Let’s cross over

Zinalrothorn
Schwierigkeit ZS 3a / ziemlich schwierige alpine Tour
Zeitbedarf 10 h
Auf-/Abstieg 1600 / 1000 hm
Strecke Zinal – Cabane de Mountet – Zinalrothorn Überschreitung – Rothornhütte – Zermatt

 

Am ersten August Wochenende machten wir uns auf den Weg von Zinal auf die Cabane de Mountet. Unser Ziel war der Nordgrat zum Zinalrothorn zu erklettern. Der Hüttenweg war sehr abwechslungsreich, wunderschön angelegt und bot ein spektakuläres Panorama inmitten der Gletscherwelt rund um die SAC-Hütte. Selbst die Steinböcke kamen bei der Hütte vorbei.
Nach einem feinen ds’Nacht hiess es rasch ins Bett, war doch schon um 03:15 Uhr Tagwacht. Im Dunkeln zeigten uns die Steinmännchen den rechten Weg durch den Moränenschutt. Nach gut 1.5 h erreichten wir den Gletscher und konnten das Morgenrot und den Sonnenaufgang geniessen.

Am Ende des Gletschers erkletterten wir eine Eisflanke. Danach fing eine abwechslungsreiche Gradkletterei an festem und griffigem Fels. Das viele Wege nach Rom führen, zeigte sich auch an der Routenwahl unserer 3 zweier-Seilschaften. So wurde der Gendarm rechts, links und oben darüber erklettert.

Kurz nach 11:00 Uhr standen die ersten auf dem Gipfel des Zinalrothorns und genossen den fantastischen Blick auf Dent Blanche, Obergabelhorn, Matterhorn, Monte-Rosa-Massiv, Montblanc. Gegen Mittag erreichten auch die letzten den Gipfel.

Der Abstieg mit den Binerplatten zur Gabel und das Couloir runter hatte es in sich. Er war unvergesslich langwierig. Wir mussten immer wieder suchen, wo es langgehen könnte. Vielen Steinmännchen schüttelten wir dabei die Hand und baten um Geleit. Schlussendlich erreichten wir spät aber glücklich die Rothornhütte.

Somit konnten das Unternehmen Zinalrothorn unfallfrei und bestückt mit einmaligen Erlebnissen und viel Abenteuer abgeschlossen werden. Samuel, Vedrana und Gabriel nahmen den Abstieg nach Zermatt unter die Füsse und erwischten tatsächlich noch den letzten Zug.

Während der Zinalrothorn Überschreitung erinnerten wir uns an das Wort «attraversiamo», was heisst so viel wie «let’s cross over» auf Englisch. Tatsächlich wurde vieles bei dieser Tour überschritten – von Val d’Anniviers ins Mattertal, von Nacht in den Tag und wieder in die Nacht, von Wolken beim Hüttenzustieg bis Sonnenwetter am Gipfeltag, von Nordgrat zum Südwestgrat, vom Unwissen ins Wissen …

Auf jeden Fall war es wieder eine beeindruckende Tour mit dem gleichen Anfang und Ende – Marschieren beim Vollmond und Sternehimmel im atemberaubenden Gegend. Was will man mehr?

Herzlichen Dank an alle für die Tour, die Geduld und den Humor.

Astrid & Vedrana

Tourenleiter Dominic Anthamatten
Seilführer Samuel Anthamatten und Vedrana Ilijevski
Bericht Astrid Kuonen und Vedrana Ilijevski
Fotos Dominic Anthamatten
Teilnehmer Vedrana, Samuel, Astrid, Dominic, Gabriel, Alexandra
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