Reichlich viel Sonnencréme war nötig
Mit dem Auto fuhren wir nach Airolo, weiter ging es mit der SBB nach Göschenen und mit der FO über Andermatt auf den Oberalppass. Hier schnürten wir die Wanderschuhe, packten den Rucksack, rieben die Sonnencreme ein und begannen mit der Wanderung durchs Val Maighels in Richtung Passo Bornengo.
Bald schon verabschiedete sich Reini und eilte voraus, um für uns einen passenden Picknickplatz zu finden. Pünktlich um die Mittagszeit fanden wir Reini wieder, ausgestreckt an einem kleinen Bergsee seinen Luxuskörper sonnend. Wir gesellten uns zu ihm und genossen unsere mitgebrachte Verpflegung.
Frisch gestärkt durchwanderten wir ein Steinmännchenparadies und begannen mit dem steilen Aufstieg über Geröll und Schneefelder zum Passo Bornengo, welchen wir um ca. 15.30 Uhr erreichten. Laut Tourenbeschreibung von André wähnten wir uns bereits sehr nahe am Tagesziel, der Cadlimo-Hütte.
Tatsächlich, zum greifen nahe präsentierte sich die Capanna Cadlimo auf einer felsigen Terrasse, am Fuss des Piz Curnera.
Auf der Karte kaum zu sehen, in Wirklichkeit doch recht beeindruckend, war zwischen uns und der Hütte ein tiefer Bergeinschnitt, welcher uns zu einem Abstieg und Wiederaufstieg von je ca. 300 Höhenmetern zwang.
Mit verschwitztem Leibchen erreichten wir um ca. 17.00 Uhr unser Nachtlager, die Cadlimo-Hütte. Während André und Reini noch zu einer Auslauftour auf den Piz Taneda starteten, genossen wir anderen schon mal ein gutes kühles Bier.
Pünktlich um 19.00 rief der Hüttenwart Erich zum Abendessen. Mit einem Risotto al Funghi der Sonderklasse konnten wir unseren Hunger stillen. Aufgrund unserer ehrlichen Komplimente erzählte uns der Hüttenwart mit glänzenden Augen von seinen Kochkünsten und seiner Lehre beim Chefkoch vom Hotel Dolder in Zürich.
Um 10.00 Uhr war Nachtruhe. Waldarbeiter wurden gnadenlos mit den Fäusten am zersägen von Bäumen gehindert.
Gut ausgeruht und verpflegt starteten wir am nächsten Morgen zur 2. Tagesetappe. Gemütlich plaudernd wanderten wir, vorbei an stillen Bergseen, durch das grüne, jedoch baumlose Val Cadlimo in Richtung des Lukmanierpasses. Auf der linken Talseite konnten wir einen Hirten beobachten wie er mit 3 Hunden seine Schafe zusammentrieb. Auf der rechten Seite begleitete uns das Plätschern und Gurgeln eines Bergbächleins.
Nach einem Picknick mit Ausblick auf den Stausee Sontga Maria und den 3190 m hohen Scopi, zweigten wir ab ins Val Termine und erreichten über den Pass dell Uomo die Pioramulde. Um nicht ungewollt die Probleme beim Tunnelbau am Gotthard zu erhöhen, vergrösserten wir die Abstände untereinander und versuchten möglichst sanft aufzutreten.
Ohne Zwischenfälle erreichten wir nach ca. 5 1/2 Stunden die Seen Lago Cadagno und Lago Ritom. Mit der Ritom-Standseilbahn aus dem Jahre 1921, mit einer maximalen Steigung von 87,8 %, ging es abwärts nach Ambri-Piotta und mit dem Postauto zurück nach Airolo. Hier genossen alle Schleckmäuler, offeriert von Daniel und Felix, einen schon lange herbeigesehnten Coup mit Früchten, Eis und viel Schlagrahm.
Hilda verabschiedete sich in Richtung Bern, während wir anderen mit den Autos ins Wallis zurückfuhren und nach einem Abschiedstrunk im Restaurant Ackersand um ca. 19.00 Uhr Saas-Grund erreichten.
Der SAC-Saas hat mit dieser Wanderung gezeigt, dass nicht nur Klettereien und Gipfelbesteigungen zu ihrem Programm gehören, sondern dass auch ganz normale Wanderungen für jeden einigermassen fitten Mitbürger durchgeführt werden.
Im Namen aller Teilnehmer möchte ich André und Reini für die tadellose Organisation danken. Wir freuen uns schon jetzt, bei nächster Gelegenheit gemeinsam ein weiteres Stück unserer wunderschönen Schweiz kennenzulernen.
01.08.02 / z’rämi