Blümlisalp-Der Name täuscht
Sie sind bekannt; Die Himmelsleitern auf dem Grat hoch zum Blüemlisalp-Gipfel. Doch der Weg zum Himmel muss erarbeitet werden und der Zugang verschafft einem nur der Papst. Wieso der Papst? In etwa so schwierig war es, mit der Blüemlisalp-Hütte Kontakt aufzunehmen um eine Reservation zu tätigen.
Doch am Schluss hat alles so geklappt, wie wir es geplant hatten und kurzfristig konnte sogar noch Francine und Matteo auf die ausgebuchte Tour mitkommen – Danke an Diana für deine Flexibilität und Einsatz.
Gut organisiert und zeitlich wie geplant machten wir uns am Samstag um Punkt 11:oo Uhr auf den Weg von Oeschinen hinauf zur Blüemlisalp-Hütte. Immer wieder blickten wir mit grossen Augen hinab auf den kitschig blauen Oeschinensee und die steil abfallenden Felswände. Das Wetter war uns gnädig gesinnt und wir blieben glücklicherweise von der heissen Nachmittagssonne verschonnt, stattdessen bliess uns ein mässig frisches Lüftchen um die Ohren und von wenigen Regentropfen blieben wir auch nicht verschont.
Nach 3h Aufstieg erreichten wir dann die Blüemlisalphütte, welche bis zum letzten Platz ausgebucht war. Das aufgestellte und hilfsbereite Hüttenpersonal schaffte es aber, dass keine Hektik aufkam und alles organisiert blieb. Die vielen Stunden auf der Hütte verbrachten wir gesellig am Tisch und einige zog es kurz noch hinauf ins Zimmer für eine stille Ruhezeit. Ein 4-Gänger zum Znacht auf einer ausgebuchten SAC-Hütte zusammen mit Gleichgesinnten am Tisch: Super !
Neugierig warfen wir immer wieder ein Blick auf das Hüttenbuch und orientierten uns über die Touren von anderen Gruppen; Keine geplanten Überschreitungen, stattdessen schrieben sich einige Nordwand- und Blüemlisalp-Einfach-Aspiranten ein. Das Wetter prognostiziert uns eine klare Nacht und einen wolkenlosen Gipfeltag. Diana und Urs haben sich entschieden, dass wir die Überschreitung wie geplant in Angriff nehmen.
Um 03:00 Uhr war dann Tagwache und um Punkt 03:40 standen wir abmarschbereit vor der Hütte – uffff, das war aber ein ordentlicher Blitzstart 😉 Die Wildi Frau (später auch genannt „heissi Witwe“ o.ä.) liessen wir links liegen, stetig hochsteigend Richtung Morgenhorn-Gletscher und weiter hoch zum steilen Grat-Einstieg des Morgenhorns. Dort passierten wir riesige Schnee-Blöcke aus einem abgegangenen Schneebrett. Nach 2h erreichten wir den Gipfel des Morgenhorns. Dieses machte seinem Name alle Ehre, denn oben angekommen, genossen wir die ersten Sonnenstrahlen und blickten schon fast mit Heimweh Richtung Süden, wo Weisshorn, Mischabel-Gruppe, Mat… und … (ihr wisst schon ) herrlich und überragend hervorstachen.
Weiter ging es Richtung Westen hinüber zur Wyssi Frau, unserem nächsten Gipfelziel. Immer dem schneeweissen Grat entlang mit einer kleinen Kletterpartie als Zwischengang erreichten wir diesen Gipfel nach einer weiteren Stunde. Der Schnee auf dem Grat war schön durchgehärtet, was ein Einsinken verhinderte, doch trotzdem mussten wir immer sehr achtsam sein vor den grossen, überlappenden Wächten. Diana hat hier jeweils eine super Spur angelegt und wir folgten mit grösstem Vertrauen.
Nach 4h15 erreichten wir den letzten Gipfel dieser Überschreitung; Das Blüemlisalp-Horn. Eindrücklich, wenn der Blick Richtung Osten schweift, also hinüber zum passierten Grat der Blüemlisalp und hinunter zum Oeschinensee, wo man das Gefühl hat, gleich von hier oben mit einem Köpfler hineinspringen zu können.
Der Abstieg über die grossen Platten vom Blüemlisalp-Grat gehörten vielleicht nicht unbedingt zum Dessert der Tour, doch irgendwo und irgendwie muss man ja runter 😮 Unten beim Rothornsattel machten wir bei windstillem, sonnigen Wetter eine ausgiebige „Nach-Gipfel-Rast“ und bestaunten die grossartige Nordwand der Blüemlisalp.
Den kurzen Gegenanstieg zurück Richtung Blüemlisalp-Hütte bewältigten wir in leichtem Tenü und ebenso zügig. Nach 6h30 trafen wir wieder zurück in der Hütte ein und diesmal machte auch das Wetter mit, sodass wir draussen auf der Terrasse in aller Gemütlichkeit noch etwas trinken und endlich auch mal einen wolkenlosen Blick auf die ganze Überschreitung werfen konnten.
Der Abstieg Richtung Oeschinen stand noch bevor und diesmal bei weit höheren Temperaturen und prallem Sonnenschein. Ahhh, dies muss jetzt wohl das Dessert gewesen sein? 🙄 Die Oberschenkel brennten, die Fusssohlen ebenso sehr und die Schultern hingen schon fast bis hinunter zum Knie. Die kühle Erfrischung unten in Kandersteg haben sich alle mehr als verdient!
Dies war mein erster Bericht als Tourenleiter vom SAC Saas und ich versichere euch, Simone hätte den Bericht ebenso gerne geschrieben (wir mussten dies bei der Hütte noch kurz ausjassen); Dieser Verein lebt von seinen Mitgliedern, deren Leidenschaft und eben auch von der Bereitschaft aller Tourenleiter, die uns solche Tage ermöglichen. In diesem Sinne: Ein grosses Danke an Diana für die tadellose Führung dieser Tour im Berner Oberland, liebe Grüsse an unsere Kollegen Urs und Marlies vom Mattertal und Merci an Sandra, Simone, Susann und Francine für die nette Gesellschaft.
Euer Mit-Hahn-im-Korb, Matteo
Leitung | Diana Zurbriggen |
Bericht | Matteo Kalbermatten |
Fotos | Matteo, Diana |
Teilnehmer | Urs, Susann, Simone, Marlies, Sandra, Diana, Francine, Matteo |