Schlussetappe der Transalp von Rottenmann nach Wien 15.-19.02.2025
Es hat sich schon länger abgezeichnet, dass heuer im Osten Österreichs sehr wenig bis kein Schnee liegt. Gabi hat wohl täglich die Webcams abgerufen und ist mit einem einheimischen Bergführer in Kontakt geblieben. Doch der 15. Februar rückt immer näher. Sonntags zuvor ist abends Facetime Sitzung mit allen Angemeldeten. Anderntags wird der neue Plan kommuniziert: Samstag wie geplant Anreise nach Rottenmann, von Sonntag bis Dienstag eine dreitägige Radreise bis Wien, Mittwoch Heimreise, Donnerstag bis Sonntag Skitouren, wo es guten Schnee hat. Flexibilität ist immer das A und O bei der Transalp gewesen, von Anfang an im Jahr 2016. Wohl auch deshalb war das Abenteuer so spannend und intensiv.
Samstags in aller Früh treffen sich Gabi, Alexandra, Dalia und Diana im Zug in Visp, in Zürich steigt Claudio hinzu, in Buchs Martina und Severin. Nach beinah 12h erreichen wir Rottenmann, wo sich noch Tina aus D hinzugesellt. Die Zeit reicht für ein kurzes Beine vertreten nach der langen Zugfahrt und für ein gemütliches österreichisches Abendessen.
Radfahren Tag 1 Rottenmann – Waidhofen an der Ybbs
Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück im Gasthaus Steinmetz bringt uns ein Kleinbus die Fahrräder aus Wien. Wir sind gleich eine Attraktion für die Einheimischen, welche vom Gottesdienst in der Kirche neben dem Gasthaus herauskommen. Gegen 10 Uhr geht die winterliche Fahrradtour los, dick eingepackt in warmen Kleidern. Bei den ersten Aufstiegen stellt sich heraus, dass wir gemütliche Tourenräder haben und man doch recht strampeln muss, sobald es aufwärts geht. Dazwischen radeln wir auf schneebedeckten und eisigen Strassenabschnitten, wo Konzentration gilt. Zwischen NP Gesäuse und Kalkalpen vorbei an kleinen Dörfern sausen wir nach einem italienischen Mittagessen in der Wärme unserem Ziel in Waidhofen an der Ybbs entgegen. Fazit: 82km, über 700hm, 7.5h unterwegs inkl Pausen. Im Hotel Moshammer gibt’s belegte Brötchen zum Apéro, danach Wellness für jene, welche möchten. Leider hat die Küche Ruhetag und somit muss fürs Abendessen eine Take Away Pizza reichen, abgeholt von Gabi und Claudio.
Tag 2 Waidhofen an der Ybbs – Weissenkirchen in der Wachau
Gestärkt mit einem feinen Frühstück schwingen wir uns kurz nach 9 Uhr wieder in den Sattel, die einen mit mehr, die anderen mit weniger Schmerzen im Hintern, an den Knien oder mit Muskelkater, jedoch voll motiviert. Immer mehr oder weniger der Ybbs entlang führt uns die Route durch kleine, teils ausgestorbene Dörfer, bis wir nach ca halber Tagesstrecke die Donau erreichen. Das Mittagessen ist erneut italienisch geprägt, ganz nach dem Gusto von Severin, der mit Spaghetti Carbonara mehr als glücklich ist. Nachmittags fahren wir weiter der Donau entlang bis zum Zielort Weissenkirchen in der Wachau. In den Gästezimmern der Familie Meyer werden wir herzlich empfangen und mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Nach beinah 100km auf dem Velo und über 8 1/4h seit dem Start (inkl Mittagspause) unterwegs ein schöner Willkommensgruss. Duschen, Entspannen und um 19 Uhr Abendessen – erneut italienisch!!! – im wohl einzigen offenen Restaurant des Dorfes, der Achleitenstube. Zeitig geht’s zu Bett, wohlwissend dass der nächste Tag wieder ein langer werden wird.
Tag 3 Weissenkirchen in der Wachau – Wien
Die Gastwirtin des Gästehauses Meyer legt sich voll ins Zeug, um uns mit einem 5*Frühstück zu verwöhnen. Mit Elan und grosser Motivation starten wir auf die allerletzte Etappe der Transalp. Ein grosses Ziel wartet auf uns: Wien als geografischer Endpunkt der Alpenkette. Bereits kurz nach 8 Uhr geht’s los. Wie schon am Vortag immer der Donau entlang, zeitweise monoton, dann wieder mal eine Brücke oder ein aufwendiges Bauwerk, welches uns in zig Kurven neben den Schleusen der Donau wieder auf Flussniveau bringt. Das heutige Mittagessen nehmen wir in der Trattoria Nonno Mediteran – zur Abwechslung wieder mal ein italienisches Restaurant , jedoch mit einer sehr abwechslungsreichen Menukarte – in Tulln an der Donau ein. So, nun kann wohl nichts mehr schiefgehen und wir werden Wien heute erreichen. Die letzten 40km radeln wir wie die Wilden und voller Euphorie erreichen wir gegen 16 Uhr den Wiener Prater. Umarmungen, Fotos, Prosecco von Claudio aus den Fahrradtaschen gezaubert und Dankesworte an den Bergführer und Organisator Gabi runden die 3-Tagestour der Winter Fahrradtour ab. Am letzten Tag fahren wir erneut über 90km bis zum Wiener Prater.
