Neue Tourenleiterin Sommer Susann Zech
Susann hat sich als Seilführerin bei mehreren Touren diesen Sommer auf den Tourenleiterkurs Sommer 1 vorbereitet. Vom 02.08. – 08.08.15 absolvierte sie diesen Kurs im Furkagebiet und auf der Gelmerhütte und hat diesen erfolgreich bestanden. Es macht uns besonders stolz mit Susann eine weitere Frau in den Reihen der Tourenleiterinnen aufnehmen zu können.
Susann dankt dem SAC für ihre Nominierung und vorallem auch Jan und Simone und Alex, die sie vor diesem Kurs so sehr unterstützt haben. Mit ihnen konnte sie im Vorfeld viele Touren machen und sich für diese Woche super vorbereiten.
Wir gratulieren zu diesem Erfolg und begrüssen Susann im Kreis der Tourenleiter des SAC-Saas.
Für den Vorstand
Samuel Anthamatten, Tourenchef Sommer
Hier ihr Bericht über die Ausbildungswoche und die Fotos
Am Anfang August dieses Jahres durfte ich am einwöchigen SAC‐Tourenleiter‐Kurs, welcher am Furkapass und im Gebiet um die Gelmerhütte stattfand, teilnehmen. Trotz intensiver vorheriger Vorbereitungen, praktisch und theoretisch, war ich so sehr aufgeregt und zählte Monate, Wochen und schliesslich Tage, dass es endlich losging.
Am Sonntag, den 02. August machte ich mich dann endlich auf in Richtung Furkapass, genauer zum Hotel Tiefenbach – das war der Treffpunkt mit den 21 anderen Teilnehmer und unseren vier Bergführer/Aspiranten, die uns die kommende Woche begleiten sollten. Dort angekommen und nach vielen Händeschütteln und Austausch der Namen begann unsere Woche mit einleitenden Worten vom Kursleiter Thomas Wälti.
Er erläuterte die Ziele des Kurses und am Ende kam es zur Einteilung der Kursteilnehmer nach Kletterniveau in verschiedene Klassen. Meine Gruppe bestand aus noch vier anderen Tourenleiter‐Anwärter und unserem Bergführer Michael Kimmig aus Ried‐Mörel. Zu sechst verbrachten wir zusammen nun die nächsten Tage.
Am Montag startete unser Kurs mit einem Ausbildungstag im Fels. Mit dem Auto fuhren wir einige Minuten zurück zum Furkapass und wanderten zunächst Richtung Sidelenhütte. Auf dem Weg begannen wir bereits unterwegs mit den ersten Lektionen in Orientierung: Was ist wo? Was ist was? Norden, Süden, Osten, Westen ….und und und…
Weiter ging’s mit Seilen, Schnüren und Schlingen, Knoten‐ und Anseilkunde. Dann endlich ‐ ran an den Fels! Am Schildkrötengrat konnten wir nun endlich klettern. Aufgeteilt in Zweierseilschaften ging es von Bohrhaken zu Bohrhaken. Ziel war es, dass man/frau das Seil zwischen den Seilpartnern nicht zu lang lässt, sodass die Kommunikation immer möglich bleibt. Das hiess dann anwenden von „Gehen am kurzen Seil“, sichern über Felszacken oder mit Hilfe von gelegten Schlingen, wenn mal gerade kein Bohrhaken da war und Standplatzbau.
Kurze Rast am Gipfel des Chli Bielenhorns und direkt weiter in den Übungsparcours für das „Gehen am kurzen Seil“, der nicht ganz so ausgesetzt war wie der Grat und man dort noch ein wenig besser Dinge beim Bergführer anschauen konnte. Dort übten wir auch noch das Bauen von Standplätzen mit Hilfe von Friends, Keilen und Schlingen.
Am Dienstag sollte direkt schon unser nächster Ausbildungstag stattfinden, da zum Nachmittag Regen angesagt war. Diesmal fuhren wir zum Belvedere um von dort aus auf den Rhônegletscher zu gelangen. Hier begann unsere Tour mit dem unerschöpflichen Wissen von Michael über Gletscher. Wir seilten uns an und liefen auf dem Eis zwischen Rinnsalen von Wasserläufen und Spalten Richtung Norden. An einer geeigneten Stelle übte jeder für sich das Laufen mit Steigeisen und die Handhabung des Pickels. Weitere Lektionen in Standplatzbau im Eis (mittels Eisschrauben, Eissanduhren und anderen ausgefallenen Methoden), Flaschenzüge und Selbstaufstieg aus einer Spalte folgten. Am Ende konnten wir auch hier im einen Parcours durch die Spalten die erlernten Techniken anwenden. Da es dann tatsächlich anfing zu regnen, machten wir uns bald auf zurück nach Tiefenbach.
Dort hatten wir direkt die nächste Aufgabe: Tourenplanung für den nächsten Tag. Es sollte auf den Galenstock gehen. Mit Karte, Kompass und Tourenbuch sassen wir nun am Tisch und steckten unsere Tour ab: Vom Parkplatz Furkapass (Start 5:00 Uhr) sollte es an der Sidelenhütte vorbei, über den Gletscher zur Oberen Bielenlücke gehen. Von dort führt ein Klettersteig zum Südostgrat hoch, den man kletternd den Gipfel unseres Berges immer näher kommt. Der Abstieg sollte über den Südostsporn des Galenstocks erfolgen.
