Hawaii Five-0
Wir trafen uns am Donnerstagvormittag um kurz nach 11 Uhr auf dem Postbusparkplatz in Saas Fee. Gut ausgeschlafen bei lachender Sonne und guter Laune. Samuel begrüsste uns herzlich und wir fuhren zunächst mit der Gondel auf die Hannig. Vernünftigerweise gingen wir im betont „gemütlichen“ Tempo. Wir querten Torrenbach und Triftbach und liefen zunächst in mässiger Steigung in Richtung der Mischabelhütten mit phänomenaler Aussicht auf das Skigebiet Saas-Fee und dem Ort selbst. Nachdem wir den eher Klettersteig ähnlichen Weg gemeistert hatten, empfingen uns Maria und ihr junges und überaus freundliches und tatkräftiges Team. Wir peilten im Bettenlager kurz über den Daumen wie eng und laut es denn heute werden würde, denn die Hütte war „proppevoll“ (100 Gäste). Wir bekamen ein üppiges Mal im Hawaii-Flair und gingen frühzeitig schlafen, nachdem uns Wirtin Maria einen gratis Schlaftrunk servierte ;-).
Nach einer schlaflosen aber ruhigen Nacht und einem kurzen Frühstück stiegen wir um ca. 4:30 Uhr träge Richtung Schwarzhorn. Mit den zahlreichen „Nadelhornaspiranten“ am Hohbalmgletscher angekommen legten wir zügig die Ausrüstung an, denn es war inzwischen ziemlich kalt und windig geworden. Wir passierten ein paar Längs -und Querspalten und kamen recht bald auf das Windjoch auf 3847m an. An ein Verweilen war nicht zu denken, es war inzwischen eisig, winterlich kalt und schritten daher unverzüglich gen Ulrichshorn zum höchsten Punkt unserer Tour auf 3924m. Wie schon am Vorabend gehofft und gemäss Hüttenbuch vermutet, waren wir tatsächlich die einzigen auf dieser wunderbaren Tour. Von einem atemberaubenden Sonnenaufgang nahmen wir kurz Notiz und gingen hin und wieder schlotternd weiter. Immer wieder fiel auf, wie doch der Gletscherschwund vorangeschritten ist und z.T. Gipfel und Gratverläufe zunehmend von Gletscher befreit sind.
Gen Riedpass hinabsteigend wurden wir Zeuge eines vermeintlichen Spaltensturzes auf dem Riedgletscher. Die Air-Zermatt war jedoch schon vor Ort. Nach einer kurzen Pause nahmen wir zügig den etwas höheren Südbalfrin (3796m) in Angriff und kamen am frühen Vormittag auf dem Nordbalfrin an. Letzterer ist in schöner Blockkletterei wenig ausgesetzt schneefrei zu erreichen. Das Gestein war griffig, trocken und eigentlich nur wenig lose. Es bot sich ein atemberaubender Rundumblick und auch nach Visp. Von letzterem blickte ich oft sehnsuchtsvoll auf den „Hausberg“.
Vom Nordgipfel konnten wir schon unser letztes Ziel am heutigen Tage betrachten, das Gross Bigerhorn. Der Wind hatte sich zwischenzeitlich gebessert. Eigentlich erwarteten wir ein steiles Gletscherfeld auf welchem wir dann mit Steigeisen hinabsteigen wollten, jedoch hatte sich der Gletscher bereits weiter zurückgezogen. Wir konnten sodann den Haupthang auf einem in engen Serpentinen verlaufenden Pfad auf eine Sattelung hinabsteigen. Auf das Gross Bigerhorn ging es zuletzt wieder in wirklich schöner Kletterei im I Grad. Wir kamen gegen Mittag dort an und waren überglücklich. Wir betrachteten stolz unsere Tour, welche nur zu empfehlen ist!
Der Abstieg ging zunächst in steilen Serpentinen und im ewigen „Gehatsche“ mitunter auf grossen Steinblöcken hinab auf die herbeigesehnte Bordierhütte. Wir bestaunten dort den immer noch mächtigen Riedgletscher. Nach einer kleinen Pause mit Erfrischung und einer kurzen Telefonnachricht an Maria, die Wirtin der Mischabelhütten, über das gute Gelingen unserer Tour ging es weiter nach Gasenried. Nach 2700 Höhenmeter Abstieg und mittlerweile durstigen und auch hungrigen aber immer noch lustigen Teilnehmern erreichten wir das Riederstübli. Wir verschlangen die zu empfehlenden Käseschnitten und beendeten alle wohlbehalten diese wunderschöne Tour, wirklich gut geführt von Samuel.
Herzlichen Dank für diese unvergessliche Erlebnis!