Verwöhnt nach allen Regeln der Kunst
Ausgangspunkt und Ziel unserer zweitätigen Wanderung über’s Pfingstwochenende war der Bahnhof Domo auf 270 m. Höhe. Schon etwas ungewöhnlich, nicht? Doch German, welcher diesen Anlass zusammen mit Toni organisiert hat, bürgt für Gemütlichkeit, Genuss und Kameradschaft. Dem war natürlich auch diesmal nicht anders. 20 Minuten nach unserem Abmarsch im Domo, fanden wir uns in einer ganz anderen Welt wieder.
Kaum zu glauben, inmitten des hochentwickelten und dicht besiedelten Europa, solch eine unberührte Idylle zu finden. Langsam steigen wir die alte Mulattiera hinauf, vorbei an pergolaartig angelegten Rebbergen, im Schatten der zahlreichen Kastanienbäume, bewundern die Rustici der kleinen Weiler am Wegrand und geniessen die Stille, die hier herrscht. Nach rund drei Stunden erreichen wir, das oben an den Hang geklebte Dorf Monte Ossolano. Wir zwängen uns durch die engen Gassen, zwischen den Steinhäusern hindurch.
Wüssten wir nicht, dass wir vor vier Jahren das dritte Jahrtausend eingeläutet haben, müsste man sich ins Mittelalter zurückversetzt fühlen. Ausser ein paar Stromkabel erinnert nichts, aber auch gar nichts, an die moderne Zivilisation. Aber wo zum Teufel, soll es hier ein Restaurant geben? Doch German hat ein gutes Auge für Gasthäuser und so führte er uns zielstrebig zum Circolo, wo uns Paola und ihr Mann nach allen Regeln der Kunst verwöhnen. Aber es war nicht nur der Gaumen, der auf seine Rechnung kam. An diesem prachtvollen Flecken fühlten wir uns einfach sauwohl. Trotzdem mussten wir weiter. Nach 2’098 Kalorien und einer ausgiebigen Siesta, machten wir uns deshalb auf den Weitermarsch, unser Ziel war ja Bognanco Fonti, Auf dem Weg dorthin überquerten wir zwei eindrucksvolle Schluchten, passierten weitere Bergweiler um gegen 18.00 Uhr den berühmten Badeort zu erreichen, wo bereits der nächste kulinarische Höhepunkt auf uns erwartete. Eines muss man Ihnen lassen, diesen Römern: Die verstehen zu leben.
Am Montag machten wir uns auf, um entlang der andern Talseite zurück nach Domo zu gelangen. Unser Weg führte über San Marco, mit seinem malerischen Dorfplatz, nach der Dörfchen Bei, welches nur am Wochenende etwas belebt ist. In gemächlichen Tempo gings nun bergab, Richtung Talebene. In Domo angekommen reichte es noch, um etwas Schmuggelware an Bord zu nehmen. Doch der Zug zurück nach Brig, wartet nicht auf uns und so mussten wir uns vom dolce vita verabschieden.
Danke German und Toni für die zwei wunderbaren Tage, Danke allen Teilnehmern.
André