Vom Tessin ins Wallis

Glücklicherweise habe ich die Chance bekommen an einer vom SAC organisierte Hochtour teilzunehmen. Dass meine Teilnahme eine riesige Chance war, hat damit zu tun, dass jemand absagte. Somit wurde trotz meiner «last minute» Anmeldung ein freier Platz gefunden! Und das, obwohl ich von einer anderen Sektion stamme. Dafür muss/möchte ich mich herzlich beim Tourenleiter Dominik bedanken. Da wir, Carla und Paul, zum ersten Mal zusammen mit einer SAC Saas Gruppe eine Wanderung begleiten durften, haben wir auch die Ehre verliehen bekommen, eine Tourenbeschreibung zu verfassen. Jetzt ist es genug mit der Einleitung und lasse hier meine Gedanken über die zweitägige Tour mit dem Gipfelziel “Poncione di Maniò ” schweifen!

Die Tour hat für mich bereits bei der Postauto Haltestelle in Ulrichen gestartet. Dort habe ich den Rest der sechsköpfigen Gruppe kennengelernt und wir sind zusammen ins Postauto mit der Destination Cruina eingestiegen.

Nach ungefähr einer Stunde Fahrt steigen wir bei der Cruina Haltestelle aus. Dominik präsentiert kurz was uns in diesen zwei Tagen bevorsteht. Der erste Tag ist für das Einlaufen reserviert, deshalb werden wir nur eine kleine Wanderung von circa 2 ½ Stunden zur Capanna Piansecco absolvieren  und dort übernachten. Der zweite Tag, ist der grosse Tag, wir erklimmen den Poncione di Manio, 2925m, über den Chüebodengletscher und steigen nach Oberwald ab. Der Weg zur Hütte verläuft angenehm und schön, und wir bleiben fast ohne Höhenunterschied auf 2000 m. Bereits um 15 Uhr erreichen wir die moderne SAC Hütte Capanna Piansecco und freuen uns auf die nette und gastfreundliche Begrüssung vom Hüttenwart. Wir geniessen das schöne Wetter und kühlen uns auf der Terrasse mit ein paar kalten Getränke ab. Exakt um 19 Uhr dürfen wir uns auf das köstliche Abendessen freuen. Obwohl die Portionen ziemlich gross sind, wer will, kriegt noch extra, bis man mehr als satt ist! Mit viel Vorfreude auf die bevorstehende Tour gehen wir ins Bett und lassen uns vom Wasserrauschen eines Bergbachs entspannen.

Am zweiten Tag, Sonntag, den 18.07.2021 starten wir um 07:00 Uhr bei der Cabanna di Piansecco im Val Bedretto und nehmen den Bergweg hinauf in Richtung Chüebodengletscher und Poncione di Maniò unter unsere Füsse.

Nach einer Stunde geht’s mit Hilfe von Steigeisen steil weiter über ein Schneefeld hinauf bis zum Pass. Der ersehnte Anblick des Chüedbodengletschers mit den kleinen eisblauen Gletscherseen, dem dahinterliegenden Gipfel des Poncione di Maniò und dem Chüebodenhorn zu unseren rechten Seite, ist eine wahre Augenweide. Eine wunderschöne, schon fast arktische Landschaft.

Wir überqueren das Schneefeld am linken Gletscherrand empor bis zum Gipfel. Mit etwas Kletterei erreichen wir den Gipfel des Poncione di Maniò auf 2925m ü. M.

Der Poncione di Maniò ist ein Berg der Lepontinischen Alpen und bildet die Grenze zwischen dem Tessin und dem Wallis. Er trennt das Val Bedretto vom Gerental.

Pickel und Steigeisen sind uns auf dem steilen Abstieg über ein weiteres Schneefeld sehr hilfreich. Unten erwartet uns das lange, wilde und steinige Gerental, eine karge und unberührte Landschaft voller Überraschungen.

Nach felsigen Hängen und Geröllhalden müssen wir das Gerenwasser – die sog. Goneri – überqueren. Unser Tourenleiter durchquert den Bach, spannt ein Seil als Hilfsmittel und eins nach dem anderen schreiten wir durchs eiskalte Wasser. Die Kneipprunde ist sehr erfrischend und gibt uns neue Energie für den langen Marsch durch das Gerental. Nach all den regenreichen Tagen häufen sich überall Bergbäche und Wasserfälle in einer üppigen und vielfältige Alpenflora.

Das Goms erreichen wir nach ca. 3 Stunden. Müde und zufrieden treffen wir in Oberwald ein und machen uns dann auf den Heimweg.

Danke Dominic für die Einladung und für deine sehr gute Führung auf dieser schönen und abenteuerlichen Bergtour in den Tessiner- und Walliser Alpen.

Allen Begleitern herzlichen Dank für die freundschaftliche und gute Stimmung. Ein unvergessliches Erlebnis wird uns in guter Erinnerung bleiben.

Tourenleitung Dominic
Bericht Paul (Tag 1), Carla (Tag 2)
Fotos Alle
Teilnehmende Carla, Hildegard, Paul, Peter, René