Voller Tatendrang

Am Vorabend wanderten wir gwundrig der Britannia-Hütte entgegen. Der Anblick der ausgeaperten Glescher und des Weges, der kein richtiger mehr war, machte uns nachdenklich. Die Spuren dieser heissen Tage schlugen sich dort oben in den Gletschern ungehemmt nieder. Wenn dies mit der Erwärmung so anhält, werden wir im Sommer immer seltener über Schnee zur Britannia-Hütte gehen und die Gefahren des Steinschlags scheinen unmittelbar. Gedanken, die uns auf dieser Wanderung begleiteten. Eine lauwarme Abendstimmung ohne Luftzug – 15 Grad Lufttemperatur – und unser Ziel studierend, genossen wir den ausgehenden Tag auf dem Kleinen Allalin.

Voller Tatendrang bereiteten wir uns am Morgen nach einer ruhigen Nacht mit sternenklarem Himmel auf die Tour vor. Unsere Unternehmungslust wurde noch ein wenig gehemmt, teilten wir uns doch zu dritt eine Stirnlampe. Doch wir lernten die Lektion schnell und schauten mit den Füssen.

Auf dem Weg nach oben kamen wir schnell vorwärts und stiegen als eine der ersten Seilschaften in die Felsen am Ende des Grates. Dort mussten wir Seilkünste beweisen. Diese verflixten Fixseile … Andere überholten uns mit der Waschleinentechnik. Und der Berner Bergführer hinter uns machte mit den Technikern vor uns ein grosses Halihalo und prompt lösten diese Steine mit ihrer Technik. Es ist halt doch nicht alles Permafrost.

Zufrieden mit der Welt, genossen wir im T-Shirt die Gipfelstimmung, wo sich je länger je mehr Leute versammelten. Bald zog es uns wieder talwärts. Auf dem Weg zum Joch fand Manuela plötzlich heraus, dass es ja noch andere Berge gäbe und der Alphubel gar nicht weit daneben läge. Sarah wollte davon nichts wissen. Doch Manuela gab nicht locker, so dass ich doch auch kitzlig wurde. Sarah wurde den Bernern eingeknüpft und wir legten los.

Weder ein umkehrender kanadischer Bergführer, noch Permafrost mit frischen Ausbrüchen zum Feekopf, noch eine glatte Eiswand im Schlussaufstieg zum Alphubel hielten uns auf. Da war der Abstieg zur Längfluh schon ein grösseres Hindernis. Kreuz und quer, hoch und runter, bahnte sich der Weg durch das Spaltenmeer. Bei jeder Brücke und jedem Sprung über eine Spalte summten Stossgebete zum Himmel entgegen, so dass wir zwei uns wohl ein paar Kirchgänge ersparen werden können.

Als wir dann schliesslich die Längfluh erreichten, waren wir von der ganzen Anstrengung und dem vielen Adrenalin im Blut nudelfertig und überglücklich.

Merci für die schöne Tour den beiden Damen.

Dominic

Bericht Dominic
Teilnehmer Manuela Kronig, Sarah Zurbriggen, Dominic Anthamatten
Print Friendly, PDF & Email