„….. oder: auf einer fantastischen Achterbahn«
Da in der Ferne, Monte Rosa,
schneeverhangen, mächtig, klar,
werd ich einst auch selbst bezwingen,
ist die Zeit erst für mich da.
Diese Landschaft ist Gebirge,
meinem Herzen nah und fern,
als ob jemand für mich bürge,
hab ich sie zum Lieben gern.
Einmal möchte ich schon mal….. nebst vielem anderen auch ins Monte Rosa Gebiet bergsteigen gehen!
Die Tour ist rasch ausgebucht. Die Wetterprognosen kündigen jedoch ganz schlechte Verhältnisse für den Samstag an. Das Programm wird umgestellt. Am Freitag fahren wir morgens ganz früh im Saastal weg und erreichen über Simplon, Omegna (GPS schlägt Intuition), Colma-Pass und Varallo nach 3 ½ Std Fahrt den Ausgangsort Alagna, gemessene Luftlinie 20 km vom Saastal entfernt. Allein die Fahrt durch das schöne Val Valesia ist eine Reise wert!
Mit der Bahn, wo wir erfahren, welche Hose die schöne Italienerin trägt ;-), erreichen wir Punta Indren und können um 8.30h unsere abgeänderte Tour in Angriff nehmen. Unser erstes Ziel ist der Punta Giordani. Leider sind keine Weidenröschen am Ausgangspunkt zu sehen, dafür klatschnasser Schnee zuunterst der Eis-/Gletscherfelder. In 3 Seilschaften (Diana,Adelheid,Osci, Urs/Rita/Josua und Klaus/Sandra) nehmen mir den Aufstieg in Angriff.
Bei wechselnden Wetter-Verhältnissen, von grosser Hitze bis zu eiskaltem Wind, gehts zum ersten 4000er hinauf. Wir werden von einer Seilschaft mit laut quaselnden Italienerinnen mit ihrem Führer überholt. Wer so laut schwätzend läuft, befindet sich im aeroben Bereich, denke ich mir. Aber wir auch! Und dann ist wieder Ruhe und wir können weitergeniessen. Bald erreichen wir den Punto Giordano (4046), den 1sten 4000er und werden mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Die Italienerinnen kehren um. Wir, immer noch aerob!, gehen weiter und klettern die Vincentpyramide hoch. Eine abwechslungsreiche Kletterei: loses Gestein, anspruchsvolle Kletterteile, leichte Felsklettereien und exponierte Gratabschnitte.
Die Seilführer/in bringen uns sicher auf den Gipfel. Wir sind wieder im Schnee und Eis und geniessen die herrliche Aussicht, wie in diesen Tagen auf jedem Gipfel. Nach einem kurzen Abstieg und Aufstieg erreicht das aufgestellte und fitte Team das Balmenhorn (4167). Unter der imposanten Christusstatue erfreuen wir uns an einem weiteren Gipfel. Das aufkommende schlechte Wetter im Norden zwingt uns zum Abstieg. Wir steigen ab zur Gnifetti-Hütte und dann zur Mantova-Hütte.
Die Mantova-Hütte 3498 ist ein Bijou. Sie wurde 1974 knapp 150 Meter unterhalb der Gnifetti-Hütte erbaut und im Jahr 2009 super ausgebaut. (Zitat aus Bericht Vorjahr von Lothar). Wir machen es uns gemütlich und irgendwann treffen dann sehr viele Bergsteiger ein, alle klatschnass. Es regnet sehr stark. Am nächsten Morgen werden mit einer schlechten und einer guten Nachricht geweckt. Das Wetter ist zu schlecht und wir können weiterschlafen. Irgendwann wissen wir dann, dass wir heute keine Tour unternehmen können.
Oh Wunder, der Wetterbericht stimmt. Theorie ist angesagt. Wir üben Seilknoten. Die Knoten sitzen und wir schaffen es sogar, sie wieder zu lösen ;-). Mittags steigen wir zur Gnifetti-Hütte hoch und essen dort. Der b mundet. Abends helfen wir einem Team-Mitglied, den schweren Rucksack für den nächsten Tag zu erleichtern.…..
