Nur kein Stress, wir nehmens gemütlich

 

Sidelhorn 2764m
Schwierigkeit WS
Zeitbedarf 4 1/2 h
Aufstieg / Abstieg 1400 hm
Strecke Oberwald – Rhonequelle – Nassbode – Sidelhorn

 

 

Was für ein Tag. Mir wird er sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Die Skitourensaison war bisher noch nicht allzu erfolgsversprechend. Doch im Goms sollte es anders kommen. Auf Mike’s Befehl haben wir uns bereits um 5.00 Uhr morgens versammelt. Dass es etwas früh war, hat man an den zahlreichen Fasnächtlern am Wegrand erkannt.

11 SAC-Mitglieder waren wir. Alle in grösster Erwartung. In Oberwald angekommen, schienen die Meisten erst zu merken, dass die angesagte Tour geändert wurde. 200 Meter solltens mehr sein – ob das wohl gut kommt?

Doch M&M, man nennt sie auch Maria und Mike, hatten alles im Griff. ¨Nur kein Stress, wir nehmens gemütlich und erreichen problemlos den Gipfel¨, so die beiden. Es sei wunderschön oben. Diese Worte halfen, dass man sorgenfrei loslaufen konnte.

Der erste Teil, der Strasse entlang, eignete sich hervorragend um die anderen Teilnehmer etwas kennenzulernen. Wir gingen gemütlich und redeten nebenher. Nach dem Restaurant Rhonequelle ging es durch einen Wald. Teilweise etwas glatt. Serena mit ihrer Schlangenhaut an den Skiern musste schon bald die Harscheisen ranpacken. Anscheinend doch nicht die beste neue Entwicklung am Skimarkt.

Nach dem Wald liefen wir etwas steiler. Und plötzlich da, ein wunderschöner Sonnenaufgang. Das wärmte die Seele und man lief noch angenehmer weiter. Die meisten kamen ins Schwärmen, erste Fotos wurden gemacht. Dann nach etwa 600 m ein erstes Päusli bei einer Hütte. Etwas essen und trinken, aber ja kein Stress. Das gefiel mir. Natürlich wollten einige nicht allzu lange Pause machen. Es ging weiter und das Blickfeld weitete sich. Man konnte schon erahnen, wo sich das Ziel in etwa befand. Noch ein paar hundert Meter und dann zeigte sich unser Hauptziel nach einer Flanke: Das Sidelhorn.

Doch schien das noch niemand genau zu wissen. Ich hatte unter anderem mehr den vorderen Gipfel im Visier, der mir auch schon etwas weit weg schien.

Doch alles kein Problem mit unserem Tourenguide, der weiterhin in einem angenehmen Tempo vorrausging. Dann wurde es langsam etwas heiss. Es wurde alles bis zur Unterwäsche ausgezogen; und das im Februar in dieser Höhe!

Die leichte Bise kam einem etwas entgegen.  Einzelne fuhren schon vom Gipfel runter und es machte den Eindruck, als könnte die Abfahrt aussichtsreich werden. Der Schnee war weich und etwas pulvrig. Kurz vor dem Gipfel noch eine kleine Rast und dann erfolge der letzte Anstieg. Zuerst jedoch eröffnete sich uns ein erster wunderschöner Rundblick auf das Grimselgebiet. Dann eine etwas technischere Passage, die leider nicht allen bekam. Bei steileren Passagen rutschten einigen die Skier weg. So auch mir. Zu dritt wurde ich nach oben gezogen und gestossen. Die Felle noch grad haltend, kamen wir auf dem Gipfel an.

Der Ausblick war wie versprochen, aber es stürmte, so dass die vorherige Wärme schnell vergessen war. Man gratulierte sich deshalb nur kurz, für den Gipfelschnaps blieb keine Zeit; auch weil wahrscheinlich keiner einen dabei hatte. Doch wir wollten sowieso den noch passablen Schnee für die Abfahrt ausnutzen. Und es ist kaum zu glauben, aber wir erlebten das fast Unmögliche an diesem Wochenende im Oberwallis: Pulverschnee. Und da hörte man auch plötzlich Mike wieder jodeln. Und Regula auch? Herrlich die Dutzend Schwünge, die wir zum Besten geben konnten.  Ein Jütz links, einer rechts und dann erreichten wieder bald unsere Pausehütte. Wir wollten unseren verdienten Lunch nachholen. Es war herrlich warm und jeder schien zu strahlen. Das Apero wartete schon und so fuhren wir den Schlittelweg zurück zur Rhonequelle, genossen etwas Kühles und träumten noch etwas von der Tour.

Merci vel mal an alli fer die unvergesslich Tour!

Tourenleiter Mike Kanzso
Bericht Stephanie Bellwald
Fotos Mike und Stephanie
Teilnehmer Mike, Nathalie, Beat, Serena, Jacqueline, David, Stephanie, Maria, Vedrana, Regula, Ignaz