Klettern bis es Helme weht

 

Leider hat uns das Wetter zum wiederholten Mal den Durchstieg des Whymper Couloir auf die Verte zu einer Planänderung gezwungen. Gabi wollte mit zwei Gruppen, eine am Samstag und eine am Sonntag, auf den Gipfel. Für diese Tour braucht es klare Nächte, damit der Schnee gefriert. Warme Temperaturen, Wolken bis spät in die Nacht und Regen am Sonntag waren für die Verte schlechte Prognosen.

Jetzt wurde unser Profi gefordert. Prognosen für den Freitag top Wetter und am Samstag ab 11:00 Wolken, Wind und Regen. Und wie Gabi recht haben sollte. Jetzt war Diana gefragt, um alle Teilnehmer zu kontaktieren, dass wir am Freitag den Dent du Géant und am Samstag die Tour de Ronde besteigen würden.

Freitag, 27 Juni 14

Um die erste Bahn zum Rifugio Torino um 7:30 zu erreichen wurde im Saas bereits um 4:30 losgefahren. Die kleine Gruppe um Guide Gabi, Chef Diana und die beiden Gäste Simone und Mario erreichten bereits um 6:45 die Talstation in Courmayeur. Es reichte locker für Kaffee, Tickets und für kleine Mädchen.

Die Seilbahn zur Bergstation wird in zwei Jahren Geschichte sein, denn nebenan wird für 110 Mio. eine neue gebaut. Nun ging`s los.  Nach gut einer Stunde am langen Seil montierten wir die Steigeisen für die nächsten 400 Hm im kombinierten Gelände bis zum Einstieg.

Auf dieser Strecke hat der Letzte ausgerufen, ob man nicht ein wenig langsamer gehen könne: «ich kann nicht mehr!«.

In dem Teil mit fixen Seilen über die Burgenerplatten muss man allen Erstbesteigern grosse Anerkennung zollen, wie die früher diese Gipfel gemeistert haben.

Gabi lotste uns gekonnt und sicher auf diesen wunderschönen Gipfel, mit Überholen von Seilschaften. Einmal um die eigene Achse und du siehst mehr als zwei Dutzend 4000-er. Was für eine unglaublich schöne Bergwelt!

Nach langem Staunen, verpflegen, Photos, Geniessen und Lachen folgte das Dessert mit dreimal 50 m abseilen. Zu viert am gleichen Sicherungspunkt in der fast senkrechten Wand, das muss man erleben. Gabi hatte alles bestens im Griff. Er überlässt aber gar nichts dem Zufall. Wir mussten uns nur noch abseilen. Bei ihm kann sich jeder Berggänger mehr als 100 % sicher fühlen. Easy und fun für uns. Nach 1h 30 min  erreichten wir die Torinohütte. Jetzt genossen wir die Erholung mit Essen, Trinken, Schlafen, Studieren der nächsten Tour und vor allem plaudern von unfassbaren 15-jährigen Stories bis zu den neuesten Witzen. Nach einem Dreigänger zum z`Nacht mussten wir in die Heia, denn um 4:00 war wieder Tagwache.

Samstag, 28 Juni 14

Nach dem Morgenessen verliessen wir angeseilt um 5:00 die Hütte Richtung Mont Blanc zur Tour Ronde. Laut Führer wird eine Zeit eingerechnet von 1 Std bis zum Einstieg und weitere 1-3 Std bis zum Gipfel.

Unsere beiden Sprintergruppen waren wieder weit unter 2 Std auf dem Top. Gabi meinte, wenn das Seil nicht flexibel wäre, hätte mich Simone den Berg hinaufgestossen.  So hart hat sie von hinten gepuscht.

Jetzt  befindest du dich in einem Kessel voller Traumgipfel um dich. Rechts den Teufelsgrat mit dem Tacul. Links den Peutereygrat mit dem Grand Pillier d`Angle und in der Mitte der Mont Blanc.

Wenn jemand Freude an der Bergwelt hat, dem bleibt der Mund bei diesem Anblick weit offen. Nach dem Abstieg offerierte uns Gabi noch eine Alternative zur direkten Rückkehr.

Eine 2-stündige Gratkletterei über die Aiguille d`Entrèves. Das Wetter zeigte sich noch von der braven Seite, also stiegen wir ein. Nach dieser Überquerung waren wir uns einig, das war wirklich der Punkt auf dem i.

Nadeln, Kamine, spitzer Grat, toller Fels, alles triffst du dort. 10 min vor dem Erreichten der Bergstation blies es uns fast die Helme vom Kopf, der Nebel umhüllte uns und Niederschlag setzte ein. 10:45 Gabi hatte recht.

Wir begaben uns schleunigst zur Bahn, denn der Wind pfiff bereits heftig. Um 12:00 stoppten wir in Chamonix zum Mittagessen, um die letzten beiden Tage abzuschliessen.

Danke Simone, du bist eine tolle Berggeiss. Diana danke, wieder zwei unvergessliche Tage mit dir als Gast am Seil.

Gabi alle deine Tipps, Tricks über die Handhabung am Berg von der Vorbereitung bis zum Arbeiten im Gelände, das ist nur mega. Du bist immer bereit den andern all dein Wissen weiterzugeben.

Noch ein Tipp: Wenn jemand rund um den Mont Blanc etwas Spezielles erleben möchte, Voide Gabriel kennt von allen Seiten jeden Spitz und dutzende Routen.

Mario

Tourenleiter Diana Zurbriggen
Bergführer Gabriel Voide
Bericht Mario
Fotos Gabi und Diana
Teilnehmer Simone, Diana, Mario und Gabi

 

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