Faszination Alpinismus – voll im Hier und Jetzt

Als wir uns am Samstagnachmittag bereit machten, um auf die Weissmieshütte zu gehen, trauten wir dem Wetter noch nicht so ganz. Also entschlossen wir uns, doch zuerst den Hüttenweg Saas-Grund –  Weissmieshütte zu Fuss anzutreten, mit dem Hintergedanken, dass wir doch wenigstens etwas für die Gesundheit, die Kondition, und was uns noch alles sonst an kreativen Gedanken einfiel, tun würden. So haben wir uns gegenseitig motiviert und auf der Hütte angelangt, waren wir zufrieden, dass wir uns überwunden haben, den Weg unter die Füsse zu nehmen, denn es ist ein schöner, lohnenswerter Hüttenweg.

So sind wir in der Hütte auf den Rest der Gruppe gestossen. Die einen oder anderen kannten wir bereits von anderen Gelegenheiten und Touren, doch alle waren uns noch nicht vertraut.

Doch die „Eingeborenen, die Verschworenen und Begeisterten» akueptierten uns sehr gut und man fühlt sich bei Euch sehr wohl. Das muss man hier mal erwähnen! Ihr seid sehr offen für „Neue“ und das macht Euch, neben Eurem super Jahresprogramm, so sympathisch.

Das Essen in der Hütte am Abend war genial. Am Morgen wurden wir von der Hüttenwirtin geweckt mit der Bemerkung, dass draussen die Sterne scheinen und der Himmel wolkenlos ist.

Welch ein Erwachen morgens um 03:30 mit dem Ziel, das Fletschhorn zu besuchen!

Die vier Seilschaften machten sich auf den Weg. Das Tempo der Seilschaften war sehr angenehm, die Stirnlampe montiert, die Luft angenehm kühl. Am Wegrand plätschert das Wasser, das von den Gletschern ins Tal drängt, alles ist still und ruhig und man freut sich auf einen wunderschönen Bergtag. Dann Montieren der Steigeisen, Zwischenverpflegung, anseilen, Handschuhe anziehen und das alpine Herz drängt sehnsüchtig Richtung Gipfel. Nun den Rhythmus finden, den Alltagsstress hinter sich lassen und sich voll dem Berg hingeben.

Hier eine Gletscherspalte, dort ein Steincouloir, rutschige Steine, Geröll, das volle Konzentration erfordert. Voll im Hier und Jetzt sein, das fasziniert mich am Alpinismus. Und dann immer der unvergessliche Moment, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Berggipfel berühren.Immer wieder, in diesem Moment, muss ich den Blick zu den umliegenden Bergen wenden und Gott danken, dass ich das erleben kann. Und trotzdem Vorschauen, Vordenken, drohende Gefahren erkennen und umgehen. Wo geht der Seilführer, wie läuft mein Partner vor mir, wie kommt mein Seilpartner hinter mir. Stimmt der Rhythmus, wo läuft er vor mir, wie geht es dem hinter mir. Wenn man will, kann man im Alpinismus viel für das Leben lernen.

Dominic führte uns sicher und ruhig auf den Gipfel. Immer wieder angepasste Pausen eingeplant, aufeinander gewartet. Brigitte und ich konnten es nicht unterlassen, als wir einen schönen Aussichtsplatz unterhalb des Gipfels erreichten, einen Jauchzer von uns zu geben. Wie schön die Bergwelt doch ist. Wir sind alle gut auf dem Gipfel angekommen.

Das Abwärtssteigen erfordert oftmals noch mehr Konzentration als das Aufsteigen. Vor allem in einem steilen Couloir mussten wir sehr aufpassen. Dort hat ein Heli eine Gruppe am Morgen ausgeflogen, die von einem Steinschlag überrascht wurden.

Auf der Weissmieshütte überbrachte uns Dave die Nachricht, dass er heute seine 40. Geburtstag hat. Auch seine Freundin Nicole hat uns mit ihrem Besuch beehrt. So haben wir mit einem kühlen Bier auf seinen Geburtstag angestossen und er hat uns sehr freizügig Bier und eine kalte Platte offeriert. Danke Dave.

Ebenfalls danke Dominic und seinen Seilführern Samuel, Hugo und Egon für die gute Wettereinschätzung, die wunderschöne Tour und die kompetente Führung.

Jgnaz Molling und Regula Theler

Tourenleiter Dominic Anthamatten
Seilführer Egon Summermatter, Samuel Anthamatten, Hugo Petrus
Bericht Jgnaz Molling und Regula Theler
Fotos Rita Supersaxo, Brigitte Petrus
Teilnehmer Geburtstagskind Dave Hawes, Rita Supersaxo, Brigitte Petrus, Jgnaz Molling, Regula Theler, Egon Summermatter, Samuel Anthamatten, Hugo Petrus, Dominic Anthamatten, Robi und Irene Kalbermatten, Dalia Anthamatten, Manfred Andenmatten, Sandra Schnydrig
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