Schämpis und Sekt
Der Wetterbericht für das Wochenende sah wenig verheissungsvoll aus. Doch längst nicht mehr alle glauben an Buchelis Meteolügen.
Wir machten uns deshalb am Samstag auf den Weg Richtung Ovronnaz, wo wir den vierstündigen Aufstieg zur Cabane de Rambert unter die Füsse nahmen. Unterwegs hatten wir ausgiebig Gelegenheit, die Hänge zu bestaunen, die uns im Winter so viel Freude bereiten. Nur dass sie diesmal nicht meterhoch verschneit waren, sondern uns in den Farben des Herbstes entgegenleuchteten. Oben angekommen bot sich uns ein atemberaubendes Panorama. Die Dents du Midi, das Mont Blanc-Gebiet, Grand Combin, Dente Blanche, Weisshorn und Konsorten sowie natürlich der Grand Muveran zeigten sich von ihrer schönsten Seite. Nach dem wohlverdienten Bier nahmen wir noch den Weg auf den Grand Muveran unter die Füsse. Von einem Bartgeier scharf beobachtet, nippten wir auf dem Gipfel den obligaten Gipfelwein.
In der kleinen, nur vierzig Plätze anbietenden Hütte, genossen wir den Abend. Nach dem Nachtessen setzte es noch eine zünftige Überraschung ab. Unser Leiter Noldi, wurde als zweitausendster Gast mit einer Flasche Sekt geehrt. Natürlich liess er den Korken knallen. Und so kamen wir noch alle zu einem Glas «Schämpis». Bei so viel Überfluss wollte auch Meister Reinecke nicht zurückstehen. Er machte sich am Küchenfenster bemerkbar, wo er vom Hüttenwartehepaar fürstlich bewirtet wurde.
Nun war es Zeit, ein bis zwei Gänge zurückzuschalten und sich in die Horizontale zu begeben. Nach der langen resp. äusserst kurzen Tourenleiternacht bei Andreas Breuer fiel ich sofort einen ohnmachtsähnlichen Schlaf. Entgegen Buchelis Voraussagen strahlte uns am Sonntag ein weiterer Sonnentag entgegen. Wir brachen auf, um die Forcla zu überwinden. Dabei bewegten wir uns in einer bizarren Landschaft, dominiert durch die hohen Kalkfelswände, mehrere Seen und immer wieder fette Grasszonen. Natürlich konnten wir es uns nicht verkneifen, über Buchelis Künste zu spotten. Nach knapp vier Stunden erreichten wir den Kessel von Derborence. Am tiefblauen See hatten wir ausgiebig Gelegenheit, uns dem Rucksack resp. seinem Inhalt zu widmen.
Nach einem Zwischenstopp bei der Familie Burgener in Conthey machten wir uns auf den Heimweg im Bewusstsein ein schönes und erlebnisreiches Wochenende unter guten Freunden verbracht zu haben. Vielen Dank an Noldi und alle anderen Teilnehmer. |