Mittwoch früh um 4 klingelte nun also der Wecker: fertig machen, Frühstück, Fahrt zum Pass und Abmarsch. Bruno, unser Jüngster in der Truppe, bekam die Aufgabe zu führen. Wie geplant wanderten wir unserem Gipfel entgegen. Dort genossen wir kurz den Ausblick und machten uns aber direkt an den Abstieg. Hier mussten wir die Seillängen abseilen, bzw musste der Seilführer abklettern. Am Ende kamen wir wieder auf einen Gletscher. Von dort sollte ich die Gruppe „nach Hause“ führen. Zunächst schlug ich die falsche Richtung ein ‐ fehlgeleitet vom Tourenbuch, wo der Abstieg auf dieser Seite beschrieben wurde. Aber Vorsicht bei Büchern, die schon 20 Jahre alt sind und die Gletscher damals noch anders aussahen! Letztendlich entschied ich mich dann für einen anderen Weg über eine Moräne um dann wieder auf den Hüttenweg zu kommen. Es war eine sehr abwechslungsreichen Tour, wo man viele verschiedene Vegetationsstufen durchläuft: Wiesen, Geröll, Gletscher, Fels…
Für Donnerstag war der Hüttenauftstieg zur Gelmerhütte geplant. Von der Grimselpassstrasse, den Gelmersee entlang, sind wir in 2,5 Stunden zur Hütte gelaufen. Am Nachmittag sollten nochmals einige Lektionen in einem Klettergarten bei der Hütte durchgenommen werden und damit wir beim Hüttenaufstieg auch „beschäftigt“ waren, bekam jeder ein Thema zugeteilt, das dann vorgetragen werden sollte. Nach einer kurzen Pause an unserer neuen Unterkunft wählten wir uns einen der Klettergärten aus und starteten dort mit unseren Vorträgen zum Sichern, Gebrauch von Expressen, Fädeln, Klettertechnik und Abseilen. Bei einer kleinen Pause schauten wir auf die gegenüberliegenden Seite des Bergmassivs und konnten in einem Moment einen lautes Rummsen. Ein riesiger Felsbrocken hatte sich von der Wand gelöst.
Eigentlich hatten wir für Freitag, den letzten Tourentag, eine Anwendungstour auf das Diechtighorn geplant. Der Zustieg wäre dort entlang gegangen. Da wir nun dieses Schauspiel miterlebt hatten, wollten wir diese Tour doch nicht in Angriff nehmen. Am Abend entschieden wir uns dann doch für eine Gratklettertour auf das Ofenhorn über den Südgrat. Deswegen schnell Sachen gepackt und ab in die Koje!
Früh ging es also wieder aus den Federn in Richtung Ofenhorn. Der Zustieg war gar nicht so einfach – es ging über ein steinernes Geröllfeld, das einfach kein Ende nehmen wollte. Jeder Tritt musste gut überlegt sein, damit man kein Stein lostritt. Endlich am Fels angekommen, ging es los mit ein paar Seillängen klettern, dort gab es noch ein paar Bohrhaken. Das Ofenhorn hat 5 Grattürme, die erklettert werden können. Irgendwann konnte man nur noch über Zacken oder mit Hilfe von Friends, Keilen oder Schlingen Zwischensicherungen oder Stände bauen. Und auch hier musste jeder Tritt auf seine Festigkeit geprüft werden. Auch das Gehen am kurzen Seil und Abseilen konnte hier wieder angewendet werden. Oben angekommen konnten wir den Ausblick geniessen und hier hatte man auch mal wieder Empfang, sodass man mal kurz zuhause Bescheid geben konnte, dass alles in Ordnung sei. Ja…und nun noch der Abstieg… Wieder absteigen über grosse und kleine „Klamotten“, aufpassen, dass sich kein Stein löst und dadurch irgendetwas ins Rollen kommt – das war schon mühsam. Aber an sich war auch diese Tour sehr lohnenswert und bleibt in guter Erinnerung.
Am Nachmittag kamen wir wieder an der Gelmerhütte an. An diesem Abend sollten auch die anderen Klassen unseres Kurses dort ankommen. Pünktlich zum Abendessen waren wir (fast) 26 Teilnehmer wieder beisammen und konnten den letzten Abend bei einem vom SAC gesponserten Apéro gemeinsam ausklingen lassen.
An diesem Abend hatten wir auch unser Einzelgespräch mit dem jeweiligen Bergführer, wo wir mitgeteilt bekommen haben, wie der Kurs für den Einzelnen verlaufen sei. Zum Glück alles erfolgreich gemeistert – somit konnte nun ausgelassen der Abend seinen Lauf nehmen. Zwar nicht allzu lange – der Tag war lang und anstrengend. Am nächsten Morgen konnte der Kursleiter Thomas Wälti alle (verbleibenden) Teilnehmern die Tourenleiterabzeichen überreichen und verabschiedete uns. Den Abstieg hat meine Gruppe gemeinsam in Angriff genommen. Einige sind mit der Gelmerbahn vom See aus hinuntergefahren, aber wir sind noch bis zu den Autos zur Passstrasse hinunter gelaufen. Dort verabschiedeten auch wir uns.
Es war eine sehr lehrreiche und spannende Woche mit neuen, netten Leuten. Ich konnte wieder so viel lernen und Erfahrungen sammeln – das war goldwert. Und ich danke dem SAC Saas, dass ich an diesem Kurs teilnehmen durfte. Es war mitunter auch anstrengend, immer zuhören, das Gelernte umsetzen und vor allem das Führen und Aufpassen auf der Tour können mitunter so anspruchsvoll sein.
Vor allem danke ich Jan und Simone und Alex, die mich vor diesem Kurs so sehr unterstützt haben. Mit ihnen konnte ich im Vorfeld viele Touren machen und mich für diese Woche super vorbereiten.
Susann Zech