Nachdem wir die Fahrräder abgegeben haben, fahren uns zwei Taxis in der Nähe des Bahnhofs zu unserer letzten Unterkunft, dem a&o Hostel. Im Restaurant Böhmerhof geniessen wir echte Wiener Schnitzel zum Abschluss der Transalp.
Morgens um 07:28 Uhr fährt die ÖBB ab in Richtung Heimat, wo wir kurz nach 18 Uhr in Visp eintreffen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen beteiligten Bergführern insbesondere Gabi, aber auch Janik, Raphi und Fabi ganz herzlich bedanken für die Organisation und Durchführung der Transalp während der Jahre 2016 – 2025. Ein Dank gilt auch allen Tourenleitern und Teilnehmer:innen, ohne die ein solches Projekt niemals so spannnend und erlebnisreich gewesen wäre.
Skitourentag 1: 20. Februar 2025
Wieder in einer anderen Sphäre
Nachdem wir unser Ziel Wien definitiv und gut erreicht hatten, einen Erholungstag im Zug verbracht hatten, hiess es für uns alle nun nach Hause zu fahren.
Alles auspacken, wieder neu einpacken, kurz sein eigenes Bett geniessen und nach einem 10-stündigen Aufenthalt zu Hause, um 5.00 Uhr morgens, wieder los zu düsen.
Diesmal sollte es nach Andermatt gehen. Es stand uns eine Tour bei einigermassen tollen Wetteraussichten auf die Etzlihütte (2051 müM) bevor. In ein Gebiet, welches noch niemand von uns kannte, auch nicht Gabi. Umso mehr waren wir gespannt!
Mit dem Zug von Andermatt ging es zuerst nach Rueras, wo wir unsere Skis anschnallten und losmarschierten. Durch das Val Milà ging es auf den Mittelplatten-Pass hinauf. Aber Gabi wollte nicht den Standartweg über das Pässchen gehen, da er sich noch ein paar unberührte Hänge für uns erhoffte. Also ging es weiter links, als die Normalroute führte, hoch und wir querten dann ganz nach rechts, wo wir die ersten tollen Abfahrten hinlegen konnten.
Noch einmal die Felle montiert und nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir die Hütte. Zurückgelegte Strecke: 8km Höhenmeter: 1080m Zeit: 4.5 Std.
Die wunderschöne, tiefverschneite Bergwelt herum versetzte uns einmal mehr in Staunen und wir freuten uns auf das, was uns die nächsten Tage hier erwarten würde. Wien lag schon wieder weit hinter uns und das Radeln war auch schon lange her, jedenfalls gefühlt.
Unsere Jungs waren noch nicht ganz ausgepowert und erspähten ein Couloir, was sie gerne noch bezwingen wollten. Leider stellten sie oben angekommen fest, dass die Schneeverhältnisse im Couloir nicht optimal waren und so fuhren sie in perfekter Formation einen anderen tollen Hang hinunter. Natürlich unter stetiger Beobachtung unsererseits, denn das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Beim Abendessen gab es dann noch einen kleinen Zwischenfall. Der Stuhl unter Tina gab plötzlich seinen Geist auf und sie landetet unbequem, aber unverletzt auf dem Boden. Ob dies wegen dem guten Essen war, bleibt dahin gestellt.
Wir Frauen, ohne Martina, durften ein ganzes Zimmer für die nächsten 2 Tage für uns alleine haben, was wir als puren Hüttenluxus empfanden und worüber wir uns sehr freuten.
Schlusswort:
Ein grosses Dankeschön an alle für die tolle Kameradschaft, den gegenseitigen Support, die gute Laune und die seit Beginn unserer Touren an den Tag gelegte Flexibilität und natürlich für das grosse Vertrauen, das jeder Einzelne in unseren Führer Gabi hat, der uns immer motiviert und der sich manchmal selber übertrifft.
Es war wiederum ein spannendes Abenteuer weg von jeglicher Zivilisation!
Skitourentag 2: 21. Februar 2025
Am Freitag morgen ging es dann von der Etzli-Hütte hoch auf den Spillauifirn. Nachdem wir bei wunderschönem Wetter – es war übrigens viel wärmer als bei der Radtour – ein paar Hundert Höhenmeter hochgelaufen sind, hat Gabi sich auf die Suche nach der schönsten und spannendsten Abfahrtsroute gemacht.
Zwischen dem Powder und uns lag eine kleine Felskante, da haben wir uns fix abgeseilt – um genau zu sein hat Gabi einen Abseilstand gebaut und uns abgelassen. Dank auch an Severin und Claudio, die uns in den heiklen Stellen immer zur Hand gegangen sind. Mit zahlreichen Freudenjuchzern und lässigen Schwüngen sind wir zum Spillauisee abgefahren.