Ein traumhafter Sonntag beginnt. Kurz vor 5h, alle sind endlich angeseilt, starten wir. An der Gnifetti-Hütte gehen wir vorbei, bevor die Leute dort weggehen. Ein wunderschöner Aufstieg beginnt. Vorbei an Vinzenzpyramide und Balmenhorn geht es über ein wunderschönes Gletschergebiet, Hang für Hang, Ebene für Ebene, auf und neben Schnee und Eis, im ruhigen Tritt hinauf. Verstohlen schauen wir öfters hinüber zum Lyskamm. Und dann stehen wir auf einer grossen Gletscherfläche, vor uns die Zumsteinspitze und die Signalkuppe.
Weiter…weiter…weiter.. Auf der Zumsteinspitze (4563) lassen wir uns durch die 2 Mariastatuen zu einem kurzen Gebet und zu „Grosser Gott“ einstimmen und geniessen die unbeschreibliche Rundsicht einfach. Ein kurzer Abstieg, eine kurze Traversierung und es geht zur Signalkuppe (Margaritha-Hütte, 4554) hoch. Viele Seilschaften, nach uns aufgebrochen, haben den direkten Weg zur Margaritha-Hütte gewählt. An fluchenden Italienern vorbei erreichen wir rasch die Hütte.
Kein „mea culpa“, Diana bestimmt Tempo und Spur. Kurze Rast und Verpflegung, ein eindrücklicher Blick vom Balkon und es geht es wieder runter. Dann zweigen wir ab und nehmen den Aufstieg zur Parrotspitze unter die Füsse. Auf der nachfolgenden Tour sind wird wieder unter uns; nur unsere Spuren. Alle anderen Bergsteiger kehren direkt ins Tal zurück. Auf der Parrotspitze (4432) wieder nur strahlende Gesichter. Ein wunderschöner Schneegrat folgt, es geht runter und bald wieder einmal hoch zur Ludwigshöhe (4341). Dort angekommen schielen wir schon hinüber auf den Corno Nero. Und jetzt? Klar, es geht wieder runter und auf der anderen Seite wieder hoch.
Diesmal zur Abwechslung leichtes Eisklettern und Klettern mit Steigeisen. Wer liebt das schon? Zudem können Steigeisen am Kopf schmerzen! Und schon stehen stehen auf dem Corno Nero (4321). Die Tour vom Vortag sehen wir aus einer anderen Perspektive. Wir steigen wieder ab. Welches ist der nächste Gipfel? Ah, wir sind durch?
So grüssen wir im Abstieg die Christus-Statue auf dem Balmenhorn, das wir am Vortag bestiegen haben und sind dann wieder unter vielen Bergsteigern, die mehr oder weniger schnell auch absteigen. Wieder an der Gnifetti-Hütte vorbei erreichen wir die Mantova-Hütte, wo wir uns von Diana und Urs verabschieden.
Über den Hüttenabstieg erreichen wir Punta Indren und dann mit der Bahn Alagna. In der Gondel kommt der Wunsch auf, einmal im Winter mit den Tourenskis von Zermatt herzukommen und dann das Free-Riden in Alagna zu geniessen. Hoffentlich haben die SAC-Saas-Tourenplaner das auch gelesen ;-).
In Omegna gönnen wir uns mit alpiner Müdigkeit und Saaser Gemütlichkeit, italienische Kost in südländischer Ambiete unter orientalischen Palmen am paradiesischen Ortasee . Müde und glücklich kehren wir heim. Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer, speziell aber an die Seilführer/in Diana, Urs und Klaus. Wir haben uns rauf und runter, flach und steil, eisig und felsig, immer sicher und wohl gefühlt. Es hat gepasst. Dankeschön!!!
Osci
Tourenleiter | Diana Zurbriggen, Urs Lauber |
Bericht | Osci |
Fotos | Diana, Rita, Osci |
Teilnehmer | Diana, Urs, Klaus, Adelheid, Rita, Sandra, Josua, Osci |
Programm | Freitag: Fahrt nach Alagna, Bahnfahrt nach Punta Indren, kurzer Hüttenanstieg |
Samstag: Punta Giordani und Vincentpyramid | |
Sonntag: Viertausender wie Signalkuppe als Höhepunkt, je nach Gruppe können noch Parrotspitze, Zumsteinspitze, Balmenhorn, Corno Nero … bestiegen werden. |