Unbekanntes Saastal mitten im Antlitz überraschender Viertausender

Schaut man von Stalden ins Saastal, fallen unsere Blicke immer wieder auf den Berg in der Mitte des Tales – das Stellihorn.

Dem Stellihorn vorgelagert erkennt man den langen Mittelgrat und abschliessend das Nollenhorn, 3185m.

Wir treffen uns in Zermeiggern und wandern bei bereits warmen Temperaturen hoch zum Staffel der Furggalp. Wahrscheinlich erwartet uns der letzte Hitzetag dieses Sommers.

Vom Staffel führt uns ein schmaler Pfad an schlafenden Kühen vorbei um den Berg herum wieder zurück ins Haupttal des Saas – zum Blattelbodu. Der Flanke folgend betreten wir auf rund 2700 m das erste Mal den Grat.

Bereits hier stellt sich die Frage: „wo isch der Gipfel?“. Doch dieser ist noch weit und wir werden in den nächsten 3 Stunden den Grat nicht mehr verlassen. Grössten Teils führt unser Weg über flach liegende Felsen, häufig müssen wir uns aber auch auf allen Vieren fortbewegen. Das ist  eine durchwegs positive Erfahrung, endlich lernen wir das Genepikraut  kennen. Den Duft haben wir oft auf Nasenhöhe, leider sind aber in diesen Momenten die Hände so beschäftigt, dass es das Pflücken verunmöglicht.

Im mittleren Teil wird der Grad dann recht schmal und wir sind sehr froh, dass Seile dabei sind. Wenn’s links und rechts runter geht, braucht es doch ein wenig Überwindung, erhobenen Hauptes über die Felsen zu balancieren. Alle schaffen dies noch nicht. Immer wieder wandern unsere Blicke rüber zu den majestätischen Viertausender der Monte Rosa, Mischabel und Weissmies. Weiter im Norden als Wächter die Pyramide des Bietschhorns. Doch der eine oder andere kann sich nicht nur um die grandiose Landschaft kümmern, sogar fürs Fotografieren fehle der nötige Nerv.

Tia, wieso es trotzdem zu einer Wohlfühltour wird, dieses Geheimnis lüften uns die Damen später – der Silberstaub vom Nollenhorn werden sie sich abends wohlig als Peeling einmassieren. Anstatt dass sie sich vom Grat ausfliegen, lassen sie sich dazu einen waschechten Masseur einfliegen. So werden die Herren der Schöpfung überlistet.

Auf dem Gipfel knistert es vor Begeisterung über den Erfolg und die Anspannung und Konzentration macht einem breiten Smile Platz. Alsbald wird über den Schwierigkeitsgrat der Tour  debattiert. War es nun eine Wanderung oder eine Bergtour? Spätestens nach der Tour erfährt jeder, dass T5 nicht für 5 Thermosfalschen mit Tee steht. Mehr dazu hier: SAC_Wanderskala

Obwohl der Abstieg von oben nach viel Geröll ausschaut, kommen wir zügig zuerst dem Rottal, dann dem Wysstal folgend runter zum Stausee Mattmark. Diese wunderschöne Alpinwanderung findet ihren Ausklang mit einer Glacé auf der Terrasse des Kristall in Almagell. Zufrieden schauen wir nochmals hoch zum Mittelgrat mit dem Wissen, dass dieser Blick nur einen kleinen Teil des Berges zeigt.

Viele Dank allen Teilnehmer für die herrlichen Stunden und den erdigen Humor.

Dominic

Tourenleiter Dominic
Bericht Alle
Fotos Diana, Dominic
Teilnehmer Daniel Anthamatten, Norbert Andenmatten, Erna Sarbach, Hilda Kalbermatten,  Ralf Breidenbach, Adelheid Charvet, Diana Zurbriggen, Dominic Anthmatten
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