«Ja so waren’s die alten Ritterszeiten… unten stand ein Nagel vor, seither singt er im Knabenchor»
Wenn jährlich das neue Jahresprogramm des SAC Saas zugestellt wird, suche ich mir jeweils die Grappa-Tour heraus und trage sie in meiner Agenda ein. Ich möchte sie auf keinen Fall verpassen. Am ersten Anmeldetermin stelle ich den Wecker auf 05.00, um mich anzumelden.
Wir wissen, Robi und Hugo sind immer bestens vorbereitet und diese Tour macht immer Spass. Dieses Jahr soll die Tour wieder im Simplon-Gebiet stattfinden und dann das gemütliche Mittagessen mit ein bisschen Grappa in Varzo. Aber Corona verhindert den Besuch in Italien und weil die Bedingungen im Simplongebiet nicht optimal sind, wird die Tour ins Val d› Hérens verlegt. Pünktlich und frohen Mutes treffen sich die Teilnehmer/-innen um 7.30 in Visp. Es geht nach Les Haudères.
Am Ausgangpunkt angekommen sind bald alle zum Aufbruch bereit. Der zuverlässige Hugo führt die Truppe an. An erster Stelle folgt ihm der top-fitte Reini. Unser grösster Trost: wir haben noch einige Jahre Zeit, bis wir so alt wie er heute sind und haben also noch Zeit mit Training und Fitness aufzuholen.
Dahinter sind die nimmermüde Irene, die berggängige Rosmarie und die leichtfüssige Brigitte anzutreffen. Hugo versucht, alle Hindernisse zu umgehen, aber das Übersteigen eines kleinen Zaunes lässt sich nicht vermeiden. Ich erinnere mich an das alte Lied «Ja so waren’s die alten Ritterszeiten… unten stand ein Nagel vor, seither singt er im Knabenchor». Vorsichtig übersteige ich den kleinen Zaun.
Claude fragt mich, wie man den Radiosender, dessen Programm man ständig hört, abstellen kann. Ich weiss es nicht, antworte ihm aber, dass solange diese Stimmen zu hören seien, alle Frauen sich im aeroben Bereich fortbewegen würden. Robi hat angekündigt, wir gehen bis zum Kreuz. Es geht nicht lange und wir erreichen ein Kreuz. Man teilt mir mit, dass es nicht dieses Kreuz sei. Enttäuscht akzeptiere ich das. Claude, ein geradliniger Typ, stört sich an den vielen Spitzkehren. Er kann sich nicht daran erinnern, dass das in der Ausschreibung stand.
Ab und zu werden wir von der fitten Diana überholt. Sie eilt voraus, um Bilder zu schiessen. Sie macht das locker und mühelos. Wir kommen an weiteren Kreuzen vorbei, aber immer noch nicht Endstation. Hugo geht in einem für alle machbaren Tempo voraus. Wir machen einen ersten und einen zweiten Halt und verpflegen uns kurz.
Immer höher steigen wir. Langsam verstummt der Radiosender. Nach 2 1/2 Stunden und 914,9 Höhenmetern erreichen wir glücklich das Ziel vor dem Palantse de la Cretta.
Nach einer kurzen Pause mit Speis und Trank freuen wir uns auf die Abfahrt. Und wir haben uns nicht umsonst gefreut. Im schönen Tiefschnee (kein Tauchschnee), der leicht zu fahren ist, zaubern alle wunderschöne Schwünge in die teilweise unverfahrenen Hänge. Wir kommen tiefer und tiefer. Die Schneebeschaffenheit bleibt bis unten gut. Wir erreichen den Ausgangspunkt. Schade, ist die Abfahrt schon zu Ende.
Brigitte und Hugo haben einen aufstellbaren Tisch mitgenommen. Das ist aber nichts im Vergleich zur tollen kalten Platte, die sie für die Tourengänger mitgenommen haben. Es mundet vorzüglich. Vielen Dank! Gabi, die Vertreterin von Zermatt, hat einfach einen guten Instinkt. Sie hat Schnupftabak mitgenommen. Jetzt ist eine Prise ein Vergnügen. Ich dachte es mir. So wie die hochgelaufen ist, muss die gedopt sein.
Zum Schluss stehen noch Wahlen an. Der Tourenchef für die Grappatour soll wiedergewählt oder ein neuer Chef bestimmt werden. Robi hat seinen Job bisher in vorzüglicher Art und Weise gemeistert. Eine Abstimmung durch Handerheben findet statt. Robi wird mit 9 Stimmen und einer Enthaltung für 5 Jahre wiedergewählt. Gerührt nimmt er das Wahlergebnis zur Kenntnis.
Im Namen aller Teilnehmer danke ich Robi und Hugo für die gute Vorbereitung, die gute Führung und dafür, dass sie uns heil und munter hoch und wieder runtergebracht haben. Bis zur nächsten Grappatour.
Tourenleitung | Robert, Hugo |
Bericht | Oscar |
Fotos | Brigitte, Diana |
Teilnehmende | Brigitte, Diana, Gaby, Irene |
Teilnehmende | Rosmarie, Claude, Oscar, Reinhard |