Über das Schneefeld «Saas»

Im Vorfeld zum Tourenwochenende studierte Dani äusserst genau das Wetter. Die Wettervorhersagen verhärteten sich dann am Sonntag. Es war die richtige Entscheidung keinen zwei Täger im Aletschji zu unternehmen. Morgens um halb fünf holte ich Dani mit dem Auto ab und wir fuhren in der Dunkelheit das Goms hinauf. Die Reise führte uns für eine Tagestour am Samstag auf den Nufenenpass. Auf dem Pass angekommen begrüsste uns erstmal ein Steinbock am Strassenrand. Weiter unten waren noch zwei weitere Prachtexemplare zu sehen.

Wir parkierten und wanderten auf einer Höhe von 2480 los. Wir überquerten ein paar Schneefelder und steuerten linke Seite vom Chilchhorn an. Mittels Wanderweges und Moränensteinhaufen gelangten wir zu Punkt 2835 unterhalb des Pizzo Gallina. Dani erklärte mir sein Vorhaben mit dem Couloir und wir schnallten unsere Steigeisen an und machten uns parat für zum Gehen am kurzen Seil. Die Sonne ging langsam auf und die Gebirgskonturen waren wunderschön zu sehen. Wir waren aber nicht ganz alleine, denn wir hörten zwei Tourenskifahrer noch umher fellen mit aber einer anderen Routenwahl. Dani führte mich in die 45 Grad, teils auch 50 Grad steile Wand hinein. Für rund zweihundert Höhenmeter waren wir jetzt nicht mehr an der Sonne. Dies auch gut so, so konnten wir das Steinschlagrisiko minimieren und beobachteten immer aufmerksam, was über unseren Helmen so los war. Wir durchstiegen dank gutem Trittschnee ohne Probleme das Couloir und bekamen oben wieder reichlich Sonne geschenkt. Wir absolvierten die letzten Meter noch zum Pizzo Gallina auf 3061m.ü.M. Der erste Gipfel war um 07:52 Uhr geschafft.

Die zwei Tourenskifahrer beobachten wir vom Grat aus und machten uns gleichzeitig auch Gedanken über unsere Abstiegsvariante. Wir überschritten mit viel Blockkletterei und einem kurzen Schneefeld den Grat. Um 09:00 Uhr war es dann so weit, Mittaghorn auf 3013 erreicht. Dani und ich gratulierten einander schon zum zweiten Mal und genossen das tolle Wetter und den Weitblick zum Aletschhorn, Finsteraarhorn und Lauteraarhorn um nur einige zu nennen. Wir waren aber nicht allein da. Einer der Tüüreler ist alleine auf den Gipfel geklettert. Er verliess vor uns den Gipfel wieder und Dani und ich folgten ihm abwärts Richtung Blaslicke.

Weiter unten am Grat sahen wir seine Begleitung wieder. Wir beschlossen den Grat zu verlassen und die Aufstiegsspur der Tourenskifahrer zu benützen. Wir bogen vom Grat ausgesehen aus nach links ab und zogen uns hinter einer grossen restlichen Schneewand die Steigeisen an für den Abstieg. Wir konnten nicht alles im Schnee machen, teils führte der Weg über brüchiges, sandiges und steiles Gelände. Rückwärts stiegen wir das letzte steile Schneefeld ab und sprangen über den Schrund, wo sich auch das Skidepot des anderen befand. Der exponierte Teil der Tour war somit geschafft. Jetzt nur noch raus aus dem Steinschlaggebiet über zum flacher werden Schneefeld «Saas». Ziemlich so ein Zufall, von der Namensgebung. Laut Karte heisst dies Saas und weiter unten entsteht der sogenannte Saasbach.

Wir rutschten die steile Flanke hinunter und machten anschliessend in der sicheren Zone eine kurze Rast. Dabei beobachteten wir natürlich wie die anderen abstiegen. Wir seilten uns ab und verräumten wieder alles, querten zum morgigen Punkt 2835 und stiegen über 2742 ab. Danach gefolgt von Punkt 2580 und Passstrasse. Bei der Passstrasse mussten wir noch einen geeigneten Abstieg finden, da die Strassenfräse die 3m hohen Schneewände erschaffen hat. Wenn man jetzt unseren Track von oben betrachtet, würde man meinen wir haben eine 8 gemacht. Nach dem kurzen auslaufen auf Passhöhe zurück beendeten wir unsere Tour noch vor dem Mittag mit einem Kneippgang im See und liessen die Tour der letzten Stunden Revue passieren. Der kameradschaftliche Teil kam mit dem Besuch in Ulrichen im Hotel Restaurant Walser auch nicht zu kurz. Bei einem wohlverdienten Bierchen, Salat und Entrecote liessen es Dani und ich uns gut gehen. Nach einer abwechslungsreichen Tour, die zu empfehlen ist, verabschiedeten wir uns wieder Anfangs Nachmittag in Naters.

Tourenleiter Daniel
Bericht Alessandro
Fotos Daniel, Alessandro
Teilnehmer Alessandro