Der Beruf Bergführer soll wieder attraktiver werden

Im Gletscherdorf will sich niemand mehr zum Bergführer ausbilden lassen. Gegen das akute Nachwuchsproblem soll jetzt ein konkretes Massnahmenpaket helfen.

Der örtliche Bergführerverein «Saas-Fee Guides» zählt zurzeit gerade noch 14 Mitglieder. In den letzten Jahren seien keine neuen Mitglieder hinzugekommen, sagt der Geschäftsführer der «Saas-Fee Guides», Reto Sporrer. Will heissen: Niemand hat die Ausbildung zum Bergführer absolviert. «Wir wollen den Beruf und das damit verbundene touristische Angebot in Saas-Fee aber nachhaltig erhalten», sagt Sporrer. Die Nachfrage danach sei nämlich vorhanden. Gerade während der Sommersaison müssten darum oft auswärtige Bergführer aushelfen. Um dem Nachwuchsproblem entgegenzuwirken, soll nun ein konkretes Massnahmenpaket helfen: Demnach soll der Beruf in der Schule aktiv vorgestellt und schmackhaft gemacht werden.

«Wir wollen bei den Jungen das Feuer entfachen und ihnen zeigen, was für spannende Möglichkeiten die Tätigkeit bietet», so Sporrer. Dann sollen Ideen erarbeitet werden, wie die Bergführer künftig vermehrt ganzjährig beschäftigt werden können. Für Sporrer ist das eines der Hauptprobleme: «Aus saisonalen Gründen kann oft nicht immer das ganze Jahr über als Bergführer gearbeitet werden», sagt Sporrer. Das halte viele von der Ausbildung ab. Darum der Vorschlag: «Die Bergführer werden von uns als Ganzjahresangestellte engagiert und in der Zwischensaison in verschiedenen Bereichen bei den Gemeinden, Tourismusorganisationen oder aber Bergbahnen eingesetzt», sagt er.

Kantonales Problem

Sporrer denkt dabei an Unterhaltsarbeiten von Bike- oder Wanderwegen, Bergbahnrevisionen oder aber Einsätze bei anderen touristischen Dienstleistungen. Dazu werden nun entsprechende Einsatzmodelle erarbeitet. Der Präsident des Walliser Bergführerverbands, Gilles Sierro, begrüsst solche Ideen, denn das Nachwuchsproblem sei im ganzen Wallis akut. «Pro Jahr schliessen im ganzen Kanton nur noch fünf bis sieben Aspiranten die Ausbildung ab», sagt er. Früher seien es oft doppelt so viele gewesen. Interessenten gebe es zwar immer viele, jedoch absolviere dann ein grosser Teil davon die Ausbildung nicht.

«Diese dauert mindestens drei Jahre, kostet viel und ist anspruchsvoll», sagt er. Dann komme eben der Gedanke hinzu, den Beruf nur saisonal ausüben zu können mit entsprechend beschränktem Verdienst. «Das wirkt abschreckend», so Sierro. Der Beruf habe sich aber weiterentwickelt und decke heutzutage mit Hochtouren, Skitouren, Wanderungen, Durchqueren von Schluchten oder aber Eisklettern ganzjährige und saisonunabhängige Angebote ab.

Quelle
RZ – Peter Abgottspon