Vom Winde verweht

Dunkle Nebelschwaden zogen über die glatte Oberfläche des Mattmark Stausees, wo sich die vier Abenteurer noch vor Tagesanbruch trafen. Skepsis stand in ihren Gesichtern geschrieben. Werden sie es trotz des dichten Nebels und dem eisigen Wind schaffen, dass gefürchtete Joderhorn zu erreichen?

Ohne viele Worte und noch halb schlaftrunken quälen sich die zwei Tourenleiter Michael und Pascal mit ihren Teilnehmerinnen Alexandra und Stephanie auf die Fahrräder und radeln los. Schon nach einigen Tritten in die Pedale wurden die Beine warm und die Oberschenkel fingen an zu erwachen. Alexandra, die geübte Bikerin raste voraus über Geröll und wackelige Brücken. Neben den Bikern stürzen gigantische Bergbäche in den See, welcher wegen dem diffusen Licht kaum auszumachen war. In einem stockdunklen Tunnel, wo die Hand vor Augen nicht mehr zu sehen war, blieb Alexandra abrupt stehen. Eine Eisscholle zog sich durch den Tunnel und machte den Weg fast unpassierbar. Doch Pascal, der langjährige Tourenleiter gab nicht so schnell auf und leuchtete den eingeschüchterten Freunden den Weg mit seiner Fahrradlampe.

Am Ende des Sees mussten die Fahrräder zurückgelassen werden und es ging zu Fuss weiter. Michael welchem nicht viele Worte zu entlocken waren ging sicheren Schrittes los. Sein Rucksack war vollgestopft mit Exen, Friends, Keilen und über seinen Schultern hing ein leuchtend oranges Seil. Mit diesem Farbtupfer vor Augen ging es immer höher hinauf Richtung Monte Moro Pass. Die anfänglichen Bedenken waren wie weggefegt und die Gruppe unterhielt sich gelassen über Gott und die Welt. Schritt für Schritt ging es durch dichten Nebel und rutschige Schneefelder. Auf dem Pass angekommen erinnerten sie sich an ihre ursprüngliche Mission und suchten den Weg Richtung Mehrseillänge.

Etliche Steinmännchen standen irgendwo herum und es war nicht ganz so einfach zu erkennen, wo diese genau führten. Immer tiefer durch den Nebel und Schnee gerieten die SACler an ein Geröllfeld. Dieses krackselten sie mehr oder weniger elegant hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Der Nebel fing an sich zu lichten und eine riesige Felswand thronte über den Kletterern. Nun war auch das Monte Rosa Massiv zu sehen und alle staunten über die herrliche Aussicht. Nun versuchte auch noch der Wind das Vorhaben zum Scheitern zu bringen und einigen Teilnehmern froren fast die Finger ab. Doch sie liessen sich nicht klein kriegen und kletterten furchtlos die steilen Wände empor. Die rostigen Schlaghaken sahen nicht sehr vertrauenswürdig aus und wurden mit mobilen Sicherungen ergänzt. Nasse und moosige stellen konnten die Gruppe von ihrem Vorhaben nicht abbringen und sie kletterten zielgerichtet Richtung Gipfelkreuz. Oben angekommen schien die Sonne auf die Häupter der erfolgreichen Bergsteiger. Alle waren sehr stolz und auch etwas müde und hungrig.

Nach einer kurzen Pause ging es auf der Rückseite des Berges, welcher einer Geröllhalde glich, hinunter um der goldenen Maria zum Schnee zu danken, dass uns dieses Unterfangen geglückt war. Der Rückweg war im Sonnenlicht und mit den pfeifenden Murmeltieren ein wahrer Genuss, auch wenn der See nur etwas zu langsam näher rückte. Am Fusse des Sees warteten tatsächlich noch unsere Fahrräder auf uns und wir konnten den Rest des Weges mit wenig Mühe bewältigen. Die erschöpften Abenteurer liessen sich im Restaurant Mattmark nieder und gönnten sich zur Feier des Tages etwas zu trinken und zu essen.

Tourenleitung Michael und Pascal
Bericht Stephanie
Fotos Alle
Teilnehmende Alexandra, Stephanie
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