Alte Seilschaften zwischen den Comuni Gemellati

Kurz vor halb sieben trafen wir uns bei Möbel Furrer in Visp, um mit dem „Kristall– Bus“ von Dominic zum Simplon-Verlad nach Brig zu fahren. Nach 20 Minuten Wartezeit am Bahnhof und 5 Minuten im Tunnel erreichten wir Iselle. Von da ging’s zügig weiter Richtung Macugnaga.

Ein strahlend blauer Tag brachte unsere Stimmung auf Hochtouren. Bei der Abzweigung nach Mondelli liessen wir das für den Rückweg stehen und quetschten uns für die kurze, verbleibende Strecke alle in den Bus.

Vom Parkplatz in Macugnaga durften wir zuerst mit den Skis zur Seilbahnstation abfahren. Mit der Seilbahn erreichten wir, über Alpe Bil, die Bergstation und den Skilift den Übergang am Monte Moro (2868m) kurz vor 10 Uhr.
Nach kurzer Fotopause und LVS-Test fuhren wir los, Richtung Tälliboden. Da aber der Schnee auf der Saaser Seite windgepresst war und daher leider kein besonderes Fahrvergnügen bot, entschied sich André wohlweislich, nicht nach Tälliboden abzufahren, sondern weiter oben den Gletscher zu queren. So konnten wir bereits nach etwa ¼ -Stunde Aufstieg den Mondellipass (2839m) erreichen, diesen, in alten Zeiten berüchtigten Schmuggler-Übergang.

Es bot sich uns eine überwältigende Rundsicht bei schönstem Frühlingswetter.

Und vor uns jetzt : 1700 Höhenmeter Abfahrt! Juhuii!!!

Der erste Hang war steil, aber hervorragend zu fahren. Neben windverwehten Bereichen hatte es für uns durchgehend auch solche mit prächtigem Frühjahrsschnee.
Da ich noch nie hier war, konnte ich mir nicht so recht vorstellen, wozu ein Seil mitgenommen wurde.

Aber im Sommer oder bei anderen Verhältnissen muss es hier wohl etwas anders aussehen. Jedenfalls konnte jetzt, bei diesen Top-Verhältnissen und den Unmengen Schnee dieses Winters das Seil im Rucksack bleiben.

Unsere Weiterfahrt gestaltete sich traumhaft: Bei frühlingshaften Temperaturen legten wir Schwung an Schwung und fuhren  hinunter über besten Frühjahrsschnee. André und Alex fanden zielsicher den Weg über sonnige Hänge, schmale Couloirs und schneebedeckte Bachläufe. Derweil stöberte Dominic die Leckerbissen auf, was mich bewog, ihm zu folgen. Es lohnte sich!

Bis etwa 1400m hatten wir sensationellen Schnee. Dann aber wurde er allmählich matschig. Zugleich gingen jetzt die Meinungen über den Weiterweg auseinander.

André und Diana versuchten am rechten Bachufer einen Weg zu finden. German, der alte Schmuggler liess sich nicht beirren und folgte dem (Schmuggler-) Sommerweg auf der linken Talseite hinab nach Mondelli (1181m). Dieses letzte Stück durch Wald und matschigen Schnee war weniger vergnüglich! Leider war die Strasse, die hier heraufführt schon geräumt, so dass wir nicht mit den Skis bis zum Auto fahren konnten. Nach einem letzten Versuch, doch noch eine Abfahrt zu finden, mussten wir einsehen, dass wir zu Fuss die 300 Höhenmeter hinunter
laufen durften.

Den angebrochenen Nachmittag wollten wir in Macugnaga bei einem guten Tropfen ausklingen lassen. Aus diesem Tropfen wurden schliesslich mehrere, befanden wir uns doch alsbald inmitten des Fasnachts-geschehens auf dem Dorfplatz. Alte und neue Bekanntschaften traf man hier: Presidente, Sindaco, die Präsidentin des Dorfes im Fasnachtskostüm und viele andere mehr.

Bei einem guten Glase Rotwein, leckerer Polenta mit Gorgonzola und Wurst unterhielten wir uns munter auf tiitsch, italienisch und gar französisch mit gastfreundlichen Einheimischen, und stiessen auf gute Nachbarschaft an.

Zudem fand eine Art Tombola statt: Man musste das Gewicht eines „Geiss-Ligjis“ schätzen. Der Gewinner durfte dann das „Ligji“ mit nach Hause nehmen. Es war, man staune, unser German, der „Geissmeier“, der gewann: Er schätzte auf 5 Gramm genau! Aus Freude offerierte er noch eine letzte Runde.

So konnten wir den schönen und erlebnisreichen Tag gemütlich ausklingen lassen.

Über den Simplon fuhren wir dann zurück nach Hause.

Allen Beteiligten und insbesondere André und Alex und den anderen Tourenleitern(in) möchte ich herzlich danken, dass ich mitkommen durfte auf diese wunderschöne Tour!
Gerne auf ein andermal!

Edi Biner

Tourenleiter Alex Mittner, André Zurbriggen
Bericht Edi Biner
Fotos/Video André Zurbriggen, Dominic Anthamatten
Teilnehmer Mario Andenmatten, Alex Mittner, André Zurbriggen, Dominic Anthamatten, Edi Biner, Sarah und Diana Zurbriggen, Toni Sarbach, Wilo Schmid, Michi Imboden, Charles Diecibaracchi, German Anthamatten