Grüne, windige Akklimationstouren

Das kleinste Andenland überraschte mit seiner vielfältigen Natur, seien gastfreundlichen Menschen, seinen klimatischen Eigenheiten. Bereits die Ankunft in hochgelegenen Millionenstadt Quito liess erahnen, welches bunte Leben hier herrscht.

 

In den ersten Tagen lernten wir auf grünen, oft windigen Akklimatisationstouren die Gegend kennen. Die Unterkünfte waren jeweils hitverdächtig: romantisch schön, beste Verpflegung und jeweils eine eigene Hausmusik nur für uns, dass liess sich gut an. Die erste grosse Tour, Illiniza Norte 5100 fiel dem Eisregen zum Opfer. Aber was sollte es, es hatte ja noch viele andere prächtige Gipfel. Bereits gut akklimatisiert ging es am 8. Tag zur Cotopaxihütte auf 4800 Meter. Bis 1 Stunde unter der Hütte führt eine gute Strassse. Die Hütte überraschte durch Sauberkeit und gute Führung, aber trotzdem war bei allen eine Anspannung zu vermerken: wie wird das Wetter, schaffen wir es … und? Nach Mitternacht ging es los. Langsam, langsam und steil, steil! Und Nebel, Eisregen, Kälte! Nur nicht aufgeben. Der Gipfelt naht, man kann bereits die Schwefeldämpfe des Kraters riechen, also nur nicht aufgeben. Nach 6 Stunden ist es geschafft, bei halbschönem Wetter stehen wir auf dem höchsten aktiven Vulkan der Erde. Die Zufriedenheit bei allen ist sichtlich gross, jeder ist stolz auf seine Leistung. Im Abstieg zeigt sich die Sonne endlich in ihrer ganzen Kraft. Ein Ruhetag ist nun mehr als verdient.

 

Die nächsten Tage gelten der Besteigung des Chimborazzo 6310. Die Verhältnisse am Berg lassen aber eine Besteigung nicht zu. Aber halb so schlimm, eine andere wunderschöne 5000er Besteigung schenkt uns prächtige Eindrücke und das Basislager war sensationell: luxuriöse Ferienhäuschen auf über 4000 Meter und dazu alles was das Herz begehrt: Lamas, Alpakas, Stille, Farben, Musse …

 Auch die Kultur kam nicht zu kurz. Die Besichtigung der farbenprächtigen Märkte, ein Ausflug in den oberen Amazonas (Banos) und die legendäre Zugfahrt nach Riobamba bleiben unvergesslich. Und die Lehre dieser Reise ist: die grössten Gefahren drohen auf den Wanderungen und im Ausgang, sind doch tatsächlich zwei im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf gefallen. Aus diesen Gründen wird beim nächsten Mal ein „Helmobligatorium» eingeführt. Zum Glück wendeten sich auch diese Zwischenfälle zum Guten.

 

Reich an Eindrücken, an erlebter Kameradschaft durften wir heimkehren.

Ecuador, das ist ein wunderschöner Flecken Erde. Weiss Gott, vielleicht kommen wir wieder, denn der Chimborazzo in seiner Abendsonne lockt …

bb