Imposante Felsenarena
Mit den sonnigsten Wetterprognosen startete das Abenteuer früh am Morgen: Um 6:24 Uhr fuhr der Zug in Brig los, und die Teilnehmer aus dem Saas mussten noch deutlich früher aus den Federn. Nach einer kurzen Zitterpartie beim Umsteigen in Lausanne waren dann doch noch alle rechtzeitig im richtigen Zug, sogar die ehemaligen und die aktuellen SBB-Mitarbeiter, und einer Weiterreise mit dem Zug nach Yverdon, mit der Schmalspurbahn hoch nach Ste-Croix und weiter mit dem Bus zum Grand-Hotel stand nichts mehr im Weg.
Oben angekommen, waren nur ein paar jämmerliche Schneefetzen sichtbar, und so blieben die Schneeschuhe vorerst auf dem Rucksack aufgeschnallt. Gemächlich ging es bergauf. Beim Grat angekommen, lag dann auch etwas Schnee. Leider zog ein bissiger Wind auf, der einem durch Mark und Bein ging. Die hier angeblich wunderschöne Aussicht konnten wir aufgrund des Nebels leider nicht geniessen. So kam uns das plötzlich aus dem Nichts auftauchende Gasthaus Chasseron gerade recht. Bei warmen Getränken und einer leckeren Suppe wärmten wir uns auf.
Der Zwischenhalt hat sich aber nicht nur in kulinarischer Hinsicht gelohnt: Als wir uns zum Aufbruch bereit machten, hatte sich die Nebeldecke gesenkt und uns bot sich eine fantastische Aussicht auf die ganze Alpenkette und das davor liegende Nebelmeer. Weit im Osten sahen wir den Sendeturm des Chasseral, und etwas näher ragte auch unser morgiges Ziel gerade noch aus dem Nebel: Der berühmte Creux du Van, aus dieser Perspektive noch ein recht unspektakulärer Felsrücken. Bei schönem Sonnenschein wanderten wir nun weiter, zuerst mit Schnee und Sonne aussichtsreich auf der Krete, später ohne Schnee im Wald steil hinunter. Je steiler der Abstieg, desto lauter die Klagen der Tourenteilnehmer. Es war die Rede von schmerzenden Knien, Zehen, Hüften, Fusssohlen, Fersen, Oberschenkeln usw.… Wären alle Wehwehchen in ein- und derselben Person vereint gewesen; wir hätten wohl den Helikopter bestellen müssen. Das war aber glücklicherweise nicht der Fall, und so schafften es alle aus eigener Kraft hinunter nach Môtiers.
Beim Bahnhof angekommen, teilte uns Adelheid mit, dass sie wegen ihrer Schmerzen in der Ferse noch am selben Tag direkt ins Saas zurückreisen würde. Schweren Herzens, aber natürlich auch mit Verständnis, mussten wir sie ziehen lassen. Die verbliebenen 10 Personen verliessen den Zug in Couvet, wo Hilda für alle Zimmer im charmanten Hotel L’Aigle reserviert hatte. Nach einem Rendez-vous mit der Grünen Fee (oder einem anderen Apéro) und einem wirklich vorzüglichen Nachtessen krochen alle relativ früh in ihre Betten.
Beim Frühstück am nächsten Morgen entschied sich auch Reinhard, die Rückreise anzutreten. Er wollte seinen lädierten Zehen den Abstieg vom Creux du Van nicht mehr zumuten.
So machte sich eine nun auf 9 Personen geschrumpfte Reisegruppe auf, den Neuenburger Jura zu erkunden. Erst ein kurzes Stück mit dem Zug, dann zu Fuss steil den Wald hinauf und später in angenehmer Steigung wanderten wir dem Creux du Van entgegen. Den Nebel hatten wir schon bald unter uns gelassen, und so durften wir uns wiederum auf ein tolles Panorama freuen. Schnee lag leider keiner, aber das tat der Stimmung in der Gruppe keinen Abbruch. Bei der Ferme du Soliat, wo man im Sommer auch übernachten kann, legten wir eine windgeschützte Mittagsrast ein, bevor wir die imposante Felsenarena des Creux du Van bestaunen durften. Warum muss man eigentlich um die halbe Welt reisen, wenn man so etwas praktisch vor der Haustüre hat?? Wir genossen das wunderschöne Panorama vom Mont-Blanc bis zu den Berner Alpen, bis wir den Abstieg über die Ferme Robert (im Sommer ebenfalls mit Übernachtungsmöglichkeit) zum Bahnhof Noiraigue in Angriff nahmen. Müde, aber sehr glücklich und mit vielen grossartigen Eindrücken machten wir uns auf die lange Rückreise ins Wallis.
Hilda, vielen Dank für die Organisation dieses Wochenendes! Es war eine Super-Tour. Allen Teilnehmern herzlichen Dank für die angenehme Gesellschaft, es war ein Vergnügen, mit euch unterwegs zu sein!!