Apa mal go lüögo!
Aufgrund der vorausgegangenen Niederschläge waren wir unsicher, ob wir uns an den Nordgrat des Weissmies wagen sollten. Apa mal go lüögo, ob’s geiht. So machten wir uns am 28.08.10 bei sonnigem Wetter auf den Weg zur Hohsaashütte (3098 m.ü.M.). Um uns zu aklimatisieren und uns für die bevorstehende Tour aufzuwärmen, wollten wir am Nachmittag über die Alpendurst-Route, 14-Seillängen überwiegend 4b und 4c-Kletterei, die Jägihorn-Südwand durchklettern.
Hier fand wohl jeder etwas für seinen Geschmack. Nach etwa halber Strecke über griffigen Fels mit Platten, Schuppen und Verschneidungen fing es plötzlich an zu schneien, was die Kletterei sehr interessant machte. Egon und Astrid trauten den Wetterverhältnissen nicht und entschieden sich, die Tour abzubrechen. Im Verlaufe zeigte sich das Wetter wieder von seiner gnädigeren Seite, und die zwei anderen Seilschaften konnten den Gipfel (3206 m.ü.M.) weiter erklimmen.
Die Alpendurst-Route trägt ihren Namen zu Recht. Nach dieser interessanten Kletterpartie hatten wir Durst nach mehr, – Durst den Nordgrat zu erklimmen, und vor allem Durst- nach einem feinen Znacht. So schnell war wohl noch niemand zurück auf der Hohsaashütte. Die Bewirtung war ausgezeichnet. Nach dem Znacht wurden die Kletterpartie am Jägihorn, die Wetterprognosen und die bevorstehende Nordgrat-Tour analysiert. Laut Nullgrad-Grenze waren lange Unterhosen und eine warme Mütze empfehlenswert.
Die Gipfel der Mischabelkette leuchteten schneeweiss, als wir uns am Morgen auf den Weg in Richtung Lagginjoch machten. Auf dem Lagginjoch (3499 m.ü.M.) wehte uns ein eisiger Wind entgegen. Der Grat schien eisfrei zu sein, so dass wir ohne Steigeisen die Zähne des Nordgrats in Angriff nehmen konnten. Zacken wurden überquert, umgangen und abgeseilt, Platten erklettert und am Schluss zahlreiche kleine Türme überklettert. Es herrschten tolle Bedingungen.
Nach einer Mittagspause ging es über den Firngrad hinauf zum Gipfel. Über die vergletscherte WNW-Autobahn mit Überquerung einer Aluminium-Leiter kehrten wir zur Hohsaashütte zurück. Bei einem gemütlichen Bier stiessen wir auf den Nordgrat und die weisse Königin an.
Herzlichen Dank Urs, für die Organisation; Egon für deinen Einsatz und euch allen für die tolle Bergkameradschaft und das unvergessliche Erlebnis.
Astrid