Keine 4000, aber ganz schön nahrhaft

Brunegghorn
Schwierigkeit L
Zeitbedarf 8h
Auf-/Abstieg 2000 hm
Strecke Vorder Sännturm – Turtmannhütte – Gässi – Brunegggletscher – Bisjoch – Brunegghorn

 

Am 4. August fahre ich zusammen mit Adelheid vom hintersten Saas- ins hinterste Turtmanntal, um dort auf unsere Truppe zu stossen.

Bei wirklich angenehmen Wetterbedingungen starten wir unsere 2 tätige Tour im vorderen Sänntum, durch den zauberhaften Schluchtwäg, bei dessen Verlassen man bereits die Turtmannhütte (2518) auf dem Felssprung oben thronen sieht.

Quer über den Staudamm, und nach gut 1 3/4h Wanderzeit erreichen wir unser erstes Etappenziel. Die Hütte ist überbucht, jedes Zimmerlein belegt. Umso mehr geniessen wir die Hüttenatmosphäre und die feinen Spaghetti.

Früh um 4.45h, ein erstaunlich lauer und sternenklarer Morgen, stapfen wir los, die Stirnlampe leuchtet dem Fuss den Weg, das Abenteuer liegt vor uns.

Abwechslungsreich geht’s durch’s Gässi, dem einzigen Weg ins Barr, hinauf zum Kanzelti und weiter auf dem Brunegggletscher bis zum Bisjoch. Grosse Gletscherspalten, eine verlorene Sonnenbrille, eine Steigeisenschramme, Atemnot, steile Gletscherstellen, loses Gestein…der Berg verlangt viel von mir ab, und ich bin heilfroh, dass mich meine beiden Seilkameraden so herzlich und geduldig mitziehen und  – schieben J…bis ganz hinauf zum Gipfel (3833). Und das entschädigt für alle Müh und Überwindung: was für eine Aussicht, das imposante Weisshorn auf der einen, der mächtige Dom auf der anderen Seite, dazwischen sooo viele weitere wunderschöne 4000er, bei stahlblauem Himmel. So ganz richtig einfassen lässt sich das Bild nicht, aber es brennt sich in die Seele. Gottes Werke sind perfekt.

Nach dem Gruppenfoto mit Gipfelkreuz machen sich unsere beiden ersten Seilschaften bereits wieder an den Abstieg. Wir hinten drein, diesmal ganz flott. Denn es stürmen Seilschaft um Seilschaft dem Gipfel zu, und wir machen Platz für die Neuankommenden.

Immer ganz rechts runter, direkt unter dem Schöllihorn. Faszinierend, wie das Gletscherwasser in einem richtig kurvigen Bachbett ins Tal hinab donnert, man könnte sich glatt mit reissen lassen. Doch wir bleiben schön brav auf dem Eis und können kaum glauben, dass wir den Weg auch hochgegangen sind. Es zieht und zieht sich, die Sonne drückt und auch der Schuh. Der Thymianschnaps und die Pause auf der Hütte sind willkommen, um dann den Abstieg ins Turtmanntal und die Heimreise anzutreten.

Die rd 8 km und 1400 Höhenmeter von der Hütte zum Gipfel auf Zickzack- und Umwegen (die Gletscherspalten stellen sich uns in den Weg) hat unsere Truppe in rd  5h geschafft (okey, okey, ich brauchte eine halbe Stunde länger).

Ich gebe zu, dass mir ein bisschen mehr Training im Vorfeld gut getan hätte, denn ganz ohne ist der knappe 4000er nicht. Aber ganz sicher lohnenswert!

Herzlichen Dank dem Tourenleiter und Brüderchen Michael, der uns diese eindrückliche Bergtour ermöglicht hat!

Und Euch allen, für die Kameradschaft, Fröhlichkeit und Eure Solidarität.

Auf ein Wiedersehen!

Tourenleiter Michael Steiner
Bericht Maria Müller
Fotos Maria, Angela, Alessandro, Adelheit und Michael
Teilnehmer Inci, Alessandro, Maria, Geraldine, Silvan, Adelheid, Angela, Claudio, Michael
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