Frauenpower im Berner Oberland

Col de Torrent
Schwierigkeit WS-
Zeitbedarf 4.5 h / 3 h
Aufstieg 1400 / 800 hm
Abstieg 1400 / 800 hm
Strecke 1. Tag: St. Stephan – Wistätthorn – Lauenen
2. Tag: Lauenen – Trütlisberg – Lauenen

Manchmal ist der Plan B der, den man so schnell nicht vergessen wird. Von Pulver bis Eisdeckel, von Sonne bis Nebel, von Trekking über Auffellen und von schwungvollen bis holbrigen Abfahrten war bei unserer Girls only Tour auf das Wistätthorn (2362m) am Samstag den 27.Januar 2018 und zum Trütlisberg (2075m) am Sonntag den 28.Januar 2018 unter der Führung von Diana Zurbriggen alles dabei….

Geplant war am Samstag auf den Le Tarent und am Sonntag auf das Arnehorn zu marschieren, aber Frau Holle und Petrus waren uns nicht gerade wohlgesonnen an diesem Wochenende. Diana hatte es wahrlich nicht leicht für uns Ladys eine Tour Alternative zu finden. Am Mittwoch hatte sich der Wetterbericht noch immer nicht entschieden und die Temperaturen sollten frühlingshaft werden. Aber so schnell hat Diana nicht aufgegeben und nicht nur eine wunderbare Unterkunft im Hotel Wildhorn in Lauenen organisiert sondern auch ein neues Gipfelziel aus der Trickkiste gezaubert:

Erster Tag: Das Wistätthorn 2362m I Aufstieg:1365m I Dauer: 4 1/2h

Nach einer kleinen logistischen Meisterleistung mit Anreise in 2 Autos von Zürich&Visp und der SBB versammelte sich unsere Frauentruppe: Diana, Erna, Karin, Jaqueline, Sabine und meine Wenigkeit (Franziska) am Parkplatz in der Nähe der Gemeindeverwaltung von St. Stephan I Lenk. Es stellte sich bald heraus, dass es eine ungewöhnliche Tour werden sollte, man bedenke es ist Ende Januar aber 5 Grad plus mit Schneeschmelze. Beim Aufstieg im Wald hieß es erst einmal in den Trekking Modus zu wechseln: Ski schultern und ab durchs Gestrüpp. Nach den Bäumen fanden wir wieder das heilige Weiss allerdings in etwas ungewöhnlicher Formation: mit hartem Deckel, Rillen und Dellen. Dann kam der Nebel noch hinzu und in ziemlichem Whiteout marschierten wir sicher geführt von Diana am Kopf und Erna am Ende aufpassend, dass keiner verloren geht, weiter bis zur ersten Pause auf der Veranda einer Almhütte. Point of no return: Aber es wollte keiner die Hoffnung aufgeben, dass wir aus dem Nebel heraus marschieren werden und darüber Sonne und ein wenig Pulverschnee auf uns warten werden.  Also obsi! Und es sollte sich lohnen um 11:11 Uhr (diese Uhrzeit ist echt wahr!) waren wir aus dem Nebel raus und es bot sich uns ein famoser Ausblick auf die umliegenden Gipfel des Berneroberlands und da kam auch das Wistätthorn in Sicht. 2 von uns hatten eine grossen Kater und einiges an Schlaflosigkeit im Gepäck und der Gipfel schien unerreichbar weit weg, aber nichts ist unmöglich, wenn man mit so einer Truppe unterwegs ist. Um ca 13:00 Uhr erreichten wir den Gipfel und genossen die Sonne, die Aussicht und feine Ovomaltine Schoggi.

Nach dem obligatorischen Gipfelbucheintrag hiess es aufbrechen. Nun wartete eine leicht pulvrige Abfahrt auf uns. An die an moderne Kunst grenzenden Rillenformationen weiter unten wollte keiner denken. Verzückt genossen wir die Schwünge im Pulver. Auf der Abfahrt stellte sich heraus, dass die Schneeformationen in Rillenform sich phantastisch zur Lockerung aller Muskeln eignen. Gut durchgerüttelt und locker-flockig düsten wir in Richtung Tal. Die Ski mussten nochmal geschultert werden, der eine oder andere Stachdeldraht überwunden aber mit vereinten Navigationskräften von Karin am Mobile, Locals an der Almhütte und Dianas phantastischem Orientierungssinn waren wir straight an unseren Autos zurück. Die erste Etappe unserer Cross Country Mountain Challenge war erfolgreich absolviert.

Zweiter Tag: Tube 2107m I Aufstieg: 829m I Dauer: 3h

Nach einem wohlverdienten köstlichem Abendessen ging es an die Routenplanung für Sonntag. Nachdem alle Optionen besprochen und Topos, Tourenführer und lokale Bergführer ausführlich konsultiert wurden stand das Ziel fest.

Um 8:30 fellten wir direkt hinter dem Parkplatz des Hotel Wildhorns auf und stiegen bei strahlend blauem Himmel auf. Wir waren kaum 15 min unterwegs da kam schon das erste Obstacle in Sicht: eine kleine Holzbrücke führte über den Bach allerding war sie auf der einen Hälfte einen halben Meter hoch mit eisigem Schnee bedeckt. Nachdem alle sicher auf der anderen Seite waren, ging es weiter über Strassen und Zäune und durchs Gebüsch, der Schneemangel erforderte derweilen eine kreative Routenführung. Auf den uns vom Vortag wohl vertrauten Rillenformationen ging es weiter stetig aufwärts. Ein gemütlicher Pausenort war rasch gefunden und wir genossen die Sonne. Weitere Tourengeher kamen hinzu, sie waren allerding mit einer kleinen Aufstiegshilfe unterwegs (Auto parkiert auf dem Parkplatz in der Nähe). Genüsslich stiegen wir weiter auf und stellten erfreut fest, dass der Schnee langsam weicher wurde. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir den Trütlisberg 2075m. Wegen weithin sichtbarer Fischmäuler und Abgängen am Tube, beschlossen wir die Aussicht zu geniessen und uns über eine gelungene Skitour zu freuen.

Auf dem Gipfel erhielten wir noch einen super Tipp zur Abfahrt: Bei sommerlichen Temperaturen fuhren wir auf Sulz bis wieder der gewohnte Schüttel-Shake-Modus auf der Rillenformation die sanften Schwünge im Sulz ablöste. Über unsere bereits im Aufstieg geübten Obstacles: Stacheldraht, Strassenquerung spezial und Holzbrücke ging es zurück nach Lauenen. Nach einem isotonischen Sportgetränk ( Bierchen :)) hiess es Abschied nehmen und die Rückfahrt antreten. Auch die zweite Etappe der Cross Country Mountain Challenge haben alle Teilnehmerinnen mit Bravour gemeistert. Einen Riesen Dank nochmals an Diana fürs guiden. Ich hätte mir keine schönere Erste Tour mit dem SACSaas wünschen können.

Vielen Dank Euer Neu-Mitglied

Franziska

Tourenleiter Diana Zurbriggen
Bericht Franziska Sperb
Fotos Alle
Teilnehmer Jacqueline, Karin, Erna, Diana, Franziska, Sabine