Eine Alternativtour verlangt Flexibilität, Spontaneität und Anpassungsfähigkeit.
Aus der geplanten Tour vom Seetalhorn mit Abfahrt nach Huteggen musste aufgrund der schlechten Verhältnisse abgesehen werden. Der Tourenleiter bot eine 1. Alternative an, das Galehorn auf dem Simplon. Von den ursprünglich 11 Angemeldeten meldeten sich 6 aus diversen Gründen wieder ab. Nichts desto trotz blieben 4 Personen dem Tourenleiter treu und fuhren in aller Früh auf den Simplon, wo es denn auch am Morgen schneite und an einen Start aufs Galehorn nicht zu denken war.
Eine Kaffeepause war nicht angesagt, zumal das Restaurant noch geschlossen war und unser Tourenleiter Dominic eine 2. Alternative im Angebot hatte: das Camoscellahorn im Zwischbergental. Etwas kritisch aber doch offen für Neues folgten wir seiner Spur und konnten uns bei der Autofahrt mental auf die längere Tour einstellen. Die Strasse von Gondo nach Zwischbergen bot kein schönes Bild, grosse Lawinenniedergänge hatten sie arg zerstört.
Bei der Barriere wurden wir von jungen Gitzchen begrüsst und auch der Regen hörte auf und so freuten wir uns auf eine spannende Tour. Nach 15 Minuten Skitragen durften wir beim Werk die Skis anschnallen und los ging’s linker Hand über die Brücke und hoch Richtung Passo Monscera. Im Unners Curtett stiegen wir direkt durch den lichten Wald bis zum Punkt 2267, dann folgten wir dem Südwestgrat weiter zum Camoscella 2762 m, ein so schwieriges Wort, dass wir einfach immer an den Limoncella dachten.
Bei 0 Grad Temperaturen tourten wir durch den Wald hinauf zu einer Alpe, wo es viele Lawinenniedergänge gab. Sogar ein Strommasten war umgekippt und das dicke Seil teilweise im Schnee eingegraben, was bei uns doch einige Ängste auslöste, man stelle sich vor, wenn dieses auf einmal rausspickt. Auch Dächer von Häusern waren zerstört. Den gewaltigen Hang konnten wir dank gutem Schnee ohne Harscheisen hochtouren. Für die letzten 400 hm Aufstieg zum Gipfel jedoch legten wir diese an und so erreichten wir pünktlich zur Apérozeit den Gipfel und erfreuten uns der Aussicht auf Varzo und das Skigebiet San Domenico und immer wieder gab sehr wärmende Sonnenblicke.
Nach der wohlverdienten Rast hiess es Skis anlegen und Schuhe gut befestigen und ab auf die Piste. Da der 1. Teil vom Gipfel runter aufgrund von Wind und Wetterverhältnissen sehr ruppig war, meinte Irene das sei gefährlich für eine Gebärmuttersenkung und diese Beinmassage könnte unsere Beine formen wie Bleistifte. Um dies zu verhindern fuhr unser Schneesportlehrer Dominic diesen Teil vorsichtig und sanft runter, so dass uns Frauen nichts passieren konnte. Als dieser kurze Teil geschafft war, ging es richtig los. Dominic fand immer wieder mit gutem Gespür den richtigen Hang, so dass wir fast wie auf einer Piste tolle Schwünge legen konnten, ein wahrer Genuss. Der Schnee war gut und durchgehend kompakt. „Süferli“ belasten meinte er, so könnten wir leicht durch die dünnsten gerade noch tragende Schichten gleiten, was uns denn auch ziemlich gut gelang.
In Gondo glücklich angekommen, war es klar, dass wir im Stockalperturm einen Drink nehmen wollten und siehe da, wir begegneten unserem SAC Mitglied Imbach Herbert, welcher an der letzten GV geehrt wurde, der uns spontan zu Kaffee und Kuchen in den schönen Turm einlud. Herzlichen Dank Herbert und auf eine baldige gemeinsame Tour!
Wir hoffen, dass alle, die abgesagt haben, es wenigstens ein bisschen bereuen und bei der nächsten Alternativtour dabei sind.
Herzlichen Dank Dominic für das angenehme Tempo und die gute Tourenwahl und auch unserem neuen Tourenleiter Urs Kuonen, der immer wieder Tipps gab und im Schluss ein gutes Auge auf uns Frauen warf. Herzlichen Dank allen für die gute Kameradschaft!
Brigitte |