Wächter des Turtmanntals
Neugierig meldeten wir uns zu unserer 1. SAC-Wanderung an: einerseits da wir Michael und Géraldine Steiner kennen und andererseits da mir das enge wildromantische Turtmanntal aus Jugendjahren in bester Erinnerung ist.
Ab Visp gründeten wir eine Fahrgemeinschaft und fuhren zu viert los. Die schwüle Luft und der Saharastaub liessen wir hinter uns, denn im Turtmanntal empfing uns die Sonne. Gemäss Wetterprognosen sollte uns erst nachmittags eine Gewitterfront erreichen. Unser Tourenleiter Michael war bereits in Gruben und erwartete uns. Mir wurde es ein wenig mulmig als ich den Pickel an Michaels Rucksack sah; ein Seil sei auch noch im Rucksack. Aufgrund des vielen Schnees sei der Einstieg teils noch mit Schnee bedeckt und somit erschwert. Michaels Vermutung bestätigte sich später. Vertrauensvoll trotteten wir Richtung Süden los Richtung Alpe Blüomatt. Von dort aus wanderten wir über einen Zufahrtsweg bis zum Massstafel hinauf zu den Hütten am Chalte Berg. Hier machten wir eine erste Pause mit grossartigem Blick Richtung Bishorn und Weisshorn. Leider war mittlerweile der Saharastaub auch bei uns angekommen und bescherte uns je länger je mehr eine trübe Sicht. Wir folgten dem Weg Richtung Norden, wo wir auf die vermuteten steilen Schneehänge trafen. Nun kam Michaels Pickel zum Einsatz, schwungvoll und rhythmisch spurte er für uns über mindestens vier Schneefelder eine sicher begehbare Passage, damit wir unserem Ziel näherkamen.
Zum ersten Mal schlug mein Puls merklich höher und der Blick auf das weit entfernte Meidhorn war unübersehbar. Ich zweifelte beim Anblick, ob man zum Gipfel einfach so hochwandern kann? Mit respektvollen Blicken marschierte die ganze Truppe weiter bis man schliesslich unmittelbar am Fuss des Meidhorns angelangt war. Nach einer kurzen Pause nahmen wir den finalen Gipfelaufstieg in Angriff. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Nun gings Tritt für Tritt auf bröseligen Schotter hoch zu den bizarren Türmchen und den markanten Gratzacken. Nach den Zacken folgt ein kurzer schmaler Grat. Es ging recht ausgesetzt unter einer überhängenden Wand hindurch. Nach kurzem Kraxeln erreichten wir alle glücklich gegen 12.00 Uhr das Gipfeldach!
Hier eröffnete sich ein fantastischer Blick in schwarz-weiss, wir waren die einzigen Farbtupfer. Nach einem kurzen Mittagslunch nahmen wir den Abstieg in Angriff. Trotz voller Konzentration, entdeckten wir beim Abstieg ein riesiges steiniges Murmeltier und erfreuten uns an diesem Naturwunder. Ein steiler, schwer erkennbarer Weg führte uns zum romantischen Meidbach, der viel Wasser führte. Nach der Meidalpe gings dann zackig den Wald hinunter Richtung Gruben, denn es fing an zu Regnen. Leicht durchnässt erreichten wir glücklich unseren Ausgangsort und genossen einen Drink im Hotel Schwarzhorn. Hier wurden wir kurz von ein paar Sonnenstrahlen verabschiedet, um uns dann dankbar auf den Heimweg zu machen. Unsere 1. SAC-Wanderung war ein unvergessliches Erlebnis. Merci vielmals allen Beteiligten und bis zur nächsten Tour. Häbät sorg.
Tourenleitung | Michael |
Bericht | Gaby, Marcel |
Fotos | Alle |
Teilnehmende | Gaby, Angela, Sabine, Geraldine, Marcel |