Tourenleiter-Wochenende oder Plitsch-Platsch Pinguin

Am Donnerstagabend kam die Sprachnachricht von Gabi: Wir starten am Samstag Richtung Arolla, bzw. Aiguilles Rouges (jeeej). Packliste: Übliche Hochtourenausrüstung, inkl. Badeanzug, Badetuch, Zaun, Strom und Kabel. Das klang schon nach Spaß mit ein paar Fragezeichen im Kopf. Oder so ungefähr wie das Topo aus Silbernagel: Abseilstelle mit Fragezeichen am Ende?… Brauchen wir für diese Stelle den Badeanzug oder den Stromzaun?

Die sechs Tourenleiter und Gabi trafen sich gegen 11 Uhr in Les Hauders. Dort wurde die erste Schlüsselstelle und die erste Aufgabe der Tour besprochen. Wir sollten die weiße Bergstraße bis ca. 2480 hm fahren und dort die Autos mit dem Stromzaun gegen Kühe umzäunen. Zumindest mir fiel ein Stein vom Herz – der Stromzaun hat nix mit der Tour zu tun. Nach dem Francine mehrmals den Stromzaun getestet hatte und alle mit dem Ergebnis zufrieden waren, starteten wir Richtung Aiguilles Rouges Hütte. Auf dem Hüttenweg durften wir unsere morgige Tour in voller Pracht (oder Furcht) bestaunen. Furchtlos schritten wir weiter. Denn Heute müssen wir die Tour noch nicht machen. Nach eine Erholung auf der Hütte verbrachten wir den Nachmittag mit der Ausbildung. Gabi zeigte uns, wie immer, zahlreiche Tipps und Tricks, die für die klassischen Touren hilfreich sind. Kurz vor halb 7 kehrten wir in die Hütte zurück, rechtzeitig zum Nachtessen. Mit vollem Magen waren wir bereit uns mit der Tourenplanung auseinanderzusetzen. Wir verglichen die SAC Tourenbeschreibung und das Topo aus dem Silbernagel. Spannende Sache: 4c klettern oder über ein heikles, brüchiges Band gehen. Ein schwerer Schritt (Gott sei Dank nur Einer). Abseilstelle mit Fragezeichen am Ende, Platten, Überhänge, kräftige Risse…. und so 10 Std lang…. Das liest sich wie ein Krimi. Vielleicht wäre es besser, sich das live anzuschauen?

Beim Frühstück durften wir feststellen, dass es ungefähr seit 2 Stunden regnete. Deshalb entschieden wir uns abzuwarten und Taktik am Berg nochmals in der Theorie zu üben. Die Pinguine durften strategisch einen Eisberg besteigen und die Affen wurden durch eine Palme sanft heruntergelassen… Sehr gute Übungen für die bevorstehenden Touren mit den Teilnehmern. Gegen sechs Uhr hörte der Regen auf. Wir hatten uns von den Affen und Pinguine verabschiedet  und durften Richtung Col des Aiguilles Rouges über den Glacier Superieur des Aiguilles Rouges laufen. Als wir über den Bergschrund und den steilen Firnfeld aufstiegen, fing es wieder an zu regnen. Auf dem Col des Aiguilles angekommen, trafen wir noch den Wind an. Jan war noch immer voll motiviert, durchnässt den Grat in Angriff zu nehmen.  Gabi wäre auch dabei. Die restlichen 5 nasse Tourenleiter meinten, der Spaßfaktor auf dem nassen Grat und der Wind sollten nicht überschätzt werden. Und dann, plötzlich schien die Sonne… ah nein – da waren die 5 Gesichter, als wir wieder absteigen durften. Beim Abstieg machten wir noch eine praktische Übung mit dem Sitzpickel. Danach liefen wir zurück zu den Autos, um zu überprüfen, ob Francine oder die Kühe mehr Strom vertragen. Die Autos waren intakt. Leider konnten wir die gewünschte Tour nicht durchziehen, aber es war ein lehrreiches Wochenende, wo wir einiges wiederholt und viel Neues dazugelernt haben.

Vielen Dank an Gabi und Jan für die Organisation.

Berführer Gabi
Bericht Vedrana
Fotos Alle
Teilnehmende Pascal, Samuel, Jan, Simone, Vedrana, Francine
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