Von phantasieanregenden Steigfellen und segelnden Rucksäcken
Früh morgens zuckelte der Sammelbus vom Saas Richtung Simplon. Geduld war vor allem am Einstiegsort Bahnhof Visp gefragt, bis auch alle ihre Steigfelle mit eingepackt hatten. Margot, die dafür extra einen Zwischenspurt mit Zusatzrunde einlegte, erntete dafür – sehr zu Unrecht, sie hatte alle sieben Sachen ordentlich gepackt – noch den Spott, der eigentlich den Schreibenden hätte treffen sollen.
Dafür war für den Rest der Tour die Phantasie aller lanciert, was denn nun mit Skisteigfellen aus der Nachttisch-Schublade eigentlich alles angestellt werden könnte. |
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Dermassen mental angeregt, nutzen wir eben diese Steigfelle, um ab der Chlusmatte bei Engliloch den Anstieg zum Wissbode in Angriff zu nehmen. Hugo gab den Schritt vor. Und obwohl alle dabei gut bei Atem bleiben konnten, fiel kaum ein Wort – was beim SAC Saas doch eher ungewöhnlich ist. Nur Robi versuchte gelegentlich, die Konversation mit kurzen Zwischenrufen anzuregen. Allerdings ohne viel Echo auszulösen. |
Die Geländestufe zum Sirwolte-See war in dieser Konzentration bald geschafft. Eine kurze Pause erlaubte den weiteren Anstieg der verschiedenen vor- und nachsteigenden Skitourengruppen zum Gale- bzw. Böshorn zu verfolgen. Unser Ziel aber war das Wyssbodehorn, das uns mit einer stehenden Schnee-Windfahne über dem Gipfel schon erwartete. Es „luftete“ denn auch ordentlich am exponierten Grad, was selbst alte Hasen wie Reinhard (unter anderem) etwas über kleinere Schneeverwehungen straucheln liess. Dass er nur die Skispitzen etwas genauer inspizieren wollten, bleibt ein Gerücht.
Nach kurzem Gipfelaufenthalt mit unvermeidlichem Fototermin, suchten wir allerdings rasch ein ruhigeres Plätzchen, um – nomen est omen – die Grappatour gebührend zu zelebrieren. |
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Kredenzt wurden die besten Tropfen des Weingeists, die im Rucksack mit hochgetragen worden waren. Von diesem, in die erfreuten und erfrischten Kehlen fliessenden Ballast befreit, reichte allerdings bereits eine nächste Böe, um den Rucksack des Tourenleiters flugs talwärts segeln zu lassen. Zum Glück genau in Richtung Abfahrtsroute. Hugo genoss den Hang – entsprechend Rucksack befreit – umso mehr.
Munter ging‘s weiter hinunter entlang des Mäsloibgraben Richtung Dorf Simplon. Die Schlaueren nutzen die Seite rechts des Grabens, um direkt ins Dorf und damit in die heimelige Beiz zu gelangen, die weniger Schlauen genossen die Landschaft intensiver und mussten dafür am Schluss etwas stossen. |
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Egal, nach Apéro und Bäckereibesuch waren alle sportlich glücklich und zufrieden. Den Abschluss und kulinarischen Höhepunkt bildete traditionsgemäss il pranzo nella Osteria Derna a Varzo. Ein würdiges Finale der Grappatour 2014. Ein herzlicher Dank den umsichtigen – und immer noch von Steigfellphantasien beflügelten – Tourenleitern Hugo und Robi.
Thomas |