Ein paar Schneeflocken stimmen uns nicht um

Für Samstag sagt Bucheli Wolken, Nebel und Schneetreiben voraus, gegen Abend Wetterbesserung und am Sonntag ziemlich sonnig. Bei Buchelis Aussichten und Beats sprichwörtlichem Optimismus blieb uns nichts anderes übrig als loszumarschieren.

Doch bereits als wir mit der Bahn auf Hohsaas ankommen beginnt es zu schneien. Weil wir uns jedoch alle auf die bevorstehende Tour eingestellt hatten, vermögen uns ein paar Schneeflocken nicht umzustimmen. Also stapfen wir los, Richtung Fletschhorn. Zum Glück haben wir im Nebel nicht gesehen, wie steil die Hänge unterhalb des Frühstücksplatzes wirklich sind, sonst hätten wir noch mehr gekeucht. Oben angekommen hat sich die Sichtweite auf wenige Meter reduziert. Trotzdem mussten wir runter. Bei den schlechten Verhältnissen auf unseren Gletschern war für uns klar: Die Abfahrt über die Nordflanke des Fletschhorns kam nur angeseilt in Frage. In zwei Dreierseilschaften tasteten wir uns durch den Nebel. Nach den ersten Kurven hatten wir uns an das Seil gewöhnt. Die Brücken über die Gletscherspalten waren teilweise wirklich sehr dünn. Gähnende Leere unter den Skiern. Welch eine Genugtuung, durch das Seil gesichert zu sein..

Nach einem kurzen Gegenanstieg über das Bergenerloch erreichten wir um ca. 16.00 Uhr die Fletschhornhütte. Obwohl wir ordnungsgemäss reserviert hatten, waren wir nicht die einzigen Gäste. Also mussten wir uns wohl oder übel arrangieren. Dafür hatten wir es aber um so wärmer. Als wir die Suppe und die köstlichen Spaghetti aus Beats Küche genossen hatten, zauberte Pius sein Kaffeeset heraus. In einem kleinen Koffer hatte er sechs stilgerechte Gläser, den nötigen Geist und sogar Rahm verstaut. Welch ein Genuss, hier in dieser einfachen Hütte, ein Kaffee der Extraklasse. Danke Pius.

Nachdem einige von uns in der Nacht geschmolzen, andere von wieder anderen erdrückt wurden, konnten wir endlich aufstehen. Der Himmel wolkenlos, das Panorama überwältigend.

Also nichts wie auf, Richtung Fletschhorn. Wir waren ci. 20 m gelaufen, da brach bei Diana die Bindung. Sie (die Bindung) war nicht zu reparieren. Es blieb nichts anderes übrig, als auf einem Ski, die Abfahrt unter die, resp. den Fuss zu nehmen. Die anderen stiegen weiter. Zwei Stunden später standen wir auf der Senggkuppe. Atemberaubend der Blick auf die Fletschhorn-Nordwand. Präsentiert sich unser Fastviertausender von der Saaserseite noch so harmlos und bescheiden, so muss ich beim Anblick der Nordwand, jeweils an die Brenvaflanke des Mont Blanc denken.

Auf der Abfahrt Richtung Gruben fanden wir beste Sulzschneeverhältnisse vor. Zu unserem Staunen konnten wir bis zum Weiler „Oberi Brend» fahren. In den „Unteren Brend» wurden wir von Diana empfangen. Trotz ihrem Pech mit der Bindung war sie vor uns unten. Sie nützte die Zeit, um uns in Pius Küche das Mittagessen zuzubereiten. In der warmen Frühlingssonne genossen wir die Spaghetti à la Diana. Selbst eine gebrochene Bindung hat ihre Vorteile.

Danke Diana, danke alle, die Ihr dabei wart..

Teilnehmer Beat Burgener, Toni Burgener, André Zurbriggen (S-F), André Zurbriggen (S-G), Diana Zurbriggen, Pius Zurbriggen.