So schön ist das Unterwallis
Wie in den letzten Jahren, organisierte Toni auf Wunsch einiger SAC Mitglieder wieder eine Wanderwoche, die wir dieses Jahr im Unterwallis durchführten. Es ist ein Teilabschnitt der Alpenpasswanderung Chur – Genfersee.
- Tag: Montag :Trient – Pas des Moutons – Col de Balme – Trient (14km, 1000 Hm, 5 Std.)
Trotz Ritas Problem mit dem Wecker konnten wir wie geplant zur rechten Zeit und bei wolkenlosem Himmel in Trient(1300m) zu unserer Wanderwoche starten. Mit leichteren Rucksäcken (wir durften im Hotel überflüssiges Gepäck deponieren) ging‘s zuerst auf einem einfachen und dann steiler werdenden Wanderweg hoch zur Alp Les Tseppes, wo uns der Senn mit einem Jauchzer begrüsste. Von hier hat man einen schönen Ausblick über den Forclazpass aufs untere Rhonetal. Nachdem wir den Pas des Mouton überquerten, wurde es wieder flach Richtung Chamonix. Bei der Abzweigung Richtung Col de Balme, wo wir einen längeren Halt einlegten, erzählte uns ein älteren Engländer Interessantes über seine vielen Bergläufe in dieser Gegend. Alois war von diesem Engländer und seinen Geschichten so begeistert, dass er uns plötzlich sagte: “Hat der ein knackiger Arsch!!!“ Nach weiteren 20 Minuten erreichten wir dann den höchsten Punkt dieses Tages den Pas L’Arolette (2330m). Was für ein Panorama!!! Vor uns Chamonix, links die Aiguille Verte mit all seinen Gipfeln, daneben der riesige Mont Blanc, rechts der Staudamm von Emosson und dahinter les Dents du Midi. Anschliessend stiegen wir hinunter zum Pass Col de Balme, wo wir uns in der gleichnamigen Hütte einen Drink genehmigten. Der Einkehr in diese Berghütte ist grenzwärtig, (1 Bier kostet 2 Euro oder 4,50 Franken). Erna sei Dank, denn sie hatte als einzige Euro bei sich. Frisch gestärkt nahmen wir den langen Abstieg Richtung Trient in Angriff. Trotz Reservationsbestätigung mussten wir lange auf unsere Zimmer warten, denn der Mann an der Rezeption war wegen den vielen Touristen total überfordert. Mit einem Super – Tomaten Fondue wurde der 1. Tag abschlossen. Nicht zu glauben, aber Bettruhe war 21.30 Uhr.
- Tag : Dienstag :Le Chatelard – Emosson – Col de Barberine – Col d’Emaney – Cab. de Salanfe (20km, 1000 Hm, 5 Std.)
Obwohl schlechtes Wetter angekündigt war, fuhren wir mit dem Postauto von Trient nach Le Chatelard, anschließend mit der steilsten Standseilbahn der Welt (> 70 %) hoch zum Wasserschloss, dann mit der Panoramabahn zum Fuss des Staudammes und am Schluss mit dem Monorail zur Krone der Staumauer Emosson (1965m). Von hier wanderten wir auf einer asphaltierten Strasse und durch viele Tunnels dem Stausee entlang zur Alpe Barberine. Nun wurde es steiler. Hoch oben im Tale standen uns, zu unserer Überraschung, mehrere hundert Oberwalliser Schwarznasen Schafe am Wege Spalier (aus Eggerberg). Der starke Wind liess uns nicht lange auf dem Col de Barberine (2485m) verweilen. Der sehr steile Abstieg verlangte vollste Konzentration. Bei der Abzweigung im Emaneytal (1950m) machten wir den 1. Halt (Mittag), bevor wir den nächsten Aufstieg zum Col d’Emaney (2462m) in Angriff nahmen. Oben angekommen sahen wir zum 1. Mal Steinwild und eine tolle Sicht hinunter ins Salanfetal mit dem großen Stausee. Erste Regentropfen mahnten uns zum Abstieg. Vorne weg die wandererpropten Rita und Erna und hinten etwas langsamer Toni, Alois und Anja. Ca. ½ Stunde vor der Hütte begann es dann zu regnen, so dass unsere mitgenommenen Regenschirme auch mal zu Einsatz kamen. In der großen Cabane de Salanfe (1942m) konnten wir unsere teils nassen Kleider im Trocknungsraum wieder auf Vordermann bringen.
- Tag: Mittwoch : Cabane de Salanfe – Col de Susanfe – Champery (21km, 550 Hm, 6 ½ Std.)
