Vier-Sterne-Routen

Tag 1, Brevent

Der Treffpunkt für Freitag war um 09:00 Uhr am Parkplatz der Seilbahnstation La Brévent. Top motiviert und voller Vorfreude auf den (Achtung, Wortspiel) spitzen Mont-Blanc-Granit sind wir aus dem Saas, von Visp und Bern über den Col de la Forclaz, vorbei an der pinken Kirche von Trient, nach Chamonix gefahren.

Während die einen noch am Kaffee schlürften, haben andere die Tickets für die Gondel gekauft oder das Material kontrolliert und auf die Seilschaften aufgeteilt. Auf dem Berg angekommen, haben wir mit einem kleinen Umweg über Geröll und steile Hänge den Einstieg in die beiden Vier-Sterne-Routen Cocher-Cochon 6a (5b obl.) – einem Brévent-Klassiker – und Label Virginie 5c (5b obl.) gefunden.

Uns erwarteten jeweils 8 abwechslungsreiche Seillängen über Zacken und Felsgrate, Grassbänder und kurze Abseilstellen. Neben der Aussicht von den Aiguilles du Tour bis zum Mont Blanc und traumhaftem Wetter konnten wir während der Kletterei aus der Ferne von einem Gratis-Jazzkonzert bei der Bahnstation “profitieren”.

Da beide Routen auf dem Clocher de Planpraz endeten, die eine oder andere Seilschaft am selben Berg unterwegs war und es zum Schluss noch eine Abseilstelle gab, wurde es auf dem Gipfel zeitweise etwas eng. Oder es musste in der Route eine Pause eingelegt werden – Zeit, um die Schlüsselstellen beider Routen noch einmal zu studieren und zu analysieren.

Nach dem Abstieg zur Gondelbahn und einem wohlverdienten Apéro ging es zurück ins Tal. Die eine Hälfte der Gruppe fuhr direkt zur Lodge. Die anderen waren – wenn schon mal in Chamonix – noch shoppen und gönnten sich ein Eis.

Einquartiert, frisch geduscht, gestärkt von Burgern und Asia-Food, Routen vom Samstag besprochen, Seilschaften gebildet, Material aufgeteilt, Absacker gegönnt: ab ins Bett!

Tag 2, Flegere

Für Samstag haben wir uns einen neuen Sektor ausgesucht – Klettern in La Flégère. An einem Samstag wird es mehr Leute am Fels geben. Wir sind also früh raus und auf die erste Gondel.

Diana und Christine – die beide die Felswände von Chamonix in- und auswendig kennen – suchten sich für den zweiten Tag mit Madagasikars 6a (5b obl.) eine Route aus, die sie noch nicht kannten.

Jan, Gabriel, Susanne und Adi haben sich einen La Flégère-Klassiker ausgesucht. Doch bereits bei der Talstation ist Jan aufgefallen, dass es viele Seilschaften mit Eispickel gibt. Der Einstieg in die Route Voie Gaspard premier 5c+ (5b obl.) in La Flégère liegt 400 m höher als der Einstieg in die Routen in La Brévent vom Freitag. Beim Abstieg, auf dem Col des Crocheus auf 2700 m ü. M., gibt es ein enges und steiles Couloir, welches bei viel Schnee (und es liegt dort für die Jahreszeit viel Schnee) ohne Hochtourenausrüstung nur schwer passierbar ist. Als es auch beim Einstieg in die Route über ein steiles Schneefeld nur Seilschaften mit Steigeisen und Eispickel gab, hat sich die Vierergruppe nach kurzer Absprache mit einem lokalen Bergführer über die Verhältnisse auf dem Pass für eine Planänderung entschieden.

Stattdessen – und nachdem die Gruppe den Einstieg nach 20 Minuten endlich gefunden hatte – gab es in der Route Eperon Sublime 5b (5a obl.) alpines Klettern vom Feinsten mit etwas längeren Hakenabständen und kurzen Überhangpassagen.

Bei Simone, Brigitte und Eva war nicht der Schnee beim Abstieg die Herausforderung, sondern ein Schneefeld im steilen Zustieg, das den Zugang zur Route erschwerte. Doch auch sie fanden mit La Plage 5b (5a obl.) eine schöne Alternative. Oben angekommen, trafen sie auf Jan, Gabriel, Susanne und Adi. Nach einer kurzen Pause wurde die Abseilstelle eingerichtet und es ging zurück zur Bahnstation, wo Diana und Christine bereits auf die Gruppe warteten.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen und nachdem alles Material wieder seine:n Besitzer:in gefunden hatte, ging es an der pinken Kirche von Trient vorbei über den Col de la Forclaz zurück ins Wallis.

Tausend Dank, Simone und Jan, für die Organisation. Danke Brigitte, Christine, Diana, Eva, Gabriel und Susann für die gute Zeit am Fels – es hat echt Spass gemacht mit euch unterwegs zu sein.

Tourenleitung Jan
Seilführer Simone
Bericht Adrian
Fotos Alle
Teilnehmende Diana, Christine, Brigitte, Eva, Gabriel, Susanne, Adrian