Die Lawine weiss nicht, dass du Experte bist

• Eine Verschüttung um jeden Preis vermeiden,
• wenn’s trotzdem passiert, den Verschütteten sofort orten
• diesen in kürzester Zeit bergen und versorgen können

dies sind sicher die wichtigsten Voraussetzungen um als aktiver Tourengängen im Winter über Jahre hinaus überleben zu können. Entsprechend haben wir das Schwergewicht der beiden Lawinenkurse auf diese zentralen Elemente der Lawinenkunde gelegt.

	Mit Bruno Jelk ist es uns zweifellos gelungen, einen hervorragenden Referenten für die beiden Tage zu gewinnen. Er schöpft aus einem riesigen Erfahrungsschatz, ist jeweils auf dem allerneuesten Stand. Er versteht es, die teilweise komplizierte Theorie verständlich an den Mann respektive die Frau zu bringen.

Was ihn aber am meisten auszeichnet: er ist ein Star zum anfassen. Durch seine bescheidene und natürliche Art sind alle Berührungsängste im Nu verflogen. Wenn ein Kurs nicht nur eine Show seitens des Referenten, sondern zum echten Gewinn für jeden einzelnen Teilnehmer werden soll, ist das enorm wichtig und enorm wertvoll. Nur so findet ein echter gegenseitiger Austausch statt.

Anhand einer allgemeinen Einführung in die Thematik, zeigt uns Bruno den Weg durch den Jungel der Lawinentheorie. Was sich in all den Büchern, Checklisten usw. als kompliziert und teilweise unübersichtlich präsentiert leuchtet plötzlich ein. So gerüstet begeben wir uns ins Gelände. Dort ist suchen mit dem Barryfox angesagt. Nachdem die ersten Versuche noch zweifelhaft ausfallen, machen die Teilnehmer rasch Fortschritte. Das Ziel, einen Verschütteten innert drei Minuten zu orten, wird am Schluss dieser Lektion von allen erreicht.

Aber was nützt es, den Kameraden innert kürzester Zeit zu orten, wenn ich anschliessend mit dem Bergen die ganze gewonnene Zeit und damit auch meinen Kameraden verliere. Es braucht also eine systematische Schaufeltechnik. Drum üben wir diese an einem weiteren Posten. Schaufeln gibt nicht nur warm, Schaufeln rettet auch Leben. Dabei erhalten wir auch Einblicke in das Innenleben der Schneedecke, erkennen die verschiedenen Schichten, verstehen, warum gewisse Situationen so gefährlich sind usw.

Am Ende des Tages erhalten die Teilnehmer noch die Möglichkeit, das an diesem Tag Erlernte praktisch anzuwenden. Wir simulieren einen Lawinenunfall mit Verschütteten und allem drum und dran. Bruno beurteilt das Resultat dieses Testes als gut und das will was heissen.

Nach dem offiziellen Kurs steht uns unser Referent noch für einen gemütlichen Schwatz zur Verfügung. Mit einer Riesengeduld beantwortet er die zahlreichen Fragen der Anwesenden.

Die Teilnehmer sind sich einig, wir haben alle sehr viel gelernt und sind nun ein bisschen besser gerüstet um den Gefahren der Natur zu trotzen. Aber achtung: die Lawinen weiss nicht, dass du Experte bist.

Im Namen des SAC Saas möchte ich allen danken, Bruno natürlich, den Luftseilbahnen Hohsaas AG für die grosszügige Unterstützung, aber auch den Co-Leitern Urs Kuonen, Mario Andenmatten und dem Assistenten Alex Mittner, und nicht zuletzt allen Teilnehmern, welche mit dem Besuch dieses Kurses und ihrem aktiven Mitmachen ihre Verantwortung gegenüber ihren Kameraden unterwegs und ihren Angehörigen zu Hause wahrgenommen haben.

Ich wünsche allen eine unfallfreie Skitourensaison.

André Zurbriggen S-G