Flüssiges Gekraxel

Em Morge em 9i uf der Grimsel: da sieht ma nix! Purer Nebel erwartet uns aber noch sind keine Zweifel am Vorhaben geweckt. Munter geht’s in die Beiz und schon bald danach lichtet sich der Nebel. Der Wind jedoch ist gekommen, um zu bleiben. Kopfbedeckt legt’s sich los. Trotzdem immer wieder verblüffend, wie sich die Hände im Wind rasch kühlen während man trotz kurzen Hosen an den Beinen wenig Kälte spürt. Die Wahnsinnshitze der letzten Tage – vergessen. Schwitzlos absolvieren wir die flotte 9-Seen Wanderung: Totesee, Jostsee, Lengsee, Rundsee, Üelisee, Obersts Seewji, Namenloses Seewji, Mittelsee, bis zum Trützisee.

Schwitzlos verweilt’s sich auch am Biwakplatz beim Trützisee. Nebst dem hartnäckigen Wind spüren wir zwetschgendurch auch mal ein paar Regentropfen. Erste Zweifel kommen auf, ob bei der doch überraschend gefühlten tiefen Temperatur, permanentem Wind und allfälligem Regen das Biwak der ultimative Plausch sein wird. Dominic meint «alles kein Problem» und funktioniert schon mal seinen Biwaksack zum Wingsuit um. Falls es funktioniert, wäre er damit nix-komma-null in Geschinen, während wir angeschriebene 2.5 Stunden den Regen und Wind vom Leibe marschieren müssten. Hmm, wir vertrauen unserem Tourenleiter und kurz und kürzer scheint ja auch mal die Sonne.

Ja, die Sonne macht sich am Trützsee eine-weggli schon vor 20:00 o’clock verschwindbar und da wollen wir also rasch den Schlafsack auffinden, bevor die Kälte noch kälter wirkt. Nach der genüsslichen Team-erzeugten Verpflegung sucht sich jeder seinen «idealen» Biwakplatz und weit verstreut wahren wir der Dinge. Vor dem Wolf hat keiner Angst, sind doch unweit freundliche Schafe zugegen. Guet Nacht allerseits!

In der Nacht klart es auf und der Wind legt sich. Nun erfüllt sich die Wetterprognose mit etwas Verspätung doch noch.

Nach 10 Stunden im Schlafsack und den ersten Sonnenstrahlen geht es freudig zur Sache und wir folgen Dominic – der zielsicher die ideale Route findet – zum Gipfel des Löffelhorns. Ein überaus gutes Gefühl. Das Gelände am Grat ist grob-blockig und im Grossen und Ganzen recht stabil. Auf diese Weise bereiten auch die steileren Abschnitte vollendetes Vergnügen. Für einmal kein sandiges, kieseliges Rutschgelände. Toll, sehr empfehlenswerter Gipfelanstieg, welcher ganz gut ohne Seil begangen werden kann. Nur bei der Gipfeltraverse gibt es kurze, ausgesetzte Stellen, bei welchen sich jedoch stabile Haltemöglichkeiten bieten. Und so stehen wir alsbald zufrieden am Gipfel.

Beim Abstieg verweilen wir einen Moment oberhalb des Panorama-verzierten Trützisee und spüren kurz «die magische Leichtigkeit des Seins».

Zurück in der Realität und beim Trützisee, beschweren wir uns mit den Biwaksachen, leeren den Sack Basler Leckerli und machen uns an den Abstieg in die erbarmlose Hitze im Tal. Wärme und Kälte, liegen sie doch nahe beieinander.

Tourenleitung Dominic
Bericht René
Fotos Dominic, René
Teilnehmende Sabine, Lorenz, René
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