Ausbildung in 2 Teilen

Viele Mitglieder vom SAC Saas wissen, dass das Klettern eine Leidenschaft von mir ist. Als mich Pascal angefragt hat, ob er den Tourenleiterkurs Sportklettern absolvieren könnte, lies mich der Gedanke nicht mehr los, diesen Kurs auch zu besuchen. Aber ob ich die Schwierigkeit 6a auch im Freien, ohne Fehlgriffe, meistern kann, war mir nicht ganz klar. Ich kenne einige 6a, die es in sich haben…

Nach Rücksprache mit dem Vorstand erhielten Pascal und ich die Erlaubnis, und wir intensivierten unsere Klettertreffs um mich wieder ein bisschen fitter zu machen.

1. Teil der Ausbildung 23.-26.05.2024

Tag 1

Der Treffpunkt war das Hotel Meiringen, wo einer nach dem anderen eintrudelte. Leider waren die Wetterprognosen für diese vier Tage nicht rosig, doch unsere Kursleiter waren sehr gut vorbereitet.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde machten wir uns auf den Weg zur Kletterhalle. Dann gab es verschiedene Themen, denen wir uns widmen durften wie zum Beispiel: klettern, richtig sichern, stürzen, Standplatz einrichten, Bewegungsablauf, Seiltechnik und so weiter. Nach dem Nachtessen gab es dann noch einen Theorieblock: Leiterkompetenz, Umwelt, methodisches Konzept. Danach ab ins Bett.

Tag 2

Am Morgen schien die Sonne, also machten wir draussen einige kleine Kletterpartien. Zum Aufwärmen schickte mich die Kursleiterin in eine 6b… da kam von unten die Anweisung, nach rechts – nach rechts. Ich ging nach rechts und es kam immer schwieriger, und wups war ich einige Meter tiefer. Nach einer kurzen Pause stieg ich wieder hoch und ging nach links, was gut machbar war. Pascal hat bei einer anderen Route geglänzt und fast alle Teilnehmer konnten eine Route mit 6a vorklettern. Einige, wie Pascal, schafften sogar 6c! Just als wir beim Auto waren, fing es wieder an zu regnen und den Rest des Tages verbrachten wir wieder in der Halle mit Selbstaufstieg, Bewegungsabläufen und klettern mit Ansage.

Die Theorie kam wieder nach dem Abendessen mit den Themen: Trainingsaufbau, Level halten oder verbessern, Ziele setzen und Fokus halten.

Tag 3

Klettern im freien mit Videobeweis! Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen geteilt. Wir begaben uns ins Klettergebiet, wo längere, technische Routen auf uns warteten. Eine 6a Rotpunkt, das war für uns die Vorgabe. Einmal aus bouldern, danach durchklettern. Oder war es umgekehrt? Auf jeden Fall ging es mir auf Anhieb, und ich spürte die Erleichterung im ganzen Körper. Als Dessert stieg ich noch eine 6c im Nachstieg durch. Pascals Gruppe ging in ein Gebiet das kurz und kräftig war. Am Abend besprachen wir dann noch das Gebiet, in dem wir unseren Mehrseiler absolvieren sollten. Unsere neu gemischte Truppe entschied sich für die Mittagfluh, für die Route «am Ueli sis Chueli», was für mich auch sehr gut war, da ich das Gebiet schon kannte.

Tag 4

Der Regen soll wieder am frühen Nachmittag einkehren! So machten wir uns wieder auf ins Freie. Da kam vor allem der Standplatzbau bei Mehrseillängen zum wichtigen Thema. Sicherheit und Zeit waren die Vorgaben, und wir konnten wieder einiges auffrischen oder neu dazulernen. Spielerisch und lustig ging auch dieser Vormittag zu ende. Auf der Rückreise fuhren wir in eine Hagelwolke rein und kurzum drehten wir zurück nach Meiringen, bis der Hagel über uns hinweg zog. Glück gehabt!

2. Teil der Ausbildung 07.-09.06.2024

Tag 5

Nach einer Woche Pause hatten wir uns riesig gefreut, dass es nochmals nach Meiringen ging. Leider war das Wetter, wie schon im ersten Teil, nicht wirklich viel versprechend. Nachdem wir uns während der Woche darauf geeinigt hatten, was, wann, wie usw, ging es am Freitag los mit Treffpunkt in Meiringen. Wir sind zusammen Richtung Grimsel und liefen los Richtung zum Einstieg an der Mittagfluh. Wir wussten, dass es nur für ein paar Seillängen reichen würde. Auf der einen Seite hatten wir die Zeit im Nacken und auf der anderen Seite meldete es später Regen. Ich durfte die Seilführung übernehmen. Michael war für die Zeitplanung zuständig. Nach 6 Seillängen haben wir uns entschieden umzudrehen. Das Abseilen war ein richtig grosser Spass. Wir sollten in der Gruppe abseilen, was die schnellste Möglichkeit ist abzuseilen. Michael und ich hatten das beide schon mal gemacht. Die Teilnehmerin, die den Lead fürs Abseilen übernehmen sollte, kannte diese Möglichkeit nur aus den Büchern. Wir hatten am Schluss gemerkt, dass wir die Übung fast zu schnell absolviert hatten. Die Teilnehmer, die dabei waren, wussten fast nicht, was um sie geschehen war… Auch die Kursleiterin war wohl über die Geschwindigkeit überrascht. Anschliessend sind wir zurück zum Auto und hatten in einem Restaurant den Tag. besprochen

Tag 6

Der Tag der Prüfungen. Wobei die Prüfungen andauert stattfanden. Wir wurden über verschiedenen Themen geprüft. Es gab eine mündliche Prüfung über ein Thema, das man gezogen hat. Wir wurden am Selbstaufstieg am Seil geprüft. Das Klettern wurde über die gesamte Dauer überprüft, so auch die Seiltechnik.

Auf dem Spielplatz in Meiringen hatten wir noch gelernt, wie wir Rettungen am Seil machen können. Falls dies einmal nötig sein sollte.

Am Abend hatten wir noch einen fakultativen Kurs über Haken Material.

Tag 7

Wir hatten am letzten Tag noch die Aufgabe ein Thema aufbauend den Teilnehmer von ganz einfach bis schwer beizubringen. Michael und ich hatten uns auf das Thema «Schwerpunkt verschieben» entschieden. Grundsätzlich verschiebt man seinen Schwerpunkt ständig. Wir haben zeitlich ein wenig überzogen, aber im Grossen und Ganzen waren die Kursleiter zufrieden mit uns. Nach dem alle Teilnehmer ihr Thema durch hatten, war noch die Entscheidung der Kursleiter anstehend. Hatten wir bestanden oder nicht? Wir bekamen ein wirklich schönes und positives Feedback. Es ist schön zu hören, wenn die Kursleiter so positive Worte finden. Es baut einen doch ganz fest auf. Ich würde behaupten, dass Michael und ich sicher auch schon sehr viele praktische Erfahrungen als Tourenleiter gesammelt hatten und dies sich hier entsprechend gezeigt hatte.

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