Geburtstag am Gipfel
Samstag: Seilbahn Fiseten, Gemsfairenstock, Abfahrt nach Ober Sand, Aufstieg zum Ochsenstock, Abfahrt zur Fridolinshütte
Als wir zur ersten steileren Strecke kamen, war es schon richtig warm, der Schnee ein wenig seifig, ich hatte meine ersten technischen Schwierigkeiten und dachte das erste Mal schon ans Aufgeben. Dank Beats Motivation erreichten wir dann aber alle den Gemsfairenstock auf 2972m. Die Abfahrt nach Obersand 1937 m war sehr schön und lohnenswert. Nur leider mussten wir das letzte Stück die Skier wieder über die Alpenfelder runter tragen. Vor dem nächsten Aufstieg wurde dann schon die erste Flasche Wein gereicht. Der Aufstieg war zwar nicht sehr lange, aber anstrengend wegen des weichen, seifigen Schnees, der vielen Steine und der enormen Hitze. Schier endlos ging es um den Berg, bis wir endlich wieder die Skier anschnallen und Richtung Fridolins Hütte 2111 m fahren konnten. Die paar aperen Stellen liefen wir einfach durch. Wir genossen eine erste Runde und eine feine Gemüsesuppe. Nach ein paar schönen sonnigen Stunden, kam plötzlich gegen 18 Uhr ein Regenguss und wir flüchteten in die gemütliche Hütte. Die Hüttencrew liess sich zum Abendessen etwas ganz Besonderes einfallen, Adrio, Polenta und Dörrbohnen und natürlich einen feinen Dessert mit einer Sonne drauf. Wir nahmen uns vor, früh ins Bett zu gehen, was wir mehr oder weniger alle schafften. Zwei Motorsägen wiegten uns in den Schlaf, was nach so einem strengen Tag sicher niemanden lange störte. Um 4 Uhr morgens ging es dann zum Frühstück. Vielen Dank den Saaseni, die meinen Geburtstag nicht vergessen hatten und schon früh morgens mit einem Blumenstock und einem Ständchen aufwarteten. Um 4.30 Uhr ging es dann mit Stirnlampe los, zuerst wieder mit Skiern tragen, dann einen steileren Hang hinauf und am Gletscher vorbei. Der Gletscher war so zerklüftet, dass wir die sehr steile Schneerus hoch mussten, die Skier aufgeschnallt. Der Schnee hier war aber ideal, nicht zu weich, nicht eisig und es hatte schöne Tritte. Wie auf einer Leiter stiegen wir eine halbe Stunde hoch. Oben angekommen schaute ich auf meine Uhr. Wir hatten erst die halben Höhenmeter gemacht und nun ging es eine ganze Zeit ziemlich flach weiter. Ich hatte so richtige Motivationsprobleme, wäre am liebsten in den Schnee gesessen und hätte gewartet. Aber Beat hat es immer wieder verstanden, mich vor dem Aufgeben abzuhalten, wenn nötig mit Ziehen am Seil, wenn ich wieder einmal anhalten wollte. Auf der Ebene habe ich dann meinen Rucksack zurückgelassen und André und Beat haben meine Jacke und noch ein Getränk für mich hoch geschleppt. Ueber eine Spalte mussten wir noch kurz die Skier abschnallen, dann kam noch ein letzter Steilhang und endlich, endlich, war das Gipfelkreuz des Piz Russein auf 3614 Meter in Sicht. Diana, Dominic, Gerd und Hannes – sie hatten die schnelle Vorgruppe gebildet – hatten inzwischen schon die 2 Flaschen Wein kalt gestellt. So konnten wir auf dem Gipfel nochmals auf meinen Geburtstag und den Gipfelerfolg anstossen. Diana hatte sogar noch eine Karte und Schokolade hochgeschleppt. Ganz, ganz herzlichen Dank allen, den Geburtstag werde ich nicht so schnell vergessen. Die Abfahrt bis zur Schneerus war herrlich, mit grossen Schwüngen kurvten wir über die Hänge, Dominic, Hannes und Gerd waren fast nicht mehr zu bremsen. In der Schneerus war der Schnee dann schon sehr weich geworden und es gab mehr eine Runterrutscherei als eine Abfahrt. Der anschliessende Hang war hart und zum Teil tückisch. Plötzlich brach man wieder ein. Ich legte 4 Stürze hin. Dann ging es noch auf der Zielgeraden zurück zur Hütte, wieder mit teilweisem Skibuckeln. Nach einem kurzen Abschiedstrank ging es noch 2 Schneefelder weiter talwärts. Dann hiess es aber definitiv Schnee ade und Skis aufschnallen. Gott sei Dank nur bis zum Stausee am Hinter Sand, wo uns ein Taxi abholte und nach Linthal brachte. Vielen Dank Beat für deine Motivation, Diana und all den andern für die schöne Zeit, die wir zusammen haben durften. Ich komme bestimmt wieder mit, werde aber dann mehr trainieren vorher, versprochen! |