Aufgrund der Niederschläge wurde die geplante Skitour von Jungu-Brunegghorn-Bishorn-Zinal in die Region Sustenpass zum Steingletscher verlegt, wo Dominic verschiedene Alternativen bereit hatte. Aus dem Sustenhorn wurde eine Elbrus-Trainingstour gespickt mit allerlei Wetter, allerlei Schneeverhältnissen, viel Abwechslung aber auch viel Erholung und gute Gesellschaft. (es waren zufälligerweise alles Elbrus-Teilnehmer dabei!).
Am Freitag Mittag fuhren wir via Kandersteg-Interlaken nach Obermatt bei Gadmen, wo wir den ersten Halt machten. Apfelkuchen mit Rahm, in einer gemütlichen Couch-Ecke im Restaurant. Alpenrose und Käseschnitten ohne, ermöglichten uns einen flotten Einstieg ins spannend werdende Wochenende. Nach einer kurzen Weiterfahrt bis zur Barriere hiess es dann Skis montieren und den Aufstieg bis zum Hotel Steingletscher von etwa 1 Stunde anzutreten. Vorsicht war geboten und mit Abstand wurde getourt, da mehrere Lawinenniedergänge die Tunnels ziemlich zugedeckt hatten und wir den Eingang schon fast suchen mussten, dies uns aber tolle Bilder bot. Im Hotel angelangt, wurden wir sehr freundlich vom Wirt begrüsst und konnten uns einquartieren.
Am Abend teilte uns Dominic mit, dass wir am Samstag das Sustenhorn früh in Angriff nehmen würden, zumal „Bucheli“ nur bis Mittag schönes Wetter prognostiziert hatte. Dementsprechend ging es um 5.20 Uhr bei vorerst sehr warmen Temperaturen los. Nach einer Stunde wurde angeseilt und für Hugo kamen Erinnerungen wach an seinen Gletschersturz bei einer Übung in einem SAC Schweiz Kurs. Diesmal ging aber alles gut und Spalten waren auf unserer Spur keine zu sehen.
Wie es halt auf dem Gletscher so ist, gibt es immer wieder lange flache Stücke und so dauert es, bis man endlich ein paar Höhenmeter steigt. Nach den ersten 2 Stunden schien das Wetter nicht besser zu werden, der Nebel kam immer näher und auch der Schneefall schien nicht aufhören zu wollen. Keiner wollte abrechen, alle waren im Trott und so ging es aufgrund der vorhandenen Spuren, der Anwesenheit anderer Tourengänger aber auch dank Hilfsgeräten wie Kompass und guter Kartenkenntnisse unseres Tourenleiters weiter.
Beim Punkt 3260 kam das abrupte Ende, Dominic bewies Mut zum Abbruch. Wir Damen mussten dreimal leer schlucken aber wir akzeptierten diese weise Entscheidung, denn es war einfach nichts mehr zu sehen und dies gerade mal 250 hm unter dem Gipfel, es hat einfach nicht sein sollen, trotzdem waren wir stolz auf unsere 1400 hm. Dominic bog zum Besuch der Tierberglihütte ab, wo wir dann weiter sehen konnten. Und siehe da, am Nachmittag zeigte sich das Sustenhorn, aber aufgrund der Zeit und der warmen Verhältnisse entschieden wir uns für die Abfahrt, welche uns für den fehlenden Gipfel sehr belohnte: schöne Schwünge bei Frischschnee, ein Jauchzer hier und einer dort, was die Hüttenaufsteiger doch sehr beneideten.
Beim Hotel angelangt, reichte es zeitlich für eine Dusche, einen Powernock und dann noch 1 Stunde Übung von Seiltechnik mit Flaschenzug für hoffentlich nicht eintretende Gletscherstürze.
Für den Sonntag hatte Dominic den Fünffingerstock 2900m auf der Nordseite der Passtrasse im Visier, eine Direttisima im Vergleich zum Sustenhorn. Da diese Tour mit 1100 hm in knapp 3h zu bewältigen sein sollte, durften wir länger schlafen und starteten um 7.30 Uhr mit Harscheisen montiert. Landschaftlich eine tolle Tour, schöne Bilder mit viel Spitzigen Steinen auf den Gipfeln und Blick aufs Sustenhorn welches wieder bewölkt war. Gesellschaft leistete uns an diesem Tag der liebe oder eben doch zu anhängliche „Yukon“, ein 10 Monate alter Alascan Malamute, welcher sehr spielerisch war und in den Rucksäcken wohl die eine oder andere „Speise“ roch aber auch uns Damen gerne sehr, sehr nahe kam und seinem Besitzer kein Wort gehorchte, bis dieser ihn dann doch an die Leine nahm und uns somit das Weitertouren ermöglichte.
Ein schöner Aufstieg und gutes Wetter bis zum Gipfel und sehr wenige Tourengänger zu sehen. Nach einer Stärkung entschied Dominic die Abfahrt auf der anderen Seite in Richtung Gadmen in Angriff zu nehmen.
Die ersten Schwünge waren noch toll im Frischschnee, dann gab es noch ein paar Schwünge bei Firnschnee, aber dann, aber dann, es wurde schwierig, es wurde sulzig und brüchig, es ging an die Oberschenkel.
Tja es wäre eine tolle Abfahrt gewesen, wenn die Schneeverhältnisse es zugelassen hätten, aber es sollte halt einfach nicht sein, nichts desto trotz, wir mussten runter und irgendwie schafften wir es auch und genossen es trotzdem, bis wir noch über einen Lawinenkegel und Flussdurchquerung die Strasse erreichten und die Herren, Toni und Hugo, dank Autostop die Autos holten.
Das Wochenende liessen wir dann wieder im Rest. Alpenrose ausklingen, natürlich bei Apfelkuchen mit Rahm und Käseschnitte ohne.
Fazit: Der Aufstieg des 2. Tages kombiniert mit der Abfahrt des 1. Tages war’s der Hit.
Dominic war mit uns zufrieden und nimmt uns noch auf mehrere Berge mit, ja auch wir waren mit ihm und seinem Berater Hugo sehr zufrieden, und genossen das Allerlei dieses tollen Wochenendes. Merci Dominic und allen Tourenteilnehmern für die tolle Kameradschaft.
Brigitte |