„Übung macht schliesslich den halben Meister»
Der diesjährige Lawinenkurs des SAC-Saas zu Beginn der neuerlichen Ski- und Touren-Saison lockte zahlenreiche Interessenten, sodass der Kurs rasch ausgebucht war. Bei noch zögerlichem Winterbeginn in den tieferen Lagen traf man sich im schneesicheren Saas-Fee.
Zu Beginn wurde es theoretisch. Mittels Power Point Präsentation vermittelte der eigens aus Bern angereiste Florian Pernter die Grundlagen der medizinischen Erstversorgung am Berg bei Lawinenopfern. Der Theorieteil konnte sich im Anschluss bei Kaffee und Gipfeli im nahegelegenen Restaurant gut setzen.
Anschliessend galt es das zuvor vermittelte theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen. In Kleingruppen wurden in Workshops fleissig Herzdruckmassagen, Mund-Zu-Mund-Beatmung, stabile Seitenlage geübt, bevor das neu erworbene Wissen in typischen Bergszenarien unter Beweis gestellt werden sollte.
Unter den Anwesenden befand sich auch eine kleine Gruppe junger Mediziner aus dem nahe gelegenen Spital. Diesen wurde ein gewisses theoretisches Vorwissen zugetraut, sodass sie sich bereits vorzeitig mit ihren LWS, Sonden und Schaufeln vertraut machen durften unter fachkundiger Anleitung von Mario Andenmatten.
Im Anschluss trafen sich alle gemeinsam wieder im Kursraum, um von Gabi Voide mit der groben Lawinenkunde und -einschätzung vertraut gemacht zu werden. Aufmerksam lauschten die Teilnehmer, wie das LVS richtig zu verwenden, wie man sondieren und welche Schaufeltechnik am effizientesten ist.
Wichtige Quintessenz war folgende: absolute Sicherheit am Berg gibt es nicht, aber es gilt, Risiken richtig einzuschätzen und diese durch genaue Vorbereitung, gesunden Menschenverstand und Erfahrung zu minimieren.
Bevor es ernst wurde und raus ins Feld gehen sollte war noch eine Stärkung vorgesehen. Bei Gnocchi, Walliser Käseschnitte und weiteren Köstlichkeiten wurde noch einmal Kraft getankt.
Dann hiess es Schuhe festschnallen, in die Bindungen und auf den Berg. „Übung macht schliesslich den halben Meister“. In Kleingruppen machte man sich zunächst mit der Bedienung des LVS vertraut bevor es im Gelände galt, andere Geräte zu orten. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf Umschalten von der Grob- auf die Feinsuche gelegt.
Schweisstreibend wurde es, als das erste „Lawinenopfer“ im Wettkampf möglichst schnell ausgebuddelt werden sollte. Dem einen oder anderen machte dabei nicht nur die etwas dünnere Luft in der Höhe von Saas Fee zu schaffen.
Dann ging es zur Talabfahrt. Nach halber Strecke kam plötzlich der Aufruf der Gruppenleiter, schnell zum LVS zu greifen, da unmittelbar neben der Piste soeben eine Schneebrettlawine 3 Opfer gefunden hätte.
Völlig überrascht besannen sich die Teilnehmer auf das über den Tag vermittelte theoretische und praktische Wissen und waren dadurch in der Lage innerhalb weniger Minuten die drei „Verschütteten“ zu lokalisieren, sondieren und auszubuddeln.
Erleichtert darüber, dass alles „nur“ eine Übung für den Ernstfall gewesen ist, setzte man die Talabfahrt fort um im Anschluss bei Kaffee und Kuchen in der Wärme die gemachten Erfahrungen und Erlebnisse Revue passieren zu lassen.
Vielen Dank für den Kurs und die vermittelten Informationen, die im Ernstfall Leben retten können.
Kursleiter | Gabi Voide |
Ausbildner | Florian Pernter, Regula Theler, Mario Andenmatten |
Bericht | Andi Bregenzer |
Fotos | Mario Locher |
Teilnehmer | Susanne, Andi, Mario, Nathalie, Serena, Claudio, Angela, David, Heike, Matthias, Nadine, René, Frederik, Michel, Brigitte, Elénore, Franco, Eve-Marie, Regula, Mario, Florian |