Tourenleiterausbildung im schneearmen Skitourenparadies

Vom 29.01 – 04.02.2017 besuchten unsere jungen Tourenleiterkanditaten Vedrana Ilijevksi und Kaspar Friedrich die Tourenleiterausbildung Winter in Bivio. Die Anforderungen für diese Ausbildungen setzen komplexes Wissen und grosse Erfahrungen voraus:

  • Besuch eines Lawinenkurs des Zentralverbands
  • gültiger Nothelfer-/Erste-Hilfe-Ausweis
  • Erfahrung mit selbstständig durchgeführten Skitouren auch in unverspurtem Gelände
  • Niveau der Vergleichstouren; Sulzfluh, Piz Turba, Schrattenfluh, Cristallina, Männliflueh, Ochsen, Le Tarent, Mont Rogneux
  • sicheres, flüssiges Skifahren mit Rucksack in jedem Schnee in voralpinem Gelände
  • grosse Erfahrung in Spuranlage
  • gute Kenntnisse in Lawinenkunde
  • Seiltechnik (Anbringen von Fixseilen und Verankerungen)
  • Orientierungsmittel und LVS

Sie absolvierten ihre Ausbildung erfolgreich. Der SAC Saas gratuliert ihnen herzlichst dazu. Wir freuen uns riesig sie in der Gilde der Wintertourenleiter aufnehmen zu können. Ihre offenen, flexible und umsichtige Art passt gut zu unserem Team. Der Vorstand des SAC Saas dankt ihnen für ihre Bereitschaft einen Teil ihrer Freizeit zur Verfügung zu stellen. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Wir wünschen ihnen viel Spass und unfallfreie Touren. Bestimmt können sie die Teilnehmer von ihrem Virus anstecken.

Bereits in diesem Winter bieten sie einige leichtere Touren an. Bestimmt ideale Momente um sie näher kennen zu lernen. Sie sind zwar eher erst kurze Zeit bei der Sektion Saas, doch beide fielen mit ihrer tiefen Leidenschaft für die Berge auf. Dank grossem Trainingseifer und Zielstrebigkeit überzeugen sie mit ihrer Kraft und Ruhe. Ständig erweitern sie ihren Tourenhorizont und lassen kaum ein Wochenende aus um nicht Berge zu besteigen. Auch im Sommer treffen wir sie regelmässig an unseren Klettertouren.

Vedrana und Karsten erlebten eine anspruchsvolle Woche mit widrigen Umständen. Leider fanden sie in der Skitourenperle am Julier wenig Schnee. Nichtsdestotrotz mussten sie in allen möglichen Situationen ihre Erfahrung und Wissen unter Beweis stellen. Ab und zu gelang ihnen auch nach ein paar kurzen Schwüngen um die Felsen, Wurzeln und Alpenrosen, sowie Traversen, um die steilsten Passagen das Paradies im Pulverhimmel zu finden.

Auszug aus dem Erlebnisbericht von Vedrana

Am Freitag vor dem Kurs habe ich noch in Lenk am Skitechnikausbildungstag, der von Gabi und Dominic organisiert wurde, teilgenommen. Also in die Materialtasche kamen die letzten Verbesserungs-Tipps und Tricks für den Kurs und am Sonntag um 7 Uhr starteten Karsten und ich nach Graubünden in der Hoffnung uns für die schneearmen Bedingungen in Bivio gut vorbereitet zu sein.

Mittels der Webcams konnten wir im Voraus feststellen, dass wir den Schnee wohl suchen müssen aber die Steine auf jeden Fall im Übermass vorhanden sein würden. Pünktlich erreichten wir unser Ziel, nämlich die Perle am Julierpass und das bekannte Hotel Post, welches die nächsten Tage unser zu Hause werden sollte. Als gegen Mittag alle Kursteilnehmer angereist waren, wurden alle Teilnehmer einem Bergführer und einer von 4 Gruppen zugeteilt. Mein Klassenlehrer, und gleichzeitig der Kursleiter, für die nächsten Tage sollte Christian Andermatt sein. Nachdem der Klassenlehrer uns den weiteren Ablauf erklärt hatte, ging es erstmal ab auf die Ski.

Nach ca. 20 Minuten Laufen, suchten wir uns einen Punkt im Windschatten aus, um eine kleine Vorstellungsrunde zu machen. Jeder/jede sollte seine eigene Vorgeschichte und Erwartungen kurz schildern. Da trotz Windschatten und blauem Himmel, keine Bikinitemperaturen waren, liefen wir noch ca. 20 Minuten weiter um uns aufzuwärmen und einen 360 Grad Rundblick über das neue Gebiet zu schaffen. Nachdem wir uns die umliegenden Gipfeln angeschaut und diese auf der Karte geortet hatten, suchten wir nach machbaren Touren für die kommenden Tage. Auf dem Menü für die nächsten zwei Tage waren Steine und harte Bruchdeckel, was an und für sich viel Spaß versprach, aber wir freuten uns schon über die weissen Aussichten für Dienstag. Ich meine die Perle sollte doch weiss sein oder?

Nach der Inspektion von Aufstiegsfähigkeiten kam die Überprüfung vom Fahrkönnen abseits und auf der Piste. Da wir alle inkl. der Klassenlehrer den harten Bruchdeckel so fest genossen hatten, gab unser Klassenlehrer das Kommando wir sollten den unteren Abfahrtsteil auf der Piste machen. In Bivio angekommen, gingen wir schnell ins Hotel, umziehen und ab in den Theorieraum. Dort stellte der Kursleiter Christian Andermatt uns das Kursprogramm und die zu erfüllenden Bewertungskriterien vor. Nach dem Abendessen hiess es noch die Tour für den morgigen Tag zu planen. Als man schlussendlich todmüde im Bett lag, war ziemlich klar: die Woche wird kein Bikiniurlaub sein.

Es war eine sehr lehrreiche und intensive Woche mit netten Leuten. Ich konnte sehr viel lernen, Erfahrungen sammeln und ein neues Gebiet kennenlernen. Ich bedanke mich beim SAC Saas und dem Vorstand, dass ich an diesem Kurs teilnehmen durfte. Es ist sicher nicht leicht unter den aufmerksamen Augen des Bergführers zu laufen, die Ratschläge zu hören und diese gleichzeitig umzusetzen, wenn man weiss das man auch bewertet wird. Aber ich bin dankbar für alle Lektionen und Erfahrungen, die ich machen durfte.

Ich bedanke mich auch bei den Tourenleitern unserer Sektion, bei denen ich eine oder andere Winter- und Sommertour machen durfte. Die Lektionen, die ich von diesen Touren nehmen konnte, haben mir geholfen, den Kurs zu (über-)bestehen. Ich bedanke mich auch bei Karsten für die Unterstützung während der Ausbildungswoche.

Viele weitere Eindrücke befinden sich im PDF unten.