsste uns Michael offiziell zur Tour auf den Castor. Dort nahmen wir den ersten Zug um 05:55 Richtung Zermatt.
Bei geschlossenen Geschäftsläden kamen wir ohne Hindernisse zügig durch die Horustadt. Aber da war noch was: Krass, dass am morgens um viertel nach sechs die Japaner auf der Brücke bereit standen und den Sonnenaufgang am Horu genau beobachteten und fotografierten. Ein wirklich schöner Anblick, wenn die Natur drum herum noch im Schatten tappt und sich das Matterhorn goldig in den Vordergrund stellt. Die Wetterprognosen deuteten darauf hin, dass es am Nachmittag zu einem möglichen Gewitter kommen könnte. Doch der Himmel war strahlend Blau und nicht eine einzige Wolke war zusehen. Weiter ging es via Gondeln und Kabine auf das kleine Matterhorn. Genau da, wo unsere Tour auf einer bereits beachtlichen Höhe von 3817m.ü.M. startete. Von an klimatisieren war hier also nicht die Rede.
Auf dem Breithornplateau montierten wir um 07:45 Uhr unsere Hochtourenausrüstung und bildeten zwei 4er Seilschaften. Wir überquerten den Pass und stiegen zur Italienischen Seite ab. Zum Glück war im Gletscher eine gute Spur bereits angelegt worden und das Labyrinth ersparte uns wertvolle Zeit. Zu den Gletscherspalten komme ich später noch einmal darauf zurück. Also vorbei ging es neben Schwarztor und Pollux wo wir den Einstieg zu sehen bekamen. Angekommen am Zwillingsjoch folgte nun der Anstieg von rund vierhundert Höhenmetern. Wir konnten dank guten Verhältnissen die ca. 40° Westflanke (oder sogar noch steiler laut anderen Berichten ) tapfer meistern. Die ersten Vorboten von Gewitterwolken machten sich in den benachbarten Gipfeln bemerkbar. Über die Normalroute kamen wir um ca. 11:00 Uhr auf dem Castor an. Das Gipfelfoto sowie die kameradschaftlichen Glückwünsche zum Gipfelerfolg durften am heutigen Tag nicht fehlen.
Langsam und konzentriert kümmerten wir uns um den Abstieg, da die Wolken sind auftürmten und auch schwärzer wurden. Wo ist den jetzt der Blaue Himmel verschwunden? Die Gleiche Route gings zurück via Zwillingsjoch und neben dem Pollux durch. Der Harte Schnee des Morgens verwandelte sich zu lästigem Sulz der Mittagssonne.
Vorsichtig überquerten wir wieder den grossen Gletscher «Ghiacciaio di Verra». Doch da passierte es plötzlich! Bei einer Überquerung einer Brücke sank Geraldine bis zur Hüfte in die Gletscherspalte ein. Durch die Reaktion von Mario und mit Einsatz des Pickels von Geraldine konnte sie sich herausbefreien. Ganz klar ein unangenehmes Gefühl, wenn einem der Boden unter den Füssen verreist. Anhand dieses Beispieles zeigt es sich, dass Anseilen über Gletscher unentbehrlich ist. Dank den dichten Wolken wurde uns die Hitze auf dem Rückweg zum Gletscherplateau abgehalten und wir kamen bereits um 13:15 Uhr wieder trocken zu unserem Ausgangspunkt an. Für einmal waren wir schneller als der Regen. Doch meine Kollegen waren einen Zacken zu schnell in der Gondel, so dass ich bis nach Schwarzsee ohne «Saasini» ausharren musste. Zurück in Zermatt kam der kameradschaftliche Teil nicht zu kurz und wir genossen den Nachmittag auf einer Sonnenterrasse.
Nebenbei möchte ich es nicht unterlassen: Wir können im SAC Saas seit letzter Woche eine neue Seilführerin begrüssen! Francine Zenhäusern hat heute ihre erste offizielle Tour mit Bravur gemeistert! Hierzu war Mario ihr Versuchskaninchen 😊 Wir gratulieren herzlich und wünschen dir alles Gute für kommende Herausforderungen in den Alpen!
Hiermit möchte ich ein herzliches Vergällz Gott aussprechen an die drei Seilführer/in, dass ihr einen tollen Job gemacht habt!