Es Träumli wird wahr und gleich im Duopack
Die geplante Tour vom 21. / 22. Februar Pazola / Rossbodenstock Maighelshütte fiel nun schon zum 2. mal den Launen Petrus zum Opfer. Auch am Wochenende vom 28. / 29. Februar war für das Gotthardgebiet schlechtes Wetter angesagt. Für den Süden wurde relativ gutes Wetter in Aussicht gestellt und so entschied sich unser Tourenleiter André für die Region Simplon / Deveroz. Als wir – Andenmatten Damian, Anthamatten Reinhard, Zurbriggen Diana , Zurbriggen Andre und Zurbriggen Sämi morgens um 6 Uhr das Saastal verlassen, wissen wir noch nicht , wo es uns verschlägt. In Riedbrig stößt noch Tennen Christine und später Bumann Kilian zu uns.
Im Rotwald angekommen erfolgt eine 1. Erkundigung des Geländes und der Schneebeschaffenheit aus der Ferne und wir sind uns bald einig, heute geht unser Traum in Erfüllung, denn alles spricht dafür: sichere Verhältnisse und Pulverschnee bis in den Grund.
Christine erinnert sich, dass wir seit 1993 davon träumen, vom Spitzhorli runter ins Nesseltal eine Skitour zu unternehmen. Unzählige male haben wir uns ausgemalt, wie schön diese Tour sein müsste und wir wurden nicht enttäuscht.
Um 7.45 zogen wir vom Simplonpass Richtung Spitzhorli los. Heute war warme Ausrüstung angesagt. Bei klirrender Kälte und heftiger Biese kamen wir dem Spitzhorli immer näher. Die Biese wehte so stark, dass Erfrierungen am Gesicht befürchtet werden mussten, so dass André rechtzeitig schaltete und wir uns vermummten, als gelte es eine Bank auszurauben.
Nach 2 Stunden sind wir auf dem Gipfel des Spitzhorli und sind gerade beim obligaten Gipfelwein als auch noch Killi zu uns stößt und auch für ihn hat’s noch welchen.
Nach dem Aufwärmen geht’s so richtig los. Das Steilcouloir mit über 40 Grad ruft bei allen ein gewisses Kribbeln hervor und als wir die obligaten Jauchzer von André nicht hören, kommen schon die ersten Zweifel auf, ob wir doch nicht den erhofften Pulverschnee antreffen. Zum Glück war nur in Kammnähe Windharschschnee und bereits nach kurzer Zeit ging dieser in Pulver über. Was dann folgte, war Skivergnügen pur. 1700 Höhenmeter Abfahrt, dass muss man erleben, ein unbeschreibliches Glücksgefühl, dass in uns aufgekommen ist. Der letzte Teil führte uns Killi auf dem Lawinenkegel des Bachbettes bis in den Grund, wo wir die Skier auf den Rucksack schnallten und zurück zur Simplonpasstrasse stiegen, wo uns Corin erwartete und wir unsere Autos auf dem Simplonpass abholten, wo wir uns von Killi verabschiedeten. Bei einem kurzen Abstecher im Rotwald konnten wir unsere perfekten Pulverschneespuren aus der Ferne bestaunen.
Unser Nachtlager schlugen wir bei Diana in Simplondorf auf, wo wir uns schon sehr heimisch fühlen und immer wieder gerne zurückkommen, da wir um die gute Bewirtung und Gastfreundschaft von Diana wissen. Die Spagetti schmecken nirgends so gut wie bei Diana!
Da wir die ersten waren, die an diesem Tag dem Nesseltal einen Besuch abstatteten und noch so manch unberührter Pulverschneehang der Entjungferung harrte, war für André die Tour für den 2. Tag schnell geplant, das Tochuhorn.
An den Spagetti kann’s nicht gelegen sein, dass uns Damian verlies, er fühlte sich nicht ganz wohl und so waren wir von den glorreichen Sieben noch deren fünf, die nach einer geruhsamen Nacht – wo sind nur die Schnarcher geblieben – und einem ausgiebigen Frühstück am Sonntag das Tochuhorn in Angriff nahmen. Richtung Gipfel wehte uns erneut ein heftiger Wind entgegen, sodass wir uns wieder wie Bankräuber vermummten. Der Aufstieg war heute etwas kürzer und auf dem Tochuhorn war es sogar windstill, sodass wir den Gipfelaufenthalt genießen konnten. Und dann ging’s wieder Richtung Nesseltal. Diesmal entschieden wir uns über Obers und und Unners Nesseltal abzufahren. Wie am Vortag waren auch diesmal die ersten Hänge noch etwas schwerer zu fahren, aber was dann folgte, war echt kanadischer Pulverschnee, selbst unsere Ladys legten mit einer Leichtigkeit ihre Schwünge in den stiebenden Pulverschnee, dass sie von unserem Tourenleiter ein dickes Lob einheimschen konnten. Auf der Unnere Nesselalp fanden wir ein phantastisches Plätzchen um hier einen edlen Tropfen zu genießen und nochmals unseren Phantasien über die erlebte Pulverschneeabfahrt freien Lauf zu lassen. Nach dieser wohlverdienten Pause ging’s über die Forstrasse Richtung Grund, wo wir nochmals einen Blick auf unsere in den Pulverschnee gelegten Spurenmuster zurückblicken konnten, was unsere Herzen nochmals höher schlagen ließ und wir mit Leichtigkeit den Aufstieg zu Dianas Auto schafften.
Diese beiden Tage haben uns voll entschädigt für die bisher ausgefallen Touren dieses Winters und wir sind uns alle einig gewesen, bei sicheren Verhältnissen wird uns das Nesseltal wieder sehen, wer weiß, vielleicht schon im Frühjahr bei einer Sulzschneeabfahrt. Ein spezieller Dank geht an André für die sichere Tourenführung und an Diana für die gute Bewirtung, unsere Tourenleiter sind in allen Belangen Profis.