Bei leichtem Nebel, der dann bald der Sonne Platz machen musste, starteten wir zu unserer 3. Tagesetappe. Vorerst dem See entlang, dann ging’s auf einem neuen gut markierten Weg hoch Richtung Dents du Midi. Nach mehr als 1 Std. machten wir bei der Abzweigung Pass – Refuge Dents du Midi den ersten Halt. Der weitere Weg zum Col de Susanfe wurde nun steiler und war an mehreren Stellen sehr ausgesetzt und gefährlich. Bei den Felsen mussten sogar höhere Stufen geklettert werden, die aber gut mit Seilen gesichert waren. So erreichten wir nach ca. 2 Stunden den Col de Susanfe (2500m). Nun machte der Flachmann (Abricotine) von Alois mehrmals die Runde, derweil sein mitgenommener Apfel sich selbständig machte und den Berg hinunter rollte. Nach einigen Fotos stiegen wir hinunter zur Cabane de Susanfe, die etwa 40 Minuten unter dem Pass liegt und genehmigten dort in“ kleinen, grossen“ Tassen einen eigens von der Hüttenwartin hergestellten italienischen Kaffee. Der weitere Weg Richtung Champery wurde nun im dichten Nebel zurückgelegt. Auch hier mussten wir gefährliche, rutschige und ausgesetzte Felspassagen meistern. Zum Glück waren die alle mit Ketten gesichert. An vielen Schafen vorbei stiegen wir den letzten Teil über den alten, wenig mehr begangenen Alp Weg (Rossetan) ab nach Champery (1100m), wo wir im neuen Sportzentrum Palladium unsere Zimmer bezogen. Das feine Nachtessen daselbst (Pizzas) bildete einen würdigen Abschluss eines langen Tages
- Tag: Donnerstag: Champery – Portes du Soleil – Morgins (15km, 400 Hm, 4 ½ Std.)
Mit der Seilbahn (sehr billig!!!!) fuhren wir hoch nach Planachaux (1800m), ins Herz des weltbekannten Skigebietes Portes du Soleil. Der tiefhängende Nebel verdeckte uns vorerst die Aussicht auf die umliegenden Berge. So stiegen wir an vielen weidenden Kühen vorbei hoch auf den Bergrücken des Portes du Soleil (2150m) und folgten diesem, mal auf, mal ab, mal auf usw. bis zur Bergstation der Sesselbahn La Foilleuse oberhalb Morgins. Gegen Nachmittag wurde die Sicht besser, dass wir doch noch etwas von der Gegend profitieren konnten. Über den Pistenweg hinunter erreichten wir Morgins,(1300m), wo wir mit einem feinen Kaffee und Kuchen die heutige Wanderung abschlossen, bevor wir in einem wunderschönen Chalet (Bed und Breakfast) unsere Unterkunft bezogen.
- Tag: Freitag: Morgins – Portes de Culet – Torgon – Miex (24 km, 550 Hm., 6 ½ Std.)
Nach einem super Frühstück wurde die letzte und zugleich die längste Etappe in Angriff genommen. Von Morgins (1300m) stiegen wir, teils auf Strasse, teils auf Feldwegen hoch zum Pass Portes de Culet (1800m). Danach ging’s nur noch bergab oder flach. Da im oberen Teil in der Zwischenzeit viele neue Pisten für den Winter gebaut wurden, musste man die Wanderwege richtig suchen. Auf dem unteren Teilstück liefen wir dann meistens auf neue Forststrassen. So geschah es mal vor, dass es zwischen Rita und Toni bei der Routenwahl zu Meinungsverschiedenheit kam, die aber bald gelöst wurde und erreichten nach 3 Stunden den Skiort Revereulaz (1100m), bekannt wegen der hässlichen grossen Appartementhäuser. Über die neu erstellte Hängebrücke ging’s weiter nach Torgon (1100m). Obwohl uns zu Beginn des Pfades ein Schild auf die Gefahren des Weges aufmerksam machte, setzten wir unsere Wanderung Richtung Miex fort. Es gab dann tatsächlich Stellen, wo man vorsichtig sein musste. Müde, aber glücklich beendeten wir in Miex (1000m) unsere Wanderwoche. (Der letzte Abschnitt nach Taney – St. Gingolph wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt).
Daten: Reine Laufzeit: 27½ Stunden, 94km, 3500 Höhenmeter
Zum Schluss möchte ich allen Teilnehmer/innen für ihre großartige Leistung gratulieren. Es war wiederum eine tolle Woche, mit viel Sonnenschein, hie und da zu viel Nebel und eine einmalige Landschaft.
Toni, ein großes Dankeschön für die einwandfreie Organisation, denn er hat es wieder verstanden, uns allen eine tolle und erlebnisreiche Woche zu schenken. Wir sind alle gespannt, wohin er uns nächstes Jahr führen wird.
Leitung | Toni Sarbach |
Bericht | Rita und Toni |
Fotos | Toni und Alois |
Teilnehmer | Rita Supersaxo, Anja Behling, Sarbach Erna, Alois Andereggen, Toni Sarbach |