Im Nebelmeer….!
Tatort: Aufstiegsspur zur Cretta Blanch im Val Heremence! 6 Jäger der dortigen wildregulierenden Vereinigung steigen vor uns ebenfalls mit Tourenskiern bestückt auf.
Nach kurzer Zeit wird unsere Anwesenheit bemerkt und wir werden für einen für die Situation zumutbaren Vortrag über Wildruhezonen und den daraus resultierenden Umwegen für Skitourenfahrer gestoppt. Nach vollbrachter Anhörung findet eine für diese Region klassische Verbrüderung mit dem «Feind» untermauert mit viel Vin chaud statt!
Nach diesem Erlebnis kam die grandiose Idee auf ein Tal weiter, im versteckten Val Arolla, den dortigen Jägern auch einen Schluck des ach so köstlichen Rebensaftes abzuluchsen!
Weit gefehlt! Während einer Probetour in dem erwähnten Gebiet, kam man schnell zur Einsicht, dass die dortige Jägerschaar den einfühlsamen Wirkungen des Vin chauds für das Umgehen der Wildruhezonen eher abgeneigt, dafür der erzieherischen Massnahme des fliegenden Schrottes schon mehr abgewinnen konnte! Zudem waren die Temperaturen im zweistelligen Plus-Bereich so, dass nebst ausbleibendem Vin chaud die Skitüreler im hüfthohen Schnee auf der Strecke blieben. Wir werden dieses Gebiet im Auge behalten, die Landschaftlich ist es eine einzigartige Region!
Ein Ersatz musste her, eine andere Tour! Wo hat es Schnee, und wo ist er nicht so aufgewärmt, dass man stecken bleibt und somit der nach den Wildruhezonen schauenden Jägerschaft schutzlos ausgeliefert ist!
Die Besteigung des Schilthornes am Simplon war schnell gefunden. 5.45 Uhr, Am Fusse des Böshornes läuft eine Gruppe der SAC Saas los, früh und unsichtbar, getarnt durch den fast schnittfesten Nebel. Die Hoffnung mit zunehmender Höhe aus statt ständig im Nebelmeer zu laufen sollte uns den ganzen Tag begleiten. Aber eben, für die Jägerschaft des Simplongebietes waren auch wir unsichtbar!
Am Sirvoltasee eine kurze Rast, die erste steile Steigung war gemeistert und der Nebel schien sich langsam aufzulösen! Die Sonne konnte schemenhaft erkannt werden und der ohnehin weissgefrohrene Sirvoltasee tauchte aus dem Nebel auf.
Endlich Sicht, ein Augenblick der Orientierung eröffnet neue Perspektiven! Der ausgemachte Azimut Winkel hätte gestimmt und trotzdem sind wir froh über ein paar Anhaltspunkte in der tiefverschneiten Landschaft. Auf der andern Seite des Sirvoltasees, zog erneut der Nebel auf. In dichtem Weiss montieren wir die Harscheisen und erreichen kurze Zeit später den Sattel des Schilthorns.
Schön wäre die Aussicht, ohne Nebel! Wir stellen uns die Landschaft vor und vor allem die Abfahrt. Die hat es in sich. Knappe 40° steil geht’s vom Gipfel hinunter und den Schlupf neben den Felsen durch darf man nicht verfehlen. Leider aktiviert der Nebel wieder unsere Vorstellungskraft der Landschaft und strapaziert auch das Nervengerüst.
Nach einem anstrengenden Abrutschen in den ersten zweihundert Höhenmetern spüren wir nun endlich ein etwas flacheres Gelände unter den Skiern. Obwohl die Sicht gleich null ist, schnaufen wir auf und gleiten vorsichtig auf dem Talboden in Richtung Rossbodenstafel zu. Ganz schön schwierig den kleinen Weiler im dichten Nebel zu finden.
Ein paar Meter unterhalb des Weilers realisieren wir, dass wir da sind. Geschafft, uff! Von jetzt geht’s auf dem Wanderweg weiter bis in den Garten eines Einheimischen in Simplon City! Dave küsst vor Freude Boden von Simplon Dorf und wir nehmen gemeinsam ein längeres Apéro ein. Zuerst vor dann im Restaurant Fletschhorn!
Spätestens jetzt lichtete sich der Nebel und die Batterien wurden mit Suppe, Rösti, Tee und Wein aufgefüllt.
Apropos Wein, kein lokaler Vertreter der Jagdaufsicht konnte während der ganzen Tour von uns ausgemacht werden, obwohl wir insgeheim hofften in den Genuss eines Oberwalliser Vin chaud zu kommen!!s
Ich möchte allen Danken für die gegenseitige Hilfe und Unterstützung auf einer Tour, die unter diesen Umständen nicht einfach war.
Bis auf ein nächstes Mal, Mike
Tourenleiter | Mike Kanzso |
Bericht | Mike |
Fotos | Mike |
Teilnehmer | Edi, Stephanie, Auguste, Erna, Beat, Jacqueline, Dave, Rosmarie, Maria, Mike, Emanuel |