Nach einer kurzen Pause war klar, dass wir noch alle hoch motiviert für einen weiteren Anstieg und eine weitere Abfahrt sind. Alexandra war so von den Glücksgefühlen überwältigt, dass sie erst beim Loslaufen gemerkt hat, dass sie nicht aufgefellt hat.
Von dort aus sind wir dann noch mal rauf zur Schijerlücke. Erst ging es in zahlreichen Spitzkehren hoch und dann wurden am Ende noch mal kurz die Ski in die Hand genommen und auf allen vieren ging es ab nach oben.
Oben angekommen haben wir kurz den Ausblick genossen und einige Berge aus dem Wallis gesehen. Nachdem Gabi mir für die Abfahren einen „Trick“ verraten hat, habe ich dann schließlich auch die Kurven im Couloir hinbekommen.
Severin war die ganze Zeit hoch motiviert – bis er einen Purzelbaum geschlagen, seinen Ski zerstört und sein Ego kurz im Schnee verloren hat.
Es war mal wieder ein großartiger Tag im Schnee!
Skitourentag 3: 22. Februar 2025
Wieder einmal gab es mehrere Touren-Optionen für diesen Tag. Abhängig unter anderem von den Faktoren Wetter, Stimmung, Schnee und Zeit, gab es die Optionen A, B, C, D, E, … bis Z. Welche Tour es wird, kann auch während des Frühstücks noch entschieden werden, auch wenn das die anderen Gruppen auf der Etzlihütte etwas irritiert hatte. Wir wussten, es wird wieder gut und spannend.
Wir entschieden uns Richtung Piz Giuv zu gehen und dann unterhalb des Gipfels zu schauen, ob wir den Bergkamm überqueren können oder allenfalls umzukehren und bei der Etzlihütte hinunter ins Tal zu fahren. Ein wichtiger Einflussfaktor unserer Entscheidung war der sehr starke Föhnwind, welcher bereits die ganze Nacht die Etzlihütte beben liess.
Alle Sachen in den Rucksäcken verstaut, machten wir uns auf den Weg Richtung Piz Giuv. Im Kampf gegen den Föhnsturm, mit Harscheisen an den Skiern, war es nicht so einfach aufrecht zu gehen und dem Wind standzuhalten. Unterhalb des Bergkamms haben wir abgefellt und uns angeseilt, um auf den Grad zu gelangen. Jeweils drei Personen am Seil, gesichert durch Gabi unseren Bergführer, sind wir heil oben angekommen. Sogar alle Skier waren oben, was kurz mal nicht sicher war, da sich ein Ski während dem Hochklettern aus einem Rucksack verabschiedet hat (glücklicherweise ist dieser einige Meter weiter unten im Schnee stecken geblieben). Zu Fuss sind wir dann auf den Gipfel des Piz Giuv, wo die Sonne schien und wir sogar noch die Mischabelkette erblickten.
Anschliessend ging’s runter mit den Skiern, schönste Hänge im Firnschnee, das Tal hinaus bis nach Dieni. Von dort mit dem Zug nach Andermatt und weiter bis Gurtnellen in unsere Unterkunft. Ein feines Abschlussessen im Restaurant in Amsteg hat den schönen Tag abgerundet.
Skitourentag 4: 23. Februar 2025
Und schon ist er da, der letzte Tag! Severin und Claudio haben schon Pläne für heute und so verbleiben der Bergführer und die Ladies. Leider muss uns Dalia wegen Magenkrämpfen auch ziehen lassen und fährt direkt ins Wallis weiter. Gabi hat sich nicht lumpen lassen und und reservierte einen Leckerbissen für den letzten Tag. Mit dem Transportbähnli des Stausees Lai da Nalps fahren wir bei traumhaften Wetter nach oben bis Stavel Sut il Tgom und sparen so viele Höhenmeter. Die Abfahrt vom Garvers dil Tgom ist unglaublich und zudem sind wir die Ersten, welche die Pulverhänge runterfahren. Am Schluss reicht es sogar für eine Stärkung auf der Terrasse des Camping Viva. Und dann geht’s los Richtung Bahnhof Rueras, wo vor vier Tagen unser Skitourenteil begann. Gabi macht noch einen Extrasprint zum Stall, wo er Tinas Tasche am Morgen versteckt hat. Tina reicht es dann trotz grosser Verspätung der MGB noch, rechtzeitig in Andermatt Richtung D loszufahren und wir anderen vier fahren zusammen ins Wallis.
Wir konnten die Transalp beenden und doch noch vier tolle Skitouren erleben. Dies war nur möglich durch die unglaubliche Organisation von Gabi, unserem Bergführer. Danke!
Tourenleitung | Gabi |
Bericht Fahrrad | Diana |
Bericht Ski, Tag 1 | Dalia |
Bericht Ski, Tag 2 | Tina |
Bericht Ski, Tag 3 | Martina |
Bericht Ski, Tag 4 | Alexandra |
Fotos | Alle |
Teilnehmende | Alexandra, Dalia, Diana, Claudio |
Martina, Severin |