Seppitag
Es ging mit 2 Autos via Centovalli, Locarno, San Bernardino, Tiefencastel nach Bivio. Am späteren Vormittag erreichten wir das Ospizio la Vedutta, unsere Bleibe für die nächsten 4 Tage. Ein freundlicher Empfang durch das Wirtepaar Christoph und Martina und nach einem Kaffee machten wir auf die Einlauftour.
Der Start erfolgte um 11.45 Uhr und ein älterer Bündner Führer meinte, ja die wissen es eben noch nicht… Nach 850 HM erreichten wir den Noname 3001m beim Piz Campagnung. Leider kam Nebel und Wind auf und so verweilten wir nicht lange oben. Der Schnee wäre ok, aber die Sicht wurde zunehmend schlechter. Brigitte übernahm das Zepter und fuhr voran – Frauenpower!
Zurück im Ospizio wurde uns ein schön eingerichtetes Zimmer mit 6 Matratzen und Etagendusche gezeigt. Da fühlte man sich auf Anhieb wohl. Während es draussen schneite und stürmte, wurde uns zum Abendessen feine Sachen aufgetischt: Roastbeef und andere Köstlichkeiten.
Freitag
Ein schön frisches Pülverli ca. 15 cm. Und nach einem tollen Frühstück ging’s los. Hugo absolvierte in Bivio seine Tourenleiterausbildung und kannte hier einige Touren.
Heute führte er uns auf den Piz da las Coluonnas 2816 m.
Bei der LVS-Kontrolle zeigte Ernas Batterie zeigt Ende Feuer. Ja, wenn man halt bereits Mitte November mit touren beginnt! Hugo half mit seiner Stirnlampenbatterie aus. Das gestrige Wetter war schnell vergessen. Nach einem abwechslungsreichen Aufstieg bei Sonnenschein erlebten wir ein herrliches Panorama. Vor dem Berninamasiv, den Berner und Walliseralpen, ja sogar der Alphubel war ersichtlich, machten wir eine ausgiebige Gipfelrast. Mit einer tollen Pulverabfahrt mit Hängen, die wir ganz passabel markierten, ging es bis vor den Eingang des Ospizios.
Bei diesen Verhältnissen kann man doch nicht mittags aufhören. Nach einem Drink machten wir uns auf eine 2. Tour am heutigen Tag. Sonja meinte: „wie in einem Trainingslager!» Direkt hinter dem Ospizio eröffnete sich ein toller Aufstieg von 400 HM zum Fuorcla da Munot 2780 m.
…und wieder hinterliessen wir Spuren…
Abends wurde uns wieder ein schmackhafter 4-Gänger aufgetischt. Schön präsentiert und auch ein Dôle de Salquenen fehlte nicht. Der Grappa /Amaretto offerierte uns jeweils Christoph – ein nettes Hospiz (ohne Patres).
Samstag
Anderntags das schönste Wetter, aber ar… kalt – 14 Grad!! Der Gipfelwein, der für diesen Tag bestimmt war, gefror nachts in Tonis Auto. Er stellte diesen kurzerhand in die Badewanne zum Auftauen. So nahmen wir voller Tatendrang den bekannten Piz Lagrv 3164 m in Angriff. Eine kalte Bise blies uns ins Gesicht. Wir waren anfangs der Tour so mit Spitzkehren beschäftigt, an die 40 Stück, dass wir die Kälte vergassen. Vom 1. Pass an wurde es in der Sonne angenehm warm. Der Aufstieg zeigte sich vielseitig und Hugo kreierte immer eine gute Spur. Nach 3.5 Stunden und 1000 HM erreichtenwir den Gipfel . Ein unbeschreibliches Gefüh l- windstill und ein Panorama par excellence! Der Schnee für eine Abfahrt , made in Grison, ist ein Genuss!
Einen Jägertee im Ospizio, eine verdiente Dusche und ab ging’s nach St.Moritz. Zum Glück waren die meisten Geschäfte bereits geschlossen. Schüchtern wagten wir uns zum Eingang des Palace Hotels und baten um einem kurzen Blick in das Innere des Hotels. Man staune – ein Ober führte uns durch verschiedene Räume und gab interessante Infos über Preise etc. Wahrscheinlich beeindruckte ihn der „Tourenleiterbadge“ von Brigitte dermassen!
Aber wir waren uns alle einig, ob all dem Prunk schläft man im Ospizio la Vedutta genau so gut.
Dort tischte man uns wieder ein gutes Menü auf. Nach gemütlichem Beisammensein und einem Grappa suchten wir müde, aber zufrieden unser „Lager“ auf.
Sonntag
Unser letzter Tag weckte uns mit Sonnenschein. So packten wir rasch zusammen und nach dem Frühstück fuhren wir nach Bivio. Es waren einige Gruppen unterwegs. Nach einem schönen Aufstieg, unserem längsten, erreichten wir gegen Mittag den Piz Scalotta 2932m. Erneut tadellose Rundsicht – leider musste der „aufgetaute Muscat“ in den Schnee gegossen werden, tant pis! Eine lange Pulverabfahrt, nicht über die Aufstiegsroute, rundete diesen Bivio Ausflug auf den Ski ab. Die genialen Abfahrten werden für uns unvergesslich bleiben! Bei den Autos wechselten wir die Kleider und fuhren zurück in den Tessiner Frühling -und weiter durchs Centovalli zu einer „Abschlusspizza mit Antipasto“ in Crevoladossola.
Bivio – ein Juwel zum Touren!
Dem engagierten Tourenleiter Hugo ein grosses Merci für seine tadellose Organisation und Führung.
Rosmarie |