Sonnenlicht, kein Alltagsallerlei

 

Es war ein kalter Morgen mit minus 19 Grad im Saastal. Wenn Beat zur Tour einlädt, dann kann man sich immer auf einen speziellen Leckerbissen freuen. Mit dem Postauto fuhren wir nach Brig. Bei der Durchfahrt in Eisten genossen wir einen ungetrübten Ausblick aufs Bietsschorn, das im Morgenrot erstrahlte, und uns eine schöne Schneetour mit besten Bedingungen versprach. Im Bahnhof Brig angekommen war die Stimmung schon ausgezeichnet und es wurden die ersten Witze erzählt. Beat begann die Teilnehmer zu zählen und stellte fest, dass pro minus Grad ein Teilnehmer anwesend war. Hätten sich mehr Personen angemeldet, die Tour hätte wohl nicht stattgefunden. Mit dem Postauto ging es weiter nach Birgisch. Auf einer steilen Strasse stiegen wir das Dorf hinauf dem Wald entgegen und bald darauf bogen wir auf den schönen Weg zur Nesselalp ein. Es lag nicht viel Schnee. Wir haben unsere Schneeschuhe vorerst gar nicht gebraucht. Im Schutze des Waldes waren die eisigen Temperaturen kaum zu spüren. Wir kamen trotz Minusgraden ins Schwitzen. Bei einer kurzen Rast erklärte uns Beat warum man in Afrika nur noch weisse Schokolade isst – ganz einfach, damit sich die Leute nicht in die Finger beissen. Nach zweieinhalb Stunden gemütlichen Anstieg durch den verschneiten Wald erreichten wir die Nesselalp. Bei schönem Sonnenschein genossen wir alle unsere verdiente Mittagsrast. Ein gutes Glas Wein und die wärmenden Sonnenstrahlen, dazu die herrliche Aussicht mit freiem Blick auf das Matterhorn – was wünscht man sich mehr. Auch ein zweite Flasche Weisswein konnte uns nichts anhaben – war doch der Weg zu unserem Tagesziel eher flach.

Die Mittagspause ging zu Ende und wir brachen in Richtung Belalp auf. Die letzten 2 Stunden unserer Tour sollten die schönsten werden. Oberhalb der Baumgrenze genossen wir einen uneingeschränkten Ausblick auf die Simpler-Berge, das Nanztal und das Aletschgebiet. Auf diesem Abschnitt hatte es richtig viel Schnee. Nach kurzer Zeit kamen wir ins Einzugsgebiet der Gratlawine. Wir querten einen breiten riesigen Hang. Für einen Moment kamen die Erinnerungen an die Gratlawine im Februar 1999 zurück. Damals donnerten 4 Millionen m3 Schnee ins Tal bis nach Blatten. Es folgte ein letzter kleiner Abstieg nach Belalp.

Was hier geschah, erstaunte selbst eingefleischte SAC-ler. Mit grossen schnellen Schritten ging es der Bergstation entgegen – obwohl beidseits des Weges einige «angeschriebene Häuser» standen. Per Seilbahn und Postauto ging es zurück nach Brig und weiter ins Saastal.

 

Menschen, die die Berge lieben, sind aus tiefster Seele frei. Sie entschweben leicht dem Alltagseinerlei. Menschen, die die Berge lieben, widerspiegeln Sonnenlicht. Die anderen, die im Tal geblieben verstehen ihre Sprache nicht.

Tourenleiter Beat
Bericht Beatrice
Fotos André
Teilnehmer Danica, Adelheid, Manuela, Egon, Sonja, Amadé, Brigitte, Hugo, Urban, Karin, Mario, Charlie, Dominic, Diana, Hilda, André, German, Beat, René, Daniel und Beatrice