Da bogen wir mal Links ab

Kreuzwegprozession auf den Grossen St. Bernhard

Es ist für uns bereits zur Tradition geworden, am Karfreitag an einer Prozession, gemeinsam mit anderen Gläubigen teilzunehmen. In den vergangenen Jahren begaben wir uns jeweils auf den Simplonpass, um unter der Leitung des Priors oder des Bischofs der Leiden Christi zu gedenken.

Für dies Jahr haben wir uns für den Grossen St.Bernhard entschieden. So begab sich rund ein Dutzend Mitglieder unseres Vereins nach Bourg St. Pierre, um von dort den Kreuzweg auf den Grossen St. Bernhard unter die Füsse zu nehmen. Den Verantwortlichen ist es gelungen, eine einfache, jedoch eindrucksvolle und auch würdige Feier zu bewerkstelligen. Oben auf dem Hospiz angekommen, kamen wir in den Genuss, der Gastfreundschaft des Priors und seiner Helfer. Die Kreuzwegteilnehmer waren eingeladen, sich in den Gemäuern des Hospizes mit Tee und Obst zu stärken. Natürlich bot sich auch Gelegenheit, die Kirche des Hospizes zu besuchen (vgl. Foto).

Karfreitag auf dem Berg, sicher auch eine Möglichkeit, den Karfreitag würdig zu begehen.

Mont Mort – Pointe de Drone

Weil wir uns schon vor Ort befanden, wollten wir die Gelegenheit beim Schopf packen und am Karsamstag eine Tour in Angriff nehmen. Der Wetterbericht versprach für den Vormittag ja schönes Wetter. Die Schneeverhältnisse waren in dieser Region für die Jahreszeit noch sehr gut. Die Landschaft, vor allem im Süden des Grossen St. Bernhards war immer noch hochwinterlich weiss.

Also zottelten wir (Diana, Germi K. Markus, Noldi, Reini und ich) am Samstag in der früh von Bourg St. Pierre Richtung Grosser St. Bernhard. Links oberhalb des Passes, hatte eine breite aber sehr steile Bergflanke unsere Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Ich konnte der Verlockung einfach nicht widerstehen. Also bogen wir nach links ab. Hier an diesem Nordhang lag sogar noch Pulverschnee und dies obwohl die Sonne unbarmherzig heiss auf uns niederbrannte. Gerade „rechtzeitig», als wir oben auf der Gradschneide ankamen, wurden wir jedoch von dichtem Nebel umhüllt. Eine dicke Wolkendecke machte sich breit. Nichts mit dem grossartigen Panorama auf den Vélan, auf die Jorasses, den Mont Blanc etc. Statt dessen machte sich Germi K. Gedanken über die bevorstehende Abfahrt, sprich Blindflug, zurück auf den Pass. Bei diesem Nebel war tatsächlich höchste Vorsicht angesagt. Das Gelände war sehr steil, teilweise mit Felsrippen durchsetzt. So tasteten wir uns langsam aber sicher nach unten. Auf dem Pass angekommen, brauchten wir erst einmal einen starken Kaffee. Mit Skitouren ist es heute sicher vorbei.

Doch als wir die Gemäuer des Hospizes verliessen, war die Wolkendecke plötzlich aufgerissen. Hier und dort schimmerte sogar der blaue Himmel durch. Innert Sekundenbruchteilen war der Entschluss gefällt: Wir steigen nochmals auf. Fell montieren und nichts wie weg. Wir marschieren Richtung Pointe de Drone, ein klassisches Tourenziel der Gegend. Als wir uns für die Abfahrt vorbereiteten rückte der Uhrzeiger bereits Richtung zwölf Uhr. Es war aber ziemlich kalt, nur deshalb konnten wir es wagen, so späht noch unterwegs zu sein. In den nach Nordosten abfallenden Hängen fanden wir endlich was wir suchten. Sulzschnee vom feinsten und ein Coulouir, etwa 20 m breit, nach unten schön auslaufend, einfach so richtig zum „reinbeissen». Alle waren sich einig: Es hat sich gelohnt nochmals die Felle zu montieren.

Ausklingen liessen wir diesen Tag bei unserem Freund Betrisey in St.Léonard , der uns letzten Herbst, anlässlich „Wandern und Geniessen» so wunderbar bewirtete.

André

Bericht André
Teilnehmer 12