Mit feiner, gemeinen Eisschicht
Am Sonntagmorgen fuhren wir zu einer gemütlichen Zeit rauf zum Simplon Hospiz. Das Wetter machte einen recht guten Eindruck, obwohl es in der Nacht und am Tag zuvor geregnet hatte und die Temperaturen auch eher sehr niedrig waren…
Pünktlich machten wir uns zu sechst auf den Weg Richtung Monte Leone Hütte. Für uns war es etwas ungewohnt, am Simplon ohne Skis unter den Füssen unterwegs zu sein. Aber die Region ist wirklich wunderschön, besonders jetzt im herbstlich angehauchtem Gewand. Der Weg geht an einer Wasserleitung entlang, nur leicht ansteigend in den gewaltigen Geröllkessel des Chaltwassergletschers. Wir konnten schon viele kleine Eisblumen bewundern und mussten doch sehr vorsichtig die schmalen Holzbrücken und gefrorenen Wasserläufe passieren. Teilweise ziemlich rutschig und glatt…
Durchs Chaltwassertälli aufwärts laufend, erreicht man an die Kante der Passhochfläche. Die Aussicht ist unglaublich beeindruckend…Hier kommt dann auch das Wasenhorn so richtig zum Vorschein. Es war weiß gezuckert und der Gipfelgrat immer in einer Wolke eingehüllt. Der Wind blies unangenehm kalt und alle suchten ihre Mütze und Handschuhe hervor.
Nun fiel direkt die eindeutige Entscheidung für den weiteren Verlauf der Tour. Das Wasenhorn würden wir heut nicht besteigen. Das plattige, schlecht absicherbare Gelände am Südwestgrat, welches überzogen war mit einer feinen gemeinen Eisschicht, war zum diesem Zeitpunkt einfach zu heikel.
Wir nutzen aber dann die Pause, in einer windgeschützten Mulde sitzend, um für den nahenden Winter Pläne für schöne Skitouren zu schmieden. Franco, der die ganze Region gut kennt, konnte uns coole Tipps geben. Unser Plan B war nun über die Mäderlicka ins Bodmertälli abzusteigen, um dann gemütlich zum Mittag auf der Wasenalp einzukehren.
Die grandiose Fernsicht oben an der Mäderlicka konnten wir aufgrund des fiesen Windes nur kurz genießen. Zur Mischabelkette rüberschauend haben wir uns gefragt, wie es wohl unseren Kollegen bei der Besteigung des Nadelhorns ergeht….uiuiui…
Der Abstieg ging zügig und auf der Wasenalp konnten wir dann wieder die Jacken und alles ablegen und entspannt in der warmen Sonne auf der Terrasse sitzen. In Rothwald dann angekommen fuhr uns ein kleiner gelber Bus zurück zu den anderen Autos am Simplon Hospiz. Das Wasenhorn steht, glaub ich, bei allen Teilnehmern aber nochmals auf den Programm, ist es doch ein Berg, der den Blick immer wieder auf sich zieht…
Merci für die nette Gemeinschaft auf der Tour!
Leitung | Jan Olle |
Bericht | Simone Knepper |
Fotos | Simone |
Teilnehmer | Alissa, Susanne, Franco, Eleonore, Jan, Simone |