…oder wenn es im Goms zu heiss und kalt ist
Le Touno, was ist das, ein französisches Gericht, ein Schäfer aus den Pyrenäen, ein Korsischer Wein, ein Senegalesischer Tanz? Bis am Samstag den 11. Februar 2012 habe auch ich nie etwas davon gehört. Dann lud er, der Touno, uns plötzlich und völlig unerwartet zu einem Gipfeltreffen ein.
Aber wie ist es dazu gekommen? Eigentlich war nämlich eine Skitour im Goms angesagt. Doch das Goms war mir zu heiss und zu kalt. Zu heiss, weil ich die Lawinensituation im obersten Kantonsteil als heikel einschätzte, zu kalt weils halt im Goms einfach kälter ist als im Rest unserer Republik.
So ist die Anpassungsfähigkeit unserer Mitglieder wieder einmal auf eine harte Probe gestellt worden. Statt nach Osten ging‘s nach Westen, Richtung St.Luc im Val d’Anniviers. Dort sticht uns sofort eine eindrückliche Felsbastion ins Auge, welche den ganzen Talkessel dominiert. Niemand würde auf die Idee kommen, diesem Monument aus Stein und Fels mit Skis zu Leibe zu rücken. Doch als wir sechs Stunden später wieder auf dem Parkplatz angekommen sind, konnten wir uns nochmals zu diesem Gipfel gratulieren. Wir waren zu Recht Stolz auf unsere Leistung.
Der Touno erwies sich als ein lohnendes Ziel mit einer breiten Firnflanke auf seiner Rückseite. Bemerkenswert auch die Aussicht. So viele Viertausender auf einmal gibt’s sonst nur im Saas zu sehen: Matterhorn, Dent Blanche, Weisshorn, Obergabelhorn, die gesamte Mischabelkette, Laggin, Weissmies, Bietschhorn, Grand Combin, Mont Blanc etc. posieren um die Wette. Es erstaunt deshalb nicht, dass ein paar Idealisten eine Sitzbank auf diesem Dreitausender montiert haben. Wie es sich für einen anständigen Winter gehört, war er aber grösstenteils zugeschneit und deshalb nicht benutzbar. Gut möglich also, dass ich im Sommer wieder komme, um hier oben den Sonnenaufgang oder –untergang zu geniessen.
Die anschliessende Abfahrt variierte zwischen windgepressten Passagen im Gipfelbereich und Pulverschneehängen weiter unten. Ich hab schon besseres erlebt aber auch viel schlechteres.
Für mich war es eine Freude wieder einmal etwas Neues entdeckt zu haben, dem SAC sei Dank. Mein Dank gilt aber auch meinen treuen Begleitern, welche sich weder von der grimmigen Kälte noch von der kurzfristigen Umstellung der Tour abhalten liessen.
Vergält’s Gott alle zämu.
André Zurbriggen-